Autismus Spektrum bei Kleinkinder

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Kommentare

  • Mit wie viel Jahren kann man das eigentlich austesten?
  • @Mutschekiepchen Er sagt recht wenig dazu.
    Ja einseitig würde ich es auch nennen.
    Vor ein paar Wochen war ich kurz davor alles hinzuschmeißen…hab ihm dann geschrieben das wir das ganze nicht machen müssen, wir müssen uns nicht treffen. Das hab ich geschrieben weil er sich wieder kaum gemeldet hat bzw. sperrlich geantwortet hat. Da ging’s dann plötzlich und er wollte sich treffen…keine Ahnung, es ist echt schwierig
  • @Mutschekiepchen Ich hab das Gefühl er weiß selber nicht was er will, er hatte noch keine Beziehung und anscheinend ist alles neu für ihn…
  • @fraudachs mir wurde gesagt mit Volksschulalter vom zweiten Arzt im Kinderambulatorium die erste Ärztin hat uns mit nicht mal 22 Monaten den Verdacht gestellt
  • @karin80 danke. Schwägerin will testen lassen, aber denke auch es ist noch zu früh. Er ist erst 4.
  • @fraudachs eine Fixdiagnose wird nur in sehr eindeutigen Fällen vor dem Vorschulalter gestellt. Einfach deshalb weil sich 1. bis dahin noch viel tun kann und das 2. als permanente Behinderung gilt. Dh das ist keine "Kinderdiagnose" wie zb "Entwicklungsverzögerung" die häufig nur vorübergehend ist. Daher wird da meist zugewartet bis man das relativ sicher beurteilen kann.

    Verdachtsdiagnose aber natürlich schon deutlich früher.
  • @fraudachs Mein großer Sohn wurde mit 3,5 Jahren diagnostiziert… er war allerdings von Säuglingen an sehr auffällig. Mein kleiner Sohn gilt als Autismus verdächtig, da er aber nicht sooo auffällig wie mein großer Sohn wird mit der Austestung noch zugewartet
  • Wir waren wieder bei Neuropädiatrie KO im KH und soweit scheint alles zu passen. Einzig Moto Therapie wurde noch als Ergänzung vorgeschlagen aber da wir wöchentlich ERGO haben versuche ich eher den Fokus momentan auf Musik oder Schwimmen zu legen als Ausgleich.

    Hat jemand Volksschule Erfahrungen für mich? Haben zwar noch zwei Jahre KiGa aber aufgrund Platzmangel und allem drum herum müssen wir uns jetzt schon damit beschäftigen.
  • @YvonneH woher bist Du denn?

    Ich weiß das viele Kinder im Spektrum als Integrationskinder in vielen I- Klassen genommen werden.
    Mein Sohn wird zwar in eine Integrationsklasse kommen, aber als Regelkind eingeschult. Hat aber später noch die Möglichkeit I Status und Fördermöglichkeiten zu erhalten, sollte sich herausstellen das er es doch braucht.

    Eine eigene Spartenschule für ASS wäre im 18. Bezirk die Anastasius Grüngasse.
    Die Schule kenn ich auch näher da jemand aus der Familie dort arbeitet.
    Es sind Kleinklassen 7-10 Kinder, 2 Lehrkräfte. Alle Lehrpläne.
    Es wird ganz speziell auf jedes einzelne Kind eingegangen.

    Mehr gerne per PN.
  • @Nasty Leider Gleisdorf - Graz Nähe. Er könnte wohl in eine Regel Schule gehen als I Kind aber ich finde die Schulen hier eben nicht so toll.

    Wie tut sich deiner dann als Regelkind - klappt das gut ?
  • @YvonneH er ist noch im Kindergarten. Dort I- Kind. Aber nur jetzt im letzten Kiga Jahr. Da klappt es super, weil die Pädagogen wissen wann er raus muss. Auszeit braucht. Es wird einfach auf ihn eingegangen.

    Mein Vorteil ist die Grosse Schwester. Sie fährt Rollstuhl und ich hab eine ähnlich schwierige Schulsuche hinter mir. Und nach bald 3Jahren natürlich auch einen guten Einblick.
    Sie hat auch 2 Kinder mit ASS (unter anderen Handicaps) in der Klasse. Bei uns sind daher 2 Lehrer die sich wirklich Zeit nehmen und individuell fördern. Ein Klassenkollege spricht nicht, macht vieles am Tablett. Deshalb hat die ganze Klasse die wichtigsten Gebärden gelernt um mit ihm zu kommunizieren.

