@Sarah6 ich glaube dir schon, daß das im der Freilernerszene so verbreitet wird. A la einfach nicht antreten und zahlen, passiert nix. Das stimmt aber so nicht. Wurscht was so verbreitet wird. Es gibt etliche Warnungen und Beugestrafen, ja, aber früher oder später steht das Jugendamt vor der Türe.
Übrigens ist genau das was du da beschreibst "die Kinder gehen dann in Gruppen zu jemandem der Mathe "unterrichtet"" explizit verboten ! Beim Heimunterricht in Österreich darf man nur als Eltern die eigenen Kinder unterrichten. Das darf nicht in Gruppen mit anderen gemacht werden und nicht durch fremde Personen. Genau das fällt nämlich unter den Begriff "Schule" und braucht einen Rattenschwanz an Überprüfungen und Genehmigungen. Es wurden in den letzten Jahren schon mehrere solche "Schulen" ausgehoben und es sind etliche Verfahren anhängig.
@Forumianerin sicher ist Manches überreguliert. Ein Kind ist aber halt keine Haselnuss. Kinder sind im Endeffekt den Erwachsenen ausgeliefert. Vorallem den Eltern. Es ist schon wichtig, daß der Staat drauf schaut, daß ihre Grundbedürfnisse erfüllt werden und eben diesbezüglich Gesetze erlässt. Zu den Grundbedürfnissen älterer Kinder gehört nunmal auch angemessene Bildung.
Klar kann es immer sein, daß ein Kind nicht gut lernt. Nur wird dann im Schulsystem ab einem gewissen Punkt reagiert. Da wird dann geschaut woran das liegt, welche Förderung es braucht ggf wird Diagnostik gemacht etc. Zuhause passiert das eben unter Umständen nicht. Deshalb ist Heimunterricht nur bei Kindern ohne Lernprobleme erlaubt. Sicher war der Zwölfjährige ein Extremfall, aber ein Einzelfall nicht. Wenn die Kinder im Heimunterricht alle so easy lernen würden und so viel weiter wären als die Kinder in den Schulen, müssten ja mehr Kinder die Prüfungen schaffen.
So Fälle wie der Zwölfjährige (wenn auch nicht in dem Extrem) hatten meine Eltern schon immer wieder. Kind schon im Kindergarten auffällig => nichts gemacht => Kind in der Schule nachwievor auffällig, plus Druck aus der Schule => Kind wird rausgenommen und von da an nurmehr von handverlesen gewogenen Lehrern geprüft und kann angeblich alles. Bis dann halt bei manchen per Zufall rauskommt daß das nicht stimmt. Deshalb wurde auch seitens der Jungendämter auf Änderungen gedrängt.
@Sarah6 glücklicherweise wurden die Möglichkeiten Kinder "nur so" zuhause zu beschulen im Zuge der Coronakrise stark eingeschränkt. Finde ich gut so, weil damit viel Schindluder getrieben wurde. Es wird jetzt vorgegeben wo und von wem die jährlichen Feststellungsprüfungen durchgeführt werden. Wenn ein Kind nicht besteht, darf es nicht mehr zuhause beschult werden sonder muß wieder zur Schule. Die Quoten der Kinder die bestanden haben waren die letzten Jahre relativ gering. Ca 20 %, soweit ich es im Kopf habe. Viele sind gar nicht erst angetreten sondern gleich das Jahr drauf wieder zur Schule gegangen.
Es gibt sicher Eltern die ihre Kinder erfolgreich zuhause beschulen, aber der Mehrheit gelingt das nicht. Finde ich auch verständlich, ich würde mir das nicht zutrauen. Das ist nicht so einfach wie man denkt.
Also nein, wenn das Kind dann in der Schule Probleme hat kann man es nicht so ohne weiteres rausnehmen. Und wenn ein Kind eine Lese/Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie hat, wird es die auch zuhause haben.
@tweety85 nein es ist nicht dein Problem - es ist das deines Kindes. Und kann dann unter umständen auch gröbere Konsequenzen für den schulischen Erfolg haben.
Wie gesagt, du kannst die Diagnostik auch in Ambulanzen machen lassen. Die behandeln dort nicht und haben demnach auch definitiv kein Interesse an einer Diagnose. Die sind überlaufen und froh wenn sie mit einem Kind nicht weiter arbeiten müssen.
