Hallo,
was sagen denn die Pädagoginnen?
Ist was spezielles Vorgefallen, dass sich das so verändert hat?
Wenn es keinen speziellen Auslöser gab, wie nehmen sie deine Tochter dort wahr? Lässt sie sich grundsätzlich aufs Spiel ein, isst sie, trinkt sie?
Ich hab beim Lesen deiner Zeilen den Eindruck bekommen, dass sie grundsätzlich gern dort ist, ihr aber der Abschied aktuell etwas schwer fällt. solche Phasen können normal sein und kommen gerade am Anfang, nach der ersten Eingewöhnung, häufig vor.
Ich denke, was sie jetzt braucht (vorausgesetzt es geht ihr grundsätzlich gut dort und du vertraust den Pädagoginnen dort auch) ist Sicherheit. Ich würde zu Hause den Nähe-Tank in der früh also nochmal füllen. Nochmal kuscheln, vielleicht ein Buch lesen, falls die Zeit da ist,... Manchen Kindern hilft es auch, wenn sie was mitnehmen können in den Kiga (sofern der Kiga das zulässt). Ein Kuscheltier? Die lieblings-Stoffwindel?
Dann fällt mir noch ein, dass ihr euch ein zeichen der Verbundenheit ausmachen könnt. Sehr beliebt ist z.B. das du ihr und dir ein kleines Herz auf die Hand malst und sie so weiß, dass ihr verbunden seid auch wenn sie dich gerade nicht sieht. Meine Tochter hatte eine zeit lang ein "Kussglas". Da hab ich ihr Küsse "rein gegeben" und das hat sie dann in ihren Kiga-Rucksack gesteckt. Sowas in die Richtung.
Und dann würde ich in dieser Phase so klar und unmissverständlich wie möglich sein. Also in der früh kurz und klar sein: "ich sehe, dass es dir gerade schwer fällt von uns weg zu sein und ich weiß, dass sich die (name der Pädagogin) dort gut um dich kümmert. Ich hole dich (nach dem Mittagess, nach dem Schläfchen,..) wieder ab." In deinen eigenen Worten halt.
Meine Tochter hatte so eine Phase auch und tatsächlich hat am besten geholfen, dass ich Sicherheit und Klarheit ausgestrahlt hab und selbst eben auch davon überzeugt war, dass sie in den Kiga geht. Du musst dir 100% sicher sein, dass sie dort gut aufgehoben ist und du das willst, sonst bist du nicht authentisch und die Kids spüren das sofort und es wird noch schwieriger.
Sag mir gern, ob du damit was anfangen kannst.
Gute Nerven!
@Christina91 "mumsell" in Korneuburg hat auch Barfußschuhe und auch Affenzahn, soweit ich weiß. Da kannst auch noch telefonisch nachfragen, bevor du unnötig hin fährst.
@Mary582 da braucht er, meiner Ansicht nach, mehr Führung. Bzw. will sie ja anscheinend auch weil es zu viel ist indem Moment es selbst entscheiden zu können.
In den Situationen sag ich meinen Kindern, dass sie sich jetzt noch eine Chance haben sich zu entscheiden, sonst entscheide ich und dabei bleibt es dann auch. Auch, wenn der Protest dann groß ist.
Also z.B. er will in unser Bett und ich trag ihn rüber, er will zurück und ich würde dann sagen "bitte entscheide dich JETZT wo du hin willst. Nochmal trag ich dich nicht Retour. Dann bleibst du da, wo du bist."
Ich glaube, dass er in dem Moment zwar gern entscheiden würde aber damit überfordert ist. Dann darfst du ihm das abnehmen. Mit liebevoller Führung. Auch das wird besser, wenn sie nach einiger Zeit merken, dass du konsequent bist und es so meinst, wie du sagst.
@maria1712 wann geht sie denn schlafen? Ist sie grundsätzlich müde genug? Ging es davor mit Schnuller immer schnell?