    Bei uns gibt es Integration Wien, die bieten vorschulische Beratung für "unsere" Fälle an.
    Vielleicht können die eine ähnliche Beratungsstelle in Graz empfehlen. Google einfach mal.

    Die Bildungsdirektion hat auch Zuständige für alle Arten von Behinderung. Ich hoffe das ist nicht wieder eins der berühmten Ländersachen, und ist bundesweit geregelt.
    Die können Empfehlungen geben welche Schulen geeignet wären.

    Dann schau dir alle an und hör auf dein Gefühl.


  • @Nasty Ja am Land gibt es natürlich nicht so viel Möglichkeiten aber dafür andere tolle Konzepte. Zb hat er jetzt im Kindergarten eine 1:1 Betreuung also eine Dame nur für ihn und in der Schule wird er das auch haben.

    Mir gehts bei der Schule auch eigentlich mehr um den qualitativen Aspekt. Am 22.11. ist in dieser Waldorfschule Tag der offene Türe da werd ich mal hin schauen.
    Nasty
  • Ausheulpost :

    Ich verzweifle mit dieser aufbrausenden/lauten/schreienden Art 🥲
    Aden, 9 Jahre, ADHS + Asperger
    Ergotherapie 1x in der Woche, heilpädagogische Betreuung 1x in der Woche und Schulassistentin für alle Stunden.

    Er ist in der Schule natürlich auffällig, aber die Lehrerin wie auch die Schulassistentin und er haben sich super eingespielt und können mit Tricks und entgegen kommen den Schulalltag sehr toll meistern.
    Daheim wird es gefühlt immer schlimmer.
    Er schreit ständig, wegen allem. Man kann ihm nichts recht machen.
    Sobald man mit ihm in die Kommunikation geht, kann man zu 99% davon ausgehen, dass er schreien wird.
    Das Problem an der Sache ist jetzt neuerdings, das ich seine Schreierei nicht mal durch richtige oder vorsichtige Formulierung entgegen wirken kann.

    Es wird geschrien wenn er XYZ nicht haben oder machen darf, es wird aber auch geschrien wenn ich sage, lass uns XYZ machen.
    Hier kann wirklich wahllos alles als Beispiel genutzt werden.
    Er schreit wenn er in die Schule muss, er schreit aber auch wenn er einen extra freien Tag bekommt.
    Er schreit wenn er raus möchte, ich aber gerade nicht kann, er schreit aber auch wenn wir raus gehen. usw...
    Ich bin ratlos -.-

    Ich bin selbst Autistin und der große Bruder mit 15 Jahren ist auch Autist.
    Aden hat daher wirklich den Vorteil, dass er in einem Umfeld aufwächst welches voll auf ihn eingehen kann.
    Er kann kaum besser aufgefangen werden, als in unserem familiären Netz, aber dennoch ändert sich dieses Verhalten nicht. Auch nicht nach längerer Pause oder Zeit allein.
    Auch nicht nach Tagen ohne Ausflügen, ohne Schule, ohne Anforderungen.
    Er ist aktuell ohne Medikation, aber zur Zeit denke ich verstärkt darüber nach, damit er weniger impulsiv reagiert. Habe aber hier die Bedenken, ihm die Möglichkeit zu nehmen, zu lernen sich selbst zu regulieren.
  • @Mutschekiepchen ach je. Ich kanns dir nachfühlen. Meine Nichte hat auch ADHS. Auch bei ihr ist es wie du es von euch beschreibst so daß es in der Schule etc (relativ) funktioniert, zuhause rastet sie aber oft aus. Auch meine Schwägerin ist oft am Ende ihrer Kräfte, denkt laut über Medikamente nach. Bei ihr hilft eigentlich nur viel ausagieren durch Sport um sie runterzuholen. Ev bringt bei euch auch viel Sport wenigstens etwas Besserung ?
  • @Mutschekiepchen Ich habe vorkurzem einen Herren bei der Psychologin kennengelernt. Seine Tochter war gerade drin und sie ist auch Autistin mit ADHS - 10 Jahre alt. Er meinte sie würde daheim alles ruinieren - Türen zerkratzen und was ihr in die Hände kommt werfen wenn sie einen Affektanfall hat.

