@mydreamcametrue ich verstehe schon und ich bin voll bei dir: jeder Fall ist individuell und alle über einen Kamm scheren ist sowieso nie schlau. Ich denke, jede Familie entscheidet für sich selbst und wird das für und wider sicher gut abgewogen haben. Zumindest hoffe ich das.
Ich denke, das weder nur das eine noch nur das andere "richtig" ist.
Wenn jemand einen Erziehungsratgeber als das non plus ultra ansieht und versucht nur danach zu agieren ist das nicht nur völlig unauthentisch (und somit für unsere Kinder nicht ernst zu nehmen), sondern auch einfach nicht möglich weil wir alle eigene Erfahrungen, Trigger, Werte usw. in uns tragen die es uns - selbst wenn wir wollen - unmöglich machen sich NUR so zu verhalten wie es im Buch steht.
Auf der anderen Seite finde auch ich es sehr bereichernd verschiedene Bücher mit teils unterschiedlichen Ansätzen lesen zu können. Dadurch lerne ich mehrere Wege kennen und kann mich dann für den entscheiden der sich für mich richtig anfühlt und zu meiner Familie passt.
Ich finde, wir Eltern sollten hier nicht in Selbstherrlichkeit verfallen wenn wir an Erziehung denken. Auch finde ich es tatsächlich fragwürdig, sich gar nicht damit auseinanderzusetzen (also weder mit Büchern, noch mit Podcasts noch durch den Austausch mit Personen hier im Forum). Ich konnte mir tatsächlich aus jedem Erziehungsratgeber den ich je gelesen habe (ich hab nachgerechnet - es müssten um die 30 sein) etwas mitnehmen. Manche hab ich auch nach 20 Seiten zur Seite gelegt und mir gedacht "was für ein Schrott". Dann passt es nicht zu mir und das ist ok.
Ich glaube aber, dass Erziehung ein Prozess ist an dem wir mindestens genauso wachsen wievunsere Kinder und ich finde nichts verkehrt daran, sich damit auseinandersetzen wie man diesen Prozess innerhalb seiner Familie gestalten will. Und auch ich habe bemerkt, dass ich Situationen (auch die, die ich hier im Forum geschildert habe) mit dem Wissen das ich heute habe, anders angehen würde. Ich finde das sehr positiv weil das heißt, dass ich mich weiterentwickle.
Und: auch wenn ich der Meinung bin, dass jedes Kind bo erzogen werden kann (ja, davon bin ich fest überzeugt) weiß ich auch, dass das nicht der Weg jeder Familie ist und es kein allgemein gültiges Rezept für jeden gibt.
@ricz sorry, ich hab das weiter oben nicht gscheit gelesen, dass ihr es euch so ausgemacht habt. Und ich geb dir völlig recht: auch mein Kind muss nicht denken wie ich. Trifft auf alle zu.
@Selina1234 reichen tut's eh nicht. Ist eher ein Zuschuss, würd ich sagen. Da muss dann Erspartes herhalten.
Ich würd aber sagen, dass du kochen und Haushalt auch einfach nicht oder nur ganz minimal erledigen kannst/darfst. Dann zieht ihr halt alle das Gewand direkt von der Wäscheleine an, bestellt essen und saugt eine Woche nicht. Who cares? Gerade die ersten Wochen darf man seine eigenen Ansprüche runter schrauben und sich um nichts anderes als seine Kinder kümmern. Der Haushalt läuft nicht davon. Sich in seinen neuen Alltag zu viert einleben ist definitiv wichtiger.
@soso
Also zu den Gründen warum ich Bestrafung ablehne usw. sag ich jetzt nix. Da weißt du eh schon bestens Bescheid. Ich glaub, ehrlich gesagt, dass du deinen Mann nicht (mehr) davon überzeugen können wirst seine Haltung zu überdenken.
