Also meine Erfahrung ist, dass einfach alles länger dauert, wenn man sozial benachteiligt ist.
Wo die Einen mit Mitte 20 ihre akademische Ausbildung beenden und ins Berufsleben starten, brauchen die Anderen sicher noch bis Anfang 30.
Und dann sehe ich es als wirklich relevantes Thema, dass sich "wohlhabend" Geborene anders in der "gehobenen" Gesellschaft bewegen und viel selbstsicherer in Job und Gespräch auftreten.
Wo sich manche schon als Kleinkinder sicher bewegen, machen Andere mit Anfang 30 die ersten Gehversuche...
Das sorgt für einen schnelleren Aufstieg und bessere Gehälter.
Allein mit einer guten Schulbildung ist es nämlich nicht getan.
Das GAP zu schließen kostet neben viel Mühe, Glück, Zeit und Engagement sicher eine ganze Generation.
Also ich sehe das alles nicht mehr so kritisch.
Glaube auch nicht, dass das so dramatische Auswirkungen hat, wie manche es darstellen oder es auch in einiger Literatur dargestellt wird.
Ich habe als Kind so unglaublich viel fern geschaut und war trotzdem extrem kreativ, ständig draußen, gut in der Schule...
So ab dem Teenageralter hab ich eigentlich überhaupt kein TV mehr geschaut.
In meiner Studentenwohnung hatte ich nicht mal einen Fernseher.
Ich bin der Meinung, dass wir uns teilweise das Leben unnötig schwer machen, indem wir wirklich alles bis zum kleinsten Detail hinterfragen und auf mögliche Auswirkungen analysieren.
Ich nutze die Medienzeit meiner Tochter, um auch einfach mal in Ruhe einen Kaffee zu trinken oder mal die Augen zu schließen, nach einem anstrengenden Arbeitstag.
Ich denke, dass jeder auch selbst schnell bemerkt, ob das TV-Schauen sein Kind irgendwie negativ beeinflusst (beim Schlafen oder der Konzentration... ).
Also bis zum 3. Geburtstag gabs bei uns kein TV aber immer mal Handynutzung.
Beim Zähneputzen oder beim Videochat mit der Familie in DE oder auch Anderen (Covid lässt grüßen...).
Danach haben wir auch ab und an mit TV angefangen.
Mehr als 30 min gibt es in der Regel nicht am Tag.
Ab und zu schauen wir zusammen einen Film, das dauert dann halt mal länger.
Tagsüber läuft bei uns der TV max., wenn die Kleine was schauen will.
Wir Erwachsenen schauen nichts am Tag.
Wir haben auch viele Tage, an denen der TV ganz aus bleibt, weil keiner Interesse hat.
Zu Weihnachten hat sie ein Kindertablet bekommen.
Sie ist jetzt 4.
Das darf sie ab und an für 30 min nutzen.
Sendung mit der Maus, Malspiele, Rätselspiele... finde ich völlig ok.
Sie hat das gleich genutzt, als hätte sie es gelernt (also da würde ich mir null Gedanken machen, irgendwie wissen die Kinder sofort, wie das funktioniert).
Dann haben wir noch die Tigerbox.
Die kann sie nutzen, wie sie mag.
Hörspiele limitiere ich nicht.
Ich sehe bei uns keinen Unterschied zu vorher.
Sie bastelt, malt, turnt, spielt Rollenspiele... stundenlang am Tag.
Wir haben auch kein Drama, wenn wir die Mediennutzung begrenzen bzw. wenn wir dann sagen, dass es genug ist.
Sobald das passieren würde, würde ich es wieder abstellen.
Das weiß sie aber auch.
Also ich finde, dass es sich so richtig zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr verändert hat.
Ich war kurz vor Ls viertem Geburtstag mit ihr wellnessen.
Wir haben zusammen ein Sprudelbad genommen, Tees getrunken und danach sicher noch eine Stunde im Wellnessbereich gelegen und gelesen oder Karten gespielt, während der Papa seine Saunaauszeit hatte.
Klar hab ich mit trotzdem gekümmert und "Picknick" und Beschäftigung organisiert.
Aber das war einfach schon so extrem anders als noch vor zwei Jahren.
Ich konnte mich dabei richtig entspannen und es war so schön, sie schon so zu sehen (und zu hoffen, dass wir sowas in unserem Leben jetzt noch ganz oft gemeinsam machen ) .<br>
Und sie hat das seit dem auch immer wieder mal erwähnt und gefragt, wann wir das wieder machen.
Ansonsten bin ich bei @Kaffeelöffel.
Ich bin relativ früh wieder arbeiten gegangen und war dort einfach die Frau xy, verantwortlich für xy und nicht die Mama von L (viele ihrer Kindergartenfreundinnen kennen nicht mal meinen Namen), verantwortlich für Windel, Schlaf und Babyfood.