    Jetzt zum Punkt: sie haben einen Therapie Hund gekriegt und seit dem Hund hat sie 80% weniger Anfälle.

    Ich meine - ein Haustier - ist natürlich wiederum mehr Arbeit auch aber wenn es hilft vlt eine Möglichkeit ?
  • @Mutschekiepchen ich denk erst mal das Alter und Vorpupertät spielen da ganz arg mit.
    Meine Tochter (9) hat nix dgl und kann das rumbrüllen auch ganz hervorragend auf die Spitze treiben.

    Mein Mini Autist ist ja erst 6. Also steht mir das Extreme noch bevor.
    Je nach Hormononen steht ja mal Asperger oder Adhs im Vordergrund. Bis jetzt kann R sich noch recht gut kontrollieren. Auswärts null Probleme. Daheim, naja.

    Er geht einmal die Woche zur Psychologin und Ihren 3 Hunden. Das hilft ihm auch gut. Die Tage an denen er dort ist sind wirklich angenehm für alle.
    Er lernt dort wie es sich anfühlt innerlich zur Ruhe zu kommen, damit die Hunde sich streicheln lassen, Befehle ausführen usw.

    Zu Hause klappt das Runterholen auch mit Meerschweinchen. Er weiß das er da ruhig und sachte ran muss. Er darf die Tiere nehmen - wenn er Ruhe ausstrahlt.

    In der Schule usw ist es ja alles anderer als zur Ruhe kommen. Er braucht ganz viel Kraft um "normal" mitzutun. Aber das weißt du wahrscheinlich eh am Besten.
    Ich würde mir Rat bei seiner Psychologin holen und Aushalten /Begleiten a la Trotzphase.

  • Gibt es hier eigentlich EW Autismus ? Bzw. Partner hat es und der andere nicht ? Würd mich da gerne mal austauschen.
  • @YvonneH Hi, ich habe Asperger, mein Mann hat nix. Was möchtest Du wissen? Lg
    Kati001
  • Hello, wir haben vom Kinderarzt eine Überweisung bekommen zur Neurologin bez. Begutachtung Richtung Autismusspektrumstörung. Mein Sohn ist 3,5. Wie ist das bei euch abgelaufen? Und habt ihr in Wien Empfehlungen? Unser Kinderarzt hat wen vorgeschlagen, sogar Kasse, aber da darf man nur alleine kommen (also ein Erwachsener pro Kind) und ich denke nicht, dass ich ein Anamnese Gespräch führen kann mit meinem Sohn unbetreut daneben.
    julie02
  • @Murmel wir haben es bei Kinderpsychologen gemacht. Neurologe würde mich jetzt überraschen. Womöglich Paychiater:in?! Das wäre noch denkbar. Diagnostiken laufen über mehrere Termine und oft am Anfang und am Ende sind Elterngespräche (d.h. ohne Kind) und wir hatten noch einige Fragebögen zum Ausfüllen.
  • @Talia56 Auf der Überweisung steht „pädiatrische Neurologie“ 🤷‍♀️
  • @Murmel dann wird es wohl so sein. Wieder was dazugelernt. 😌
  • @Talia56 Ich mein, ich kenn mich ja bisher nicht aus mit dem Thema, nehms halt hin wenns der Kinderarzt sagt. Aber nachdem er mich auch zu einer bestimmten Kollegin schicken wollte, die zufällig Kinderneurologin ist, bin ich auch skeptisch - vielleicht will er ihr Patienten zuschanzen? Muss das alles erst mal sickern lassen.
  • @Murmel nein, kann schon sein. Hab ein bisschen gegoogelt und es machen wohl auch Neurologen. War mir einfach noch nicht bekannt, heißt aber nix. 😉
  • Arche Noah Autisten Zentrum ist angeblich das Beste in Wien, aber privat.