Bei meiner Tochter war das ähnlich. Mit Schnuller ist sie damals immer recht schnell eingeschlafen, danach hat es lange gedauert. Auch jetzt noch, mit über 6 Jahren. Ich denke, es gibt einfach Leute die sehr schnell in den Schlaf finden und dann halt auch die anderen Typen, die immer bissl brauchen zum runter kommen. Was bei uns tatsächlich geholfen hat war früher ins Bett bringen und schauen, dass sie auch wirklich müde ist. Es dauert trotzdem meist von "sich ins Bett legen" bis wirklich einschlafen gute 30-60min. Wir könnens nicht ändern oder beschleunigen. Wir können es uns nur so angenehm wie möglich machen. Wir gehen mittlerweile aber auch aus dem zimmer, wenn es mal wieder wirklich lang dauert.
@coco1 wie stehst du zu Trump und seiner Politik? Stört es dich denn so gar nicht, das in diesem Land ein machtgeiler, korrupter, sexistischer Patriach an der Spitze ist und du das - direkt und indirekt - mit dem Geld das du dort lässt, förderst? Vor allem wenn du mehrere Wochen dort bist und vermutlich ca. 20T. im Land lässt?!
Ich meine das nicht provokant sondern mich interessiert es wirklich.
@annamaus sich mit 3 kleinen Kindern daneben unterhalten ist eher illusorisch.
Knete hat meine schon öfter länger still beschäftigt. Am besten noch mit nudelwalkern, keksausstdchern und anderen lustigen Sachen zum modellieren.
Und ich würd genügend snacks hinstellen, dann sind sie vielleicht auch eine Weile mit essen beschäftigt.
Viel Glück 😉
Hallo,
ich bin überrascht, dass dir bisher noch niemand geantwortet hat, kennen doch alle Eltern solche Situationen :-)
Mehrere Dinge:
- zunächst kanns dir wirklich helfen zu verstehen, wie Gehirne von Kindern funktionieren. Mit hat das damals enorm geholfen bzw. tut es das immernoch wenn meine Kinder solche Wutanfälle haben weil ich dann weiß, dass es nix mit mir zu tun hat. Die schlechte Nachricht: du kannst nichts tun, um diese Wutanfälle wirklich zu vermeiden. Es gibt keine Strategie, die Kinder niemals Wutanfälle haben lässt. Die Kinder machen das ja auch nicht absichtlich (das ist sehr wichtig) und sicher nicht, weil sie dich ärgern wollen sondern weil ihr Gehirn in dem Moment die Führung übernimmt und sie gar nicht anders können. Meist wissen die Kinder in diesen Momenten selber nicht wo oben und unten ist. Deshalb auch die widersprüchlichen Ansagen ("geh weg, bleib da!").
- Es nützt nichts mit dem Kind in diesem Momenten zu versuchen irgendwas rational zu erklären, zu verhandeln oder sonst irgendwie anschaulich zu machen. Der Part in ihrem Gehirn, der für diese Funktion zuständig ist nämlich der "präfrontale cortex" (das ist der Teil unseres Hirns der für alle planerischen Tätigkeiten zuständig ist und einen großteil unserer Persönlichkeit ausmacht) wird "ausgeschalten" und ist somit nicht mehr ansprechbar. Das heißt, dein Kind versteht dich in diesen Momenten etwa so gut wie ein Echse.
- Wo wir gerade von Echsen sprechen: Wenn die Kinder in einem Wutanfall sind, schaltet sich ihr hirn in den "Echsen-Modus" ("lizzard brain"). Es denkt, es ist in diesem Moment in einer Notsituation. Wie kommt es da wieder raus? Langsam und mit Geduld. Ich hab mich meist daneben gesetzt und ganz kurze Sätze immer wieder wiederholt. z.B. "Du bist in Sicherheit. Ich bin da." Immer wieder ruhig vor sagen. Ruuuhhiiig atmen. Bei dir bleiben. Nicht auch noch hektisch oder nervös oder gar sauer werden. Das bringt gar nix. Je ruhiger du atmest (versuch dich dabei wirklcih ganz bewusst auf deine eigene Atmund zu konzentrieren) desto besser wird er sich co-regulieren können. Irgendwann wird er sich deiner Atmung anpassen und dann wird er sich langsam beruhigen können. Immer wieder Körperkontakt anbeiten aber nix erzwingen. Wenn er dich weg stößt, geh auf Distanz aber bleib auf Sichtkontakt. Wenn er deine Nähe sucht, gib ihm diese. Wenns eine Stunde dauert ist das natürlich echt hart. Dann darfst du natürlich auch zwischendurch kurz weg, mal was trinken oder was essen. Schauen, dass du selber gut reguliert bleibst. Und natürlich darfst du dich auch mit einer anderen Bezugsperson abwechseln, wenn eine da ist. Erfahrungsgemäß werden die Wutanfälle kürzer, je besser wir sie co-regulieren können. Durchhalten!
