Meine Karriere wäre vorbei gewesen, wenn ich zwei Jahre zu Hause geblieben wäre.
Und der Job ist auch relevant für die Zukunft des Kindes, die Möglichkeiten, die wir bieten können und das Leben, das wir leben werden.
Also war ich nur ein Jahr zu Hause und habe versucht, alles so zu optimieren, dass viel Zeit für Kind und Job bleibt - und ich bewege mich auf Managementebene.
Und mir ist schon klar, dass nicht jeder das Glück, den entsprechenden Chef und Job hat.
Aber Aussagen wie "Für mich stellt sich dann schon irgendwie die Frage- wenn ich nicht für ein paar Monate zurückstecken kann und möchte- warum bekomme ich dann ein Kind?"
finde ich recht unverschämt und irgendwie auch sehr kurzfristig gedacht.
Bei manchen ändern diese "paar Monate" vielleicht nichts, bei anderen ein ganzes Leben.
Man sollte auch immer mal über den Tellerrand schauen.
Und auch nicht jeder ist Anfang 20 und kann nach der Geburt nochmal von vorne starten.
L: Mama, Mama ich hab ein bisschen Angst
ich: wovor denn?
L: vor dem Opa, weil er diesen Hut trägt
(mein Papa hat einen Strohhut an)
auf der Rückfahrt:
ich: Was machen wir denn als erstes, wenn wir daheim sind?
L: auf den Klo gehen
L zeigt Blätter von Bäumen und die dazugehörigen Früchte
... und das ist die Kastanie... und das ist die Kastanie in ihrer Piekseverpackung
wir spielen Gesellschaftsspiele:
Ich bin dran und will würfeln
L: ich bin dran. Mama, du bist nie mehr dran.
L legt alle Teile zusammen und beendet das Spiel.
Klettert auf meinen Schoß: oooh, du arme Mama, du musst nicht weinen.
Weil sie sich das so einteilen können, wenn sie möchten.
Ich selbst arbeite auch lieber abends, wenn die Kleine schläft und mache mittags früher Feierabend.
Aber klar, das geht nicht überall und bei nicht bei jedem.
Mir geht’s aber auch eher darum, dass die Arbeit von Müttern oft unterschätzt wird und das, was sie mehr leisten selten geschätzt wird.
Arbeitgeber sollten bei Arbeitszeiten viel offener und flexibler sein.
Dann würden sie sehen, wie gut das mit Müttern in Teilzeit klappt.
Mh, bei mir ist es halt so, dass ich trotzdem rund um die Uhr irgendwie verfügbar bin.
Ich arbeite zurzeit 75%, leite ein Team mit vielen Mitarbeitern und bin fest der Überzeugung, dass meine Elternzeit-Mitarbeiter mindestens genau so engagiert sind, wie die Vollzeitkräfte.
Oft arbeiten sie noch abends im HO, wenn die Kinder im Bett sind oder schieben alles Mögliche hin und her, um die Kollegen zu unterstützen. Sie sind sehr gut organisiert und in der Regel extrem verbindlich.
Ich arbeite ca. 30h die Woche offiziell.
Alles was ich mehr arbeite, geht zu Lasten der Familienzeit, da ich im Büro und nicht zu Hause bin.
Krankheit, ob bei mir, meinem Partner oder meinem Kind sehe ich irgendwie als was Anderes, keine quality time 🤷🏻♀️
Also ich möchte nicht, dass bei mir jemand ZA nimmt, obwohl Pflegefreistellung möglich ist.
Bin mir sogar sicher, dass das Team den Unterschied nichtmal bemerken, geschweige denn das als irgendwie notwendig ansehen oder schätzen würde.
Ansonsten… ich sag ja öfter mal zu meinem Chef, ohne Mamas und Babys gibt’s auch keine Männer 🤷🏻♀️
Kann man wirklich gekündigt werden, wenn man offiziell Pflegefreistellung nimmt?
Finde ich auch ziemlich arg, diese Drohung...
Zum anderen Thema... ich finde das unglaublich.
Wie kann man sich denn aus "blödem Gerede" so viel machen?
Es ist doch eher "lobenswert", wenn sich Papa genauso engagiert wie Mama.
Wir reden ja hier nicht von drei Monaten Sabbatical.
Warum gebe ich da lieber mühsam erarbeitetes ZA her anstatt meinen Anspruch auf Pflegefreistellung wahrzunehmen?
ZA ist für mich Zeit, die ich vorher auf Kosten der Familienzeit erarbeitet habe.
Das gibt man doch nicht einfach so her
Ich finde auch wirklich schlimm, wenn in einer Beziehung die Bedürfnisse des Partners nicht für voll genommen und ignoriert werden.
Eine Beziehung ist doch keine Einbahnstraße.
Also bei uns ist es so, dass wir uns danach richten, wer die wichtigeren Termine hat bzw. einfacher an dem Tag zu Hause bleiben kann.
Wobei ich sagen muss, dass ich eigentlich immer zu Hause bleibe, wenns der Kleinen richtig schlecht geht (da bleiben wir manchmal sogar beide zu Hause, weil sie nach uns Beiden verlangt).
Wir teilen uns auch sämtliche Arztbesuche so auf, dass es für uns Beide passt.
Mal geht mein Partner, mal ich.