    Ansonsten fällt mir noch Mag.kruder ein. Im 21.Bezirk auf Kassa.
    Und natürlich jede andere klinische Psychologin für Kinder.
    Entwicklungszentren wie Vkkj machen auch Diagnostiken (lange Wartezeit)

    Neurologe hätte ich auch noch nicht gehört, aber ja, laut Google gibt es da wohl welche. Wäre aber nicht meine erste Wahl.
    Murmel
  • Hey zusammen, eine Frage an alle, deren Kinder teilweise „Lärmschutzkopfhörer“ tragen - wie es auch bei neurotypischen Kindern auf Konzerten etc üblich ist. Hat wer Empfehlungen? Muss nicht ganz stark dämpfen aber wichtig wäre, dass ein 3 bzw 4 jähriger sie selber aufsetzen kann. Wir haben diese 3M Peltor kid die eh sehr bekannt sind, aber die gehen so streng auseinander und mein Sohn tut sich schwer.
  • Mohnblume88Mohnblume88

    5,189

    bearbeitet 8. April, 08:35
    Hab mal eine Frage an euch, weil Betroffene ja doch mehr Gefühl und Wissen haben: eine sehr gute Freundin (täglich Kontakt) hatte eh schon lang den Verdacht und nun ist es bestätigt, dass ihre 5jährige Tochter Autistin ist. Für Kenner: vermutlich mit PDA - heißt also extrem schwieriger Alltag.
    Sie haben zig Termine für Pflegethemen, Autismushilfe, Familientherapie usw.
    Nebenbei läuft natürlich das Leben weiter. Sie ist selbstständig, er angestellt. Sie sagt selber, es kostet ihr alles so viel Kraft, die bei allem rundherum dann fehlt (Wohnung, Organisation, Arbeit, usw.).

    Ich hör ihr zu, wir reden sehr viel über alles, sie verlangt natürlich gar nix von mir. Ich würd aber so gern zumindest einen sinnvollen Rat geben.
    Wie soll das denn wirklich funktionieren, dass man einen Alltag hinkriegt mit einem Kind, das einen fast rund um die Uhr braucht und mehrmals täglich Anfälle hat? Sie sagt, sie fühlt sich trotz ihrem Mann und mir sehr allein mit dem Thema.

    Meine Tochter ist eine gute Spielkameradin für sie, sagt das Mädchen selber. Das freut mich recht, weil ich eine wirklich einfühlsame Tochter hab. Trotzdem ist das halt nur der Moment, wo sie hier sind, dass alles gut ist. Ab dem Zeitpunkt, wo sie heimgehen, steht die Krise bevor.
  • Talia56Talia56

    9,880

    bearbeitet 8. April, 13:03
    Welche Frage hast du denn? Wie du sie unterstützen kannst? Schwierig. Austausch mit Personen in einer ähnlichen Lage hilft mir z.B. Und so viel Zeit wie möglich ohne Kind(er) einplanen. Das ist eigentlich das Einzige, was mir hilft. @Mohnblume88
  • @Talia56 wie schafft man das alles, was man bisher geschafft hat? Wenn eh schon alles so abgespeckt ist, wie nur möglich?
    Austausch mit Betroffenen hilft ihr auch sehr.
    Aber wie soll man kindfreie Zeit bekommen? Bzw. sie machen das mMn eh schon gut, haben sogar eine Babysitterin. Aber hinterher kriegt sies doppelt und dreifach zu spüren, sodass es kaum möglich ist, dass sie mal Energie für irgendwas hat. Und eigentlich kriegt alles sie ab, der Papa so gut wie gar nicht.
  • Talia56Talia56

    9,880

    bearbeitet 8. April, 14:07
    Ich weiß es nicht, wie man es schafft. Irgendwie schafft man es. Bei uns sind, zum Glück, nur die Wochenenden schrecklich. Unter der Woche geht es, weil die Kinder viel in Fremdbetreuung sind. Klingt jetzt voll Rabenmutter-mäßig, aber Leute, die nicht in so einer Situation sind, verstehen es einfach nicht. Ich hab auch aufgegeben, es zu erklären, weil das einfach komplett verschiedene Welten sind.
    Zeit für mich habe ich nur, wenn die Kinder fremdbetreut sind. Daher sind sie im Kindergarten und in der Nachmittagsbetreuung. Und ich bin jetzt schon lange in Psychotherapie. Dennoch: als gesund und stark würde ich mich nicht bezeichnen. Man funktioniert, aber das wars auch schon.
    @Mohnblume88
    Mohnblume88Murmel
  • Man funktioniert nur.
    Wir haben uns gegen Nachmittagsbetreuung entschieden.
    Und es ist manchmal kaum auszuhalten.
    (3Kinder)
    Aber rudern so schon seit 7 bzw 10 Jahren dahin.

    Uns hilft die Familien-Sportwoche vom Behindertensportverband. 1 Woche nur unter Gleichgesinnten. Jeder schaut auf jeden und alle gemeinsam auf sich.
    Kinder, Geschwister und Eltern haben getrennte Zeit. Und wenn einer auszuckt ist das halt so. Keiner schaut dämlich drein, es ist alles für alle so herrlich normal.