Ich glaube aber, dass euer Sohn es gut aushalten wird solange ihr es als Paar gut ausmachen könnt und nicht seinetwegen vor ihm streitet. Denn sonst hängt ihr ihm einen Rucksack um, der einfach viel zu schwer für ihn ist. Gibt für Kinder eigentlich fast nix schlimmeres als der Grund dafür zu sein das Papa und Mama sich dauern uneinig sind. Also daher: wenn ihr was zu streiten habt und es geht um die Erziehung eures Sohnes dann macht das, wenn er nicht anwesend ist.
Zum aufräumen allgemein:
1. Das mit dem nicht helfen find ich ehrlich gesagt eher problematisch. Warum? Kinder lernen durch das, was wir ihnen Vorleben. Wenn ich ihnen also beim aufräumen helfe dann lebe ich einerseits die Hilfsbereitschaft vor (wir helfen einander gern) und andererseits wird dadurch womöglich auch das Bedürfnis der Zugehörigkeit ("komm, wir machen das schnell gemeinsam") erfüllt.
2. Die Erwartungshaltung: ein ganzes Zimmer allein aufräumen ist für ein kleines Kind eine Mammut-Aufgabe. Damit ist das Kind schlichtweg überfordert. Helfen kann es, wenn wir die Aufgabe in kleine Teile brechen. Also z.B. "ich möchte, dass wir hier jetzt aufräumen. Ich Fang hier mit den Büchern an, räum du bitte die Stifte weg." Oder, wenn das Kind mehr Autonomie braucht "ich möchte, dass wir hier jetzt aufräumen. Womit willst du anfangen?". Sich einfach hinstellen und sagen "räum auf" wird nur an allen Enden zu Frust führen. Das ist für ein Kind in dem Alter schlichtweg nicht machbar und würde eeeewif dauern.
3. Versuchen zu verstehen warum das Kind gerade nicht aufräumen will/kann. Ich bleibe dabei, dass das Verhalten unserer Kinder immer einen Grund hat. In dem Fall könnte es vielleicht sein: Autonomie - da kann ich dann sagen "OK, sag mir bescheid wenn du bereit bist aufzuräumen". Oder
Verbindung - dann kann ich ein Spiel draus machen (z.B. die Kiste ist ein Spielzeug fressendes Monster und das Kind füttert das Monster mit Spielsachen oder es wird ein Lied abgespielt und bis das Lied aus ist haben wir alles aufgeräumt oder wir spielen verstecken und immer wenn ich dich gefunden habe, wird ein Spielzeug weg geräumt...)
Manchmal ist der Grund auch einfach "ich hab keine Lust". Dann kann ich das erst einmal so annehmen und akzeptieren, dass auch Kinder nicht ständig auf alles Bock haben und dann sagen "mhm. Ich auch nicht und ich möchte trotzdem, dass es gemacht wird. Du musst das nicht alleine machen, ich helfe dir."
Wenn das alles nicht der Grund ist kann ich natürlich auch nachfragen "was ist denn am aufräumen so blöd? Was würde es leichter machen?"
Und wenn das alles nix nützt, dann warte ich. Ich sitze die Situation aus. Fängt das Kind z.B. mitten in aufräumen zum spielen an, erinnere ich es daran, dass wir gerade dabei waren aufzuräumen. Werd ich ignoriert, schnappe ich mir ein Buch und fange an zu lesen. Es dauert normalerweise nie länger als 15min, dass die Kinder aufmerksam werden und irgendwas von uns wollen und dann sag ich "ah, gut das du aufgehört hast zu spielen, dann können wir ja jetzt aufräumen." Also aussitzen und geduldig sein! Es zählt sich wirklich aus!
