Körperbild, Umgang mit Dick/Dünn von Kleinkindern

Meine Tochter ist 4,5 und kürzlich hat sie was gesagt, was mich total getriggert hat. Sie hat sich zwei Comicfiguren (Feen/Prinzessinnen) angeschaut in einem Heft, eine normal gebaut, die andere dünner. Sie meinte dazu, dass ihr die Dicke nicht gefällt sondern sie die Dünne schöner findet und sie sei selbst dünn. (Und „Mama, du bist dick“)

Sie ist klein und zierlich für ihr Alter und eine heikle, schlechte Esserin, wobei sie am liebsten nur Süßigkeiten und Kohlenhydrate isst und wenig richtige Speisen, was mich innerlich sehr ärgert. Aber ich will sie zu nichts zwingen und ihr nicht dreinreden.

Mir ist es wichtig, dass sie in Zukunft mal einen gesunden Umgang mit Ernährung hat und schlank bleibt aber niemanden wegen seines Aussehens mobbt oder kritisiert.

Ich mach mir aber Sorgen wie ich ihr einen guten Umgang mit Essen und dem körperbild mitgeben kann. Habt ihr Tipps?

Vielleicht tu ich mir zu sehr den Kopf zerbrechen, ich war ab der Pubertät etwas fester und bin dadurch als Jugendliche in eine Essstörung gerutscht. Und damals gab’s noch nicht mal Social Media, was heute leider noch dazukommt.


Kommentare

  • Ich finde dieses Thema sehr spannend … Ich selbst kämpfe fast mein Leben lang mit meinem
    Gewicht, hab schon oft viele Kilos zu- und wieder abgenommen. Momentan kämpfe ich wieder sehr damit, weil ich seit der Schwangerschaft wieder voll abgerutscht bin und mich so unwohl in meinem Körper fühle. Mein Sohn ist nicht dick, er ist gerade 1,5 Jahre alt, aber schon auf der oberen Perzentille. Er mag eigentlich so gut wie kein Gemüse, ansonsten versuche ich aber schon halbwegs darauf zu achten, dass er sich gut ernährt. Auch wenn’s natürlich nicht mit frischem Gemüse Vergleichbar ist, aber isst zumindest diese Gemüsequetschies gern 😅.
    Naja jedenfalls bin ich auch total übervorsichtig, weil ich eben bei ihm nicht will, dass er so ein gestörtes Verhältnis zum Essen bekommt, wie ich 🫣. Man ist halt wenn man dick ist, selbst meist mit sich nicht zufrieden und wird auch immer komisch angeschaut …
  • Mich beschäftigt das Thema auch sehr. Meine Töchter (6 und 2) sind normal schlank. Bei der Großen ist es definitiv ein Thema in der Schule, da werden "dickere" Kinder gehänselt. Wir reden da öfters darüber - mein Mann war selber in der Volksschule stark betroffen.

    Mein Mann ist immer wieder am Abnehmen und er sagt das leider auch vor unseren Töchtern. Ich versuche sowas komplett zu vermeiden und setzte auf den Ansatz der Body Neutrality.
  • Reden, Erklären und mit gutem Beispiel voran gehen.

    Ihr darf die schlanke besser gefallen, sie kann selbst schlank bleiben mit Sport und gesunder Ernährung. Aber alle Menschen sind nun mal verschieden.
    Es kommt ja auf den Charakter an wie man so schön sagt.
    Vielleicht gibt's mal eine schlanke aber böse Prinzessin und eine dicke herzliche.
    Gibt bestimmt Bücher darüber.

    Meine Kinder sind 8 und 11 und gehen gut damit um. Aber wahrscheinlich, weil wir auch innerhalb der Familie sehr unterschiedliche Körperformen haben.
    Wir antworten ehrlich auf Fragen, dokumentieren aber nicht täglich warum einer dicker und der andere dünner ist.
    Aussehen ist auch für uns Eltern ziemlich unwichtig. Sauber, gepflegt, ein bissi schminken fürs Büro gehört dazu und wird vorgelebt. Aber wir dokumentieren keine Nasen oder ohren oder Körperformen anderer.
    Wenn mein Sohn sagt ...die ist aber hässlich sag ich : ja wenn du so empfindest,sie hat vielleicht ein etwas unglücklichliches Aussehen für deinen Geschmack. Betone aber, dass sie ja voll lieb sein kann wenn man sie kennt und man nicht urteilen soll.

    Geschmäcker sind zum Glück verschieden.es gibt kein richtig oder falsch. Wichtig ist einfach Akzeptanz und Toleranz, wie bei ganz vielen Themen im Leben.
    Papaya
  • @Rosasmom du schreibst, es ist dir wichtig, dass sie schlank bleibt… vielleicht fängt das Problem da an. Darin steckt ja auch deine Bewertung, dass schlank besser ist. Schlank ist aber zB nicht automatisch gesund/gesünder. Auch dick ist nicht automatisch ungesund; was aber nachweislich sehr ungesund ist, ist die gesellschaftliche Dickenfeindlichkeit. Und die Diskriminierung von Dicken im Gesundheitssystem. Vielleicht lohnt es sich, dass du dich mit fat acceptance und body neutrality ein bisschen befasst (nicht body positivity). Auch für dich selbst.. wenn du das verinnerlichst, kannst du es sicher gut weitergeben.
    Vor ein paar Jahren war es Mode, kurvig zu sein. Jetzt wo der Faschismus wiederkehrt, sollen Frauen wieder möglichst kontrolliert sein und wenig Raum einnehmen. Es ist echt furchtbar, wenn man das mal so checkt.
    MamaGlück20Nasty
  • PapayaPapaya

    2,714

    bearbeitet 27. Dezember, 13:36
    Ich geb meinen Söhnen, 4 und 5, immer mit: Jeder ist anders und das ist gut so.
    Und zwar nicht nur im Bezg auf dick oder dünn, sondern auch auf groß oder klein, deutschsprachig, oder nichtdeutschsprachig, lange oder kurze Haare, behindert oder nichtbehindert usw.

    Ich fände es jetzt aber auch nicht schlimm, wenn sie sagen wie sie sein möchten- zB. dünn oder anders. Diese Wünsche können sie haben, warum auch nicht. Grundsätzlich ist mein Wunsch, dass sie zufrieden mit sich selber sind- und andere so sein lassen, wie sie sind.

    Im Bezug auf Essen vermeide ich, dass ich Essen schlechtrede "davon wirst du dick", "das ist zu süß, das ist schlecht".
    Ich wünsche mir, dass sie Essen wertschätzen können, egal ob Obst, Gemüse, Torte, Weißbrot oder Süßigkeiten und ich vertraue darauf, dass sie selber ins Gefühl bekommen, was gut für sie ist und biete alles an. Nichts ist "Mist" alles ist wervoll.

    Die Bewusstseinsbildung sich und andere zu akzeptieren und Essen wertschätzen zu können- egal welches, sind mir ganz wichtig.

    Sehr unterstützend dabei finde ich derzeit Spruchkarten, die ich abends vorlese: "Herzensbotschaften für Kinder". Bzw. es gibt auch Affirmationskarten für Kinder, die das Selbstbewusstsein stärken. Denn ob man jetzt dick oder dünn ist, das ist doch wirklich nur ein Bruchteil dessen