    Es ist so unterschiedlich wie man damit umgeht. Jeder findet aber seinen Weg. Man wächst mit seinen Aufgaben.

    Die betroffene Mama soll Mal erhöhte Familienbeihilfe und Pflegegeld beantragen. Kann so ihre Stunden etwas geringer halten, (mein Mann ist auch selbstständig) und hat vielleicht dann mittags noch Luft bevor der Kindergarten aus ist.
    Mohnblume88
  • Ich muss aber dazu sagen, dass unsere Nachmittagsbetreuung TOP ist und unsere Tochter sehr sehr gerne hingeht. Unter anderen Voraussetzungen wäre es vielleicht was anderes. Aber es wäre sonst für mich psychisch nicht schaffbar. Es ist jetzt schon immer hart an der Grenze.
    Mohnblume88Murmel
  • @Mohnblume88 ich glaub du machst eh schon Einiges für sie. Du hörst zu, und nachdem eure Mädels sich gut verstehen, kann sie sich mal in Ruhe hinsetzen und in Ruhe einen Kaffee trinken.

    Sonst...Pflegeld, erhöhte Familienbeihilfe wurde eh schon gesagt, Stunden verringern auch. Ich mache auch nachwievor "nur" 20 h, obwohl mein Sohn schon 10 ist. Aber mit Kindern die Teilleistungsschwächen oder Behinderungen haben, ist es einfach gesamt anstrengender. Deshalb bekommt man ja auch die finanzielle Unterstützung mit der dieser Mehraufwand abgegolten werden soll.

    Sonst...kennt sie das Rehakids-Forum ? Das ist ein Kinderforum speziell für Kinder mit Behinderung. Ich habe dort selber sehr viel gelernt.
    Mohnblume88
  • Bei der Caritas Familienhilfe gibt's eine extra Sparte für Familien mit Kindern mit Behinderung @Mohnblume88 .
    Und sollte sie da nicht hineinfallen - ich kenne die Kriterien nicht - gibt's immer noch die normale Familienhilfe von der Caritas, da hat man jährlich einige Wochen "Anspruch" drauf und es reicht im Grunde ein Anruf (in Wien) und dass man sagt, man ist überfordert. Mehr braucht's nicht, und die kommen und helfen mit allem, das anfällt: Kinderbetreuung, Kinder abholen, hinbringen, Haushalt (tägliche Sachen wie Geschirrspüler oder Wäsche aufhängen, keine Grundreinigung natürlich), Ausflüge mit den Kindern ...
    Ich hab das in Anspruch genommen, als ich mich in meiner 2. SS monatelang kaum bewegen konnte und einen 1,5-Jährigen zu betreuen hatte. Das war Gold wert! Vielleicht kennt deine Freundin das Angebot noch nicht.
    Find ich toll, dass du sie unterstützen willst. :)
    Mohnblume88melly210
  • Ich bins wieder 🙋🏼‍♀️

    Ich weiß, das alles ist ein sensibles Thema. Darum vielleicht kurz ein Hinweis, ich möchte Fragen stellen zu Trennung und Akzeptanz.

    Meiner Freundin gehts mit der Diagnose ihrer Tochter nach wie vor sehr schlecht. Sie haben zwar wieder halbwegs in den Alltag gefunden und auch viele Anlaufstellen gefunden, aber nun zeigt sich wie schwer es fällt zu akzeptieren, dass DAS nun das Leben ist.
    Kein Familienleben im klassischen Sinn (Ausflug gemeinsam) oder Urlaub, keine Freizeit, keine Zeit zum Durchatmen, keine spontanen Aktionen usw. Als nächstes kommt die Angst vor der Einschulung.
    Der Vater ist zwar da, aber tut sich noch schwerer damit und hat mir gegenüber geäußert, dass er einen starken Drang der Flucht verspürt. Sie haben das mittlerweile auch schon besprochen.
    Meine Freundin sagt natürlich, sie schaffens zu zweit kaum, wie soll das alleine gehen. Verständlich diese Angst, noch dazu wo es als Mama nicht mal „erlaubt“ scheint, dran zu denken die Familie zu verlassen. (Denk ich mir zumindest).