Allerdings finde ich auch, dass Kinder (auch im Alter von 4 oder 5 Jahren) ein Recht auf Privatsphäre haben. Bei uns ist es zB so, dass sämtliche Spielsachen im Wohnzimmer sind. Im KiZi gibt es gar keine Spielsachen bei uns und ja, mir ist wichtig, dass das Wohnzimmer am Abend aufgeräumt wird. Wäre das Chaos aber im KiZi würde ich das Kind nicht zum aufräumen zwingen. Hier würd ich also die Verantwortung zum aufräumen an der Tür abgeben und sagen "schau, das ist dein Zimmer und die kannst entscheiden wie es hier aussieht. Ich werde hier nicht mehr für dich aufräumen. Wenn du willst, dass es hier ordentlich ist, dann musst du dich bitte selbst drum kümmern." Also wenn das wirklich nur das KiZi betrifft, würde ich das so handhaben.
Einen Sinn für Ordnung kann ich nämlich auch nur dann selber entwickeln wenn ich meine eigenen Grenzen dazu kenne. So, wie jeder von uns Erwachsenen auch einen anderen Sinn für Sauberkeit und Ordnung hat. Mit anderen Worten: wenn's ihm zu viel wird, wird er von selber in seinem Zimmer aufräumen. 🤷
Das mag nicht für jede Familie passen und das ist OK aber so sparst du dir halt auch die ewigen Diskussionen ums Zimmer aufräumen.
Ob es psychisch einen Schaden anrichten wird? Nein!
Ob es die Beziehung zum Vater schädigen wird? Ja!
Du kannst eine Bindung nur dann aufrecht erhalten oder ausbauen wenn du physisch anwesend bist.
Da werden mir jetzt wahrscheinlich einige UserInnen widersprechen deshalb sage ich: in dem Alter!
Ist das Kind über (Hausnummer) 4 und kann verstehen und begreifen, dass Papa nicht nur ein Bild im Handy ist sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut der es sehr lieb hat und mit dem es in der Vergangenheit xy gemacht hat, dann wird die Bindung wahrscheinlich keinen Schaden nehmen oder sich verschlechtern. Vielleicht aber auch nicht verbessern.
In dem Alter, in dem dein Kind ist, ist es halt echt schwierig die Bindung aufrecht zu erhalten wenn er den Papa nur als Bild sieht. Die Kinder können nicht begreifen, dass das wirklich Papa ist und er dort ist und ich hier. Also sie können das Bild nicht von der Wirklichkeit unterscheiden. Sie glauben also, dass Papa vor ihnen sitzt und nicht in einem Bildschirm wohnt.
Zudem wird ja Bindung bei Kindern dadurch generiert, dass sich der Mensch mit dem Kind beschäftigt. Spielen, vorlesen, raufen, Ausflüge machen,... geht übers Handy schwer. Also diese ungeteilte Zuwendung fehlt und deshalb denke ich, dass die Beziehung zum Papa sich wahrscheinlich nicht verbessern wird.
Inwiefern das Kind den Papa vergessen wird kann ich schwer beurteilen. Irgendwie wird er in seinem inneren spüren, dass diese Person eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt aber ich würde wohl nicht erwarten, dass er ihm Freudestrahlend in die Arme springt wenn er dann nach einem Jahr wieder da ist.
Was du versuchen kannst ist, die Erinnerungen durch viele Erzählungen aufrecht zu erhalten, das Papa eine fixe Rolle im Leben des Kindes spielt indem man zB. täglich, immer zu den selben Zeiten miteinander video-telefoniert und auch zu Hause seine Präsenz aufrecht erhalten (wir überziehen jetzt Papas Bettseite, das ist Papas Lieblingshäferl, schau, dieses Buch hat Papa dir geschickt).
UND: nur weil die Beziehung sich (vielleicht) in dem Jahr verschlechtert heißt das nicht, dass sie danach nicht wiederhergestellt werden kann. Das ist nämlich das schöne an Beziehungen: man kann immer wieder daran arbeiten, dass sich diese verbessern!
Wie gesagt: meiner Ansicht nach ist es in dem Alter sehr, sehr schwierig die Bindung zu einem Kind aufrecht zu erhalten ohne physisch anwesend zu sein.
Aber ich wünsche und hoffe für euch, dass ich mich irre und lasse mich gern eines besseren belehren!