@Sarah6 Sicher sind manche Kindergärten da schneller mit Abklärung als andere. Aber: es ist SEHR viel schwieriger da im Schulalter zu intervenieren wenn bereits der Hut brennt.
Wahrnehmungsstörungen wachsen sich ganz gern in Lese/,Rechtschreibstörungen oder Dyskalkulie (Matheschwäche) aus. Das und die zugrundeliegende SI-Störung zu behandeln, braucht Zeit. Mitunter Jahre. Das dann mit Notendruck und mahnender Lehrerin im Nacken längere Zeit zu machen kann heftig sein. Oft greifen die Therapien der zugrundeliegenden Probleme bei älteren Kindern auch nicht mehr so gut wie bei jüngeren. Dh die Chance daß man es "wegbringt" ist geringer, und man kann nicht genausogut im Schulalter wie im Kindergartenalter therapieren.
Dieser Risiken muß man sich bewusst sein wenn man sich trotz Empfehlung gegen eine Abklärung im Kindergartenalter entscheidet.
@tweety85 die Testung wird ja nicht vom Kiga gemacht ! Das Ambulatorium hätte sicher nicht den Wunsch zwanghaft was zu finden. Die sind derart überlaufen daß die froh sind wenn sie sich mit einem Kind nicht näher beschäftigen müssen. Der Kindergarten würde ein für alle mal Ruhe geben. Und auch ihr selber könntet es geistig ad acta legen. Ohne würdest sicher trotzdem immer wieder überlegen ob er nicht doch was hat.
Das Maximum was passieren würde wenn sie was fänden wäre übrigens eine Empfehlung zur Ergotherapie. Die meisten Kinder gehen da liebend gern hin weil die coole Sachen wie Kletterwand und Co haben. Schulisch wird ihm ganz sicher kein Nachteil draus gedreht weil er ggf Ergotherapie hatte. Das haben relativ viele Kinder, wie gesagt um die 10 %. Da rührt keiner ein Ohrwaschl.
Also ja, die Kommunikation seitens des Kindergartens ist unterirdisch, und ich würde mich da auch ärgern. Aber das solltest vielleicht getrennt sehen von der generellen Frage der Abklärung.
@mydreamcametrue da bin ich absolut bei dir ! Wie du weißt, deshalb arbeite ich auch nur 20 h.
Und ja, ich finde auch: wenn man nicht dazu bereit ist einem Kind zu widmen, sollte man auch keins bekommen. Ich habe das bewusst so offen formuliert. Es gibt ja viele Wege Kind und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, auch mit Karriere. Aber die Bereitschaft auch in eine Führungsposition zu sagen " Muß mein Kind holen gehen, machen wir den Rest morgen", die muß für mich da sein.
@milliondollarbaby ich bin da ganz bei dir. Wir haben auch ein Haus in Wien. Und nein ich finde das nicht dekadent, ich finde das ist Lebensqualität für die ganze Familie ! Unser Sohn braucht nie wegen irgendwelcher Nachbarn leise zu sein. Er kann jederzeit in den Garten laufen und im Sommer direkt in den Pool springen. Unsere Katze führt ein glückliches Freigängerleben. Wir essen Obst, Kräuter und Co direkt aus dem Garten. In die Arbeit brauch ich trotzdem nur 20 min mit dem E-Scooter, und mein Sohn hat 10 min zufuß zur Schule.
Wir haben dafür halt weniger Geld zur Verfügung als manche andere. Urlaube (außer bei den Schwiegereltern) waren jahrelang nicht drin. Das war und ist es uns aber wert. Klar könnte ich auch 40 h statt 20 arbeiten, dann wären auch superduper Urlaube auf den Malediven drin und auf die PV-Anlage müssten wir nicht hinsparen sondern könnten das Geld auf den Tisch legen. Aber da ist uns die Familienzeit wichtiger.
Ps: ich denke auch, daß dieses sehr gute Umfeld daß wir unserem Sohn bieten maßgeblich dazu beigetragen hat daß er seine Entwicklungsverzögerung so gut aufgeholt hat. Das und die private Ergo die wir zahlen konnten.