    Wie habt ihr es geschafft, in die Akzeptanz zu kommen? Was geht es den Väter damit? Was ist die größte Stütze/Hilfe im Alltag, die ihr euch gesucht habt?
    Danke schonmal!!
  • melly210melly210

    3,438

    bearbeitet 7. Juni, 10:46
    @Mohnblume88 ich glaube was wichtig ist, ist zu sehen, daß es um die Bedürfnisse von ALLEN geht. Also auch um die Eltern. Es müssen Kompromisse gefunden werden die für alle gangbar sind. Haben die Eltern psychologische Hilfe ? Ich denke das wäre gut, um mit ihnen zu erarbeite welche Bedütfnisse alle in der Familie haben, wo es kollidiert und wie es ev. lösbar ist.

    Und sonst: Akzeptanz brauch Zeit, Jahre. Bei deiner Freundin ist die Diagnose ja auch noch frisch. Es gibt btw sehr wohl auch Mütter die die Familien verlassen und die Kinder bei den Vätern bleiben. Ich kenne eine solche Familie. Ebenso gibt es auch Familien bei denen die Kinder unter der Woche in einem Wohnheim/Internat sind und nur am Wochenende daheim. Daß alle Eltern die Akzeptanz und im Endeffekt ein gutes Leben miteinander und mit dem Kind schaffen, ist ein Trugschluß. Es gelingt vielen, aber nicht allen.

    Was die persönliche Geschichte angeht: wir haben schon auch etliche Monate gebraucht um die Diagnosen zu verdauen, aber mein Mann und ich haben immer an einem Strang gezogen. Er hat sich immer sehr eingebracht. Allein gelassen mit dem Kind habe ich mich ganz ehrlich ansolut nie gefühlt. Ev sollte sich deine Freundin auch die Beziehung zum Mann per se anschauen, unabhängig vom Kind. Vielleicht spielen da generelle Beziehungsthemen bei ihnen mit.
    Mohnblume88
  • @Mohnblume88 Die Diagnose ist ja erst relativ frisch, die Anstrengung und Überforderung ist hingegen schon lange da, denn die gabs ja schon davor. Was hilft? Puh: so viel Selbstentlastung wie möglich. Also echt so viel Unterstützung wie nur irgendwie möglich finden. Es gibt wohl vom Jugendamt Unterstützungsmöglichkeiten, wenn die Kinder einen hohen Therapiebedarf o.ä. haben, aber da kenn ich mich leider nicht so gut aus.

    Wir spannen z.B. seit kurzer Zeit die Großeltern mehr ein, vor allem für Wege wie zur Therapie hinbringen und abholen. Das wirkt manchmal schon entlastend. Und ja, Akzeptanz dauert und ob sie jemals völlig da sein wird?! Keine Ahnung. Es gibt Tage, an denen ich mir selbst extrem leid tu und tatsächlich auch weg möchte. Aber das würde ich nicht machen, weil ichs eigentlich doch nicht möchte. Aber wir kommen definitiv fast täglich an unsere Grenzen. 😏 Aber dazwischen gibts dann halt auch Tage, an denen es echt gut läuft. Mir gehts viel besser, z.B., wenn die Kinder viel fremdbetreut sind (das ist aber bei uns TOP und funktioniert echt gut) und ich somit Zeit für mich habe. Und seitdem ich arbeiten gehe. Ich liebe meine Arbeit und es ist mehr ein Hobby. Also das ist einfach mein Ausgleich. Dennoch: ich finde es ganz oft unfair, dass wir es so schwierig im Leben haben. Manchmal bin ich neidisch auf Familien, bei denen die Kinder keine Besonderheiten aufweisen. Dennoch liebe ich meine Kinder über alles. Es ist einfach schwierig. Und, wie gesagt, Akzeptanz dauert.