Ich glaube auch, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass wir zu unseren Kindern verschiedene Arten der Liebe haben und auch verschieden in der Intensität.
Wie soll es auch exakt gleich sein?! Wir haben es ja schließlich mit zwei Individuen zu tun. Das ist genau so, wie du deine Kinder nie exakt gleich behandeln können wirst. einfach weil sie unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Bedürfnissen Sind Und Dinge anders wahrnehmen . Und auch die Geschichte, die man mit jedem Kind hat und die einen (auch) verbindet ist ja nicht genau gleich verlaufen bis zu diesem Zeitpunkt.
Du wirst deine Eltern wahrscheinlich auch nicht exakt gleich lieben. Das ist ok. es ist genug Liebe für alle da.
Ich glaube auch, dass es sich Phasenweise ändern kann und wird. Also wenn sich die Dynamik in eurer Familie verändert (nur als Beispiel - durch Schuleintritt eines der Kinder), dann kann es sein, dass dir plötzlich der Umgang mit diesem Kind leichter/nicht so leicht fällt.
Ich glaube es kann aber helfen sich dem
a) sehr bewusst zu machen um eben Bevorzugung zu vermeiden und
b) aktiv an der Bindung mit dem Kind zu arbeiten (z.B. ganz bewusst Exklusivzeit mit diesem Kind zu verbringen) sowie
c) sich die positiven Eigenschaften jedes Kindes ins Gedächtnis zu rufen. Möglichst ohne Vergleiche zu ziehen sondern einfach dran denken, was man an dem Kind mag und was an dem. dann kommt man auch ein bissl weg aus diesem "Namen geben" (Heulsuse). Das kann nämlich sonst in Richtung selbsterfüllende Prophezeiung gehen ("ich hab ja gewusst, dass das sie jetzt wieder heulen wird"). Geh einfach immer davon aus, dass dein Kind sie besten Absichten hat, mit die zu kooperieren. Denn eines muss dir beim Verhalten deinem Kind gegenüber halt klar sein: das Kind kann nix dafür, dass dir die Liebe zum Geschwisterkind leichter fällt!
Und dann kannst du bei dir nochmal genauer hinschauen: warum nervt dich deine Tochter gerade so? Liegt es wirklich an ihr und ihrem Verhalten oder doch vielleicht an der Umwelt? Warum kannst du, deinem anderen Kind gegenüber aktuell mehr Geduld aufbringen?
Musst du jetzt hier nicht beantworten. einfach so als Reflexion.
Lustige Anekdote von diesem Jahr: wir hatten den Kranz in Papier und einem Sackerl eingewickelt vor der Tür stehen damit er frisch bleibt bis zum ersten Advent und meine Haushaltshilfe hat ihn in den Müll geschmissen 🙈
Mein Mann hat ihn dann aus dem Restmüllkübel gefischt. Zum Glück war die Müllabfuhr nicht da seit Donnerstag 😆
@sao_alvarez mir ging's nach der ersten Geburt mit dem Kreislauf sehr mies. Hab ca. 10 Tage gebraucht bis ich mich getraut habe, das Baby im gehen zu heben weil ich so Angst hatte, dass es uns beide umhaut.
Manche Frauen haben Geburtsverletzungen die sie ehr einschränken. Oder einen Kaiserschnitt. Und nicht nur die körperlichen Verletzungen sondern auch traumatische Geburtserlebnisse können Menschen an ihre Grenzen treiben. Probleme im Wochenbett beim Stillen, beim Bonding, das Gefühl der Überforderung. Plötzlich bist du für einen anderen Menschen 24/7 verantwortlich. Gegenfrage: wieso sollten Frauen DAS und dann auch noch alles drum herum erledigen müssen. Das Wochenbett (die ersten 4 Wochen nach der Geburt) sind da um anzukommen und zu heilen. Und wenn das kein Grund für Unterstützung ist, was dann?!