Allgemeine Tipps für die Autonomiephase:
- auf die Schlaf- und Essenszeiten achten. Wutanfälle häufen sich am Abend, wenn die Kooperationsbereitschaft einfach schon aufgebraucht ist und natürlich wenn jemand hungrig ist. Dann lieber bissl früher den Spielplatz oder das playdate verlassen und dafür daheim keinen Wutanfall haben. Oder den Wutanfall eben lieber daheim haben als unterwegs im Auto.
- Routinen und Vorhersehbarkeiten schaffen. Das kann sein durch immer ähnliche Tagesabläufe z.B. nach dem Frühstück gehen wir eine Stunde nach draußen, dann gibt es eine kleine Jause, danach lesen oder spielen wir und anschließend kochen wir Mittagessen mit Mama. Es muss natürlich nicht jeder Tag exakt gleich ablaufen aber so die großen Eckpfeiler sollten für das Kind absehbar sein. Nach x folgt y und darauf kann ich mich verlassen. Das gibt Kindern Sicherheit und Sicherheit ist eines der emotionalen Grundbedürfnisse. Ebenso Vorhersehbarkeit. Nicht umsonst hörst du überall am Spielplatz "du darfst noch 3x Rutschen und dann gehen wir". Als Tipp von mir: mit den Minuten tun sich manche Kinder sehr schwer. Also wenn ich sag, wir gehen in 15min kann ein Kind damit ja nix anfangen. Mein jüngerer Sohn hat viel besser damit umgehen können, wenn ich gesagt hab "wir gehen, wenn der Opa vom Stall zurück kommt./Du darfst noch 3x rutschen und dann gehen wir./Ich tauch dich noch 3x auf der Schaukel an und wenn sie ausschaukelt gehen wir heim...
- Schau generell mal, wieviel Entscheidungen er selber treffen darf bzw. wie oft du "nein" zu ihm sagst. Das ist jetzt keine Einladung, nur noch ja zu sagen und keine Regeln mehr aufzustellen sondern eher, ob du vielleicht an manchen Stellen mehr Kooperation von ihm verlangst, als er mit 3 Jahren geben kann. Also bevor du nein sagst, könntest mal schauen ob du ihm eine Alternative anbieten kannst mit der er zufrieden ist. So in die Richtung.
Zum Schluss noch ein Buchtipp für dich, wo das mit dem Gehirn und dessen Funktionen sehr gut erklärt ist: "Achtsame Kommunikation mit Kindern" von Daniel J. Siegel.
Ich lese gerade "Punishment-free parenting" von Jon Fogel (gibts aktuell nur auf English, find ich aber ein großartiges Buch. Sehr empfehlenswert!).
Die "das gewünschteste Wunschkind aller Zeitenn treibt mich in den Wahnsinn" Buchreihe hat mir auch gut gefallen. Die kann ich auch empfehlen.
Ich hoffe, da war was brauchbares dabei für dich.
Alles Gute und starke Nerven!
@anianom extrem nicht nur deshalb, weil sie ganz lang nicht durchgeschlafen haben (auch heute noch wird mindestens 1 Erwachsener an 5 von 7 Tagen von einem oder 2 Kindern geweckt also...) sondern auch, weil beide einfach enorm häufig aufgewacht sind. Stillen alle 30-60 Minuten übers erste Jahr war eigentlich an der Tagesordnung. Dann wurde es bei einem Kind besser, beim anderen nicht 🤷
Ich wünsch tatsächlich niemanden so miese Schläfer wie meinen und glaub eigentlich auch dass sie da wirklich eine Ausnahme sind. Mit ein Grund, warum es Kind 3 nicht geben wird. Ich und meine Nerven packen das kein drittes Mal. Kann natürlich beim dritten ganz anders sein aber wer garantiert mir das 😅