    Außerdem: mein Mann und ich funktionieren auf der Ebene mittlerweile sehr gut miteinander…also betreuungsmäßig ziehen wir an einem Strang. Ist aber ganz ganz harte Arbeit und ich musste da teilweise auch darum kämpfen. Er ist von Anfang an ein SUPER Vater gewesen, aber ich musste hart kämpfen, um eine fairere Aufteilung hinsichtlich Therapiewege etc. zu erreichen. Und ich kämpf da immer weiter. Der Alltag mit Kindern, die Therapiebedarf haben, funktioniert nur, wenn beide an einem Strang ziehen. Worauf man aber stark aufpassen muss: dass man sich nicht als Paar verliert. Da muss man dann schon darauf achten, weil sonst wirds noch bescheidener als es vielleicht eh schon ist.
    melly210Mohnblume88
  • Mohnblume88Mohnblume88

    5,189

    bearbeitet 7. Juni, 18:32
    @melly210 @Talia56 danke, dass ihr mir so viel von euch berichtet 🙏

    Der Vater lehnt psychologische Hilfe komplett ab. Mit klassischen Gründen wie „ich erzähl doch einem Fremden nix von mir“.
    Das allein wär mMn schon hilfreich, weil er tatsächlich gar nichts hat, was ihm aktuell Freude macht. Er weiß was er nicht will, aber nicht, was er will. Er hat keine Freunde und keine Perspektive. Manchmal hat meine Freundin eh so das Gefühl, dass die Neurodivergenz väterlicherseits vererbt sein könnte.
    Meine Freundin ist da schon Jahre voraus. Und sie weiß mittlerweile ganz genau was ihr gut tut und das fordert sie regelmäßig ein. Gottseidank ist sie da schon so weit.
    Wir reden oft davon, wie es Menschen gehen muss, die selber nie mit den eigenen Themen konfrontiert waren. Da hat man ja einen riesen Berg Arbeit vor sich.

    Die Fremdbetreuung gestaltet sich zunehmend schwieriger, leider. Beispielsweise redet sie nichts mit den Pädagogen. Oder an manchen Tagen schaffen sie es einfach nicht raus, obwohl sie um 5 Uhr aufsteht. Daher haben sie so Angst wie das mit Schule gehen soll.

    Es ist unter gewöhnlichen Bedingungen schon oft so, dass man die Paarbeziehung aus den Augen verliert, da ists dann in so einer Situation nochmal schwieriger. Wobei ich finde, dass sie das gut hinkriegen, vielleicht grad weil sie so drum kämpfen müssen.
  • Darf ich fragen, @Mohnblume88, ich merk es mir einfach nicht, wo seit ihr denn daheim? Also Bundesland? In Wien ist es z.b. so, dass es das "fiz" gibt (Fachbereich für inklusion, Diversität und Sonderpädagogik). Da bekommt man am Anfang des letzten Kindergartenjahres eine Telefonnummer bei der man sich meldet und die suchen dann mit dir gemeinsam den passenden schulplatz. Gerade bei Kindern mit ASS ist es so unterschiedlich welche Schulferien für sie geeignet ist. Es kommt darauf an wie stark betroffen sie sind und und und. Oft ist Schule im "klassischen" Sinn, gar nicht möglich. In welcher Kindergarten Gruppe ist sie denn? Und gibt es inklusive ElementarpädagogInnen bei ihr in der Gruppe? Macht sie verschiedene Therapien? Ich kann halt nur aus der Perspektive der inklusiven Elementarpädagogin schreiben.
    melly210Mohnblume88Talia56
  • Mohnblume88Mohnblume88

    5,189

    bearbeitet 7. Juni, 21:04
    @Vogi ich schreib dir privat, wenns ok ist. Möcht nicht allzu viel Details öffentlich von jemand anderen teilen.
  • @Vogi ist das nur, wenn man im städtischen Kiga ist? Das klingt nämlich für uns interessant.
  • Eigentlich nein, würde ich jetzt behaupten, weil das ja eigentlich für die Schulen ist.
    https//www.bildung-wien.gv.at/ueber-uns/Fachbereich-Inklusion--Diversit-t-und-Sonderp-dagogik--FIDS-.html

    Habs falsch geschrieben 🙈 FIDS heißt es.
    Talia56Murmel
  • @Vogi danke. Habs schon gefunden. 😉
  • Bei uns kommen sie auch ab und zu in den Kindergarten und schauen, wie sich das Kind in der Gruppe tut, damit sie gut einschätzen können welche schulform am besten passt. Aber das rennt alles über die Eltern. Also wir dürfen auch nur zustimmen, wenn die Eltern das wollen!
    Talia56
  • Ich kann auch Integration Wien sehr empfehlen, habe mich selber dort beraten lassen als unser Sohn seine Diagnosen bekommen hat.
  • @melly210 da haben wir uns auch schon beraten lassen. 😌
    melly210
  • Mir hat leider weder die Caritas, noch KiB geholfen. Entweder keine Kapazitäten oder nicht zuständig. Bin damals mit Rollstuhl rechts und Zwillingswagen links zu den Therapien gegondelt.

    Integration wien hat mir vor dem Kindergarten "geholfen". Für die Schule kamen die Empfehlungen dann eher über das Diversitätsmanagement.
    Hatten auch mit FIDS zu tun, kann nix negatives sagen, aber hab nichts gehört was ich nicht schon wusste.

    @Mohnblume88 die Sache mit der Akzeptanz trifft mich irgendwie, wenn ich sowas lese. Es tut mir für alle betroffenen leid. Für das Kind und die Eltern.
    Gedanken sind frei aber es ist nicht fair an "Flucht" zu denken. Es geht um das eigene Kind, die Diagnose ist nur ein "Extra" womit man lernen muss umzugehen. Das Kind ist deshalb kein anderer Mensch.
    Wenn keine psychologische Unterstützung in Frage kommt, vielleicht eine Selbsthilfegruppe? Sich mit Gleichgesinnten umgeben. Man bemitleidet sich dort nicht, es geht um gemeinsame Aktivitäten und Erfahrungsaustausch. Jeder muss für sich selbst raus finden was der Richtige Umgang ist, abhängig von der eigenen mentalen Stärke.
    Stellt nicht die Diagnose in den Vordergrund, sondern das Kind.

    Schulisch gibt es vor allem in Großstädten sehr viel unterschiedliche Modelle, was die Entscheidung nicht leichter macht, aber wir haben in Wien das Glück für jeden was dabei zu haben.
    Kind 1 ist Rollstuhlfahrerin plus Extras -integrative Vs mit Regellehrplan geschafft.
    Zwilling 1 ADHS und ASS normaler Kindergarten als Integrationskind und jetzt Einser Schüler als Regelkind. In der Schule passt er sich dem System an. Das verlange ich nicht ganztags, er kommt um 14 Uhr nach Hause.
    Zwilling 2 Sprachstörung/Dyspraxie, Artikulationsstörung , Vorschule und im Herbst 1. Klasse als Integrationskind mit SPF Sprache und Regellehrplan.

    Ich erzähle das um zu zeigen, dass das Leben nicht zu Ende ist, weil die Kinder Extras haben.
    Sie gehen schwimmen, Klettern, Rollstuhltanzen, wir streiten, versöhnen uns, schreien und lachen. Wir sind eine Familie wie jede andere auch. Wir sind dankbar, dass wir nur haben was wir haben. Es gibt soviel Schlimmeres das uns hätte treffen können, aber wir haben nur die Diagnosen.

    Warum schaffen sie es nicht raus? Das Kind braucht eine Regelmäßigkeit, zur Not mit liebevoller "Gewalt" (bitte nicht falsch verstehen). Keine Ausnahmen, täglich gleich getaktet in den Kindergarten. (Hat bei uns 3 Jahre gedauert bis er in der Früh nicht mehr brüllend von meinen Hals gezogen werden musste.) Dafür gab's dann in der Schule keine Probleme. Voraussetzung war für meinen Sohn ein Handy, dass er uns erreicht wenn er Angst kriegt oder es nicht gut läuft. (Er hat es das ganze Schuljahr nicht gebraucht, aber war für ihn Sicherheit)

    Ich glaube wirklich, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, für jeden was anderes Richtig ist.

    Aber immer zuerst sein Kind als Mensch zu sehen (und erst dann das Extra) kann nicht falsch sein.
    yasriemelly210MarleTalia56kathi87katikaNananix
  • Vielleicht hilft es ein bisschen sich vor Augen zu halten, dass es "nur" ein Extra ist mit dem um zu gehen lernen KANN und WIRD.
    Es ist keine "Krankheit" die Operationen, Krankenhausaufenthalte, Leid und Schmerz nach sich zieht.

    Es gibt Rehas wo das Kind Therapie erhält, Eltern Freizeit verschafft wird oder die Gelegenheit gegeben wird mit Psychologen zu reden, ohne das es gleich Therapie ist.
  • Liebe @Nasty das hast du toll geschrieben und falls ich irgendwann vor solchen "problemen" stehe, hoffe ich das auch so sehen zu können!
    Nasty
  • @Nasty ich hab immer ganz großen Respekt und bewundere dich sehr wenn du schreibst, welche Extras ihr da stemmt bei euren 3 Kindern.
    ❤️
    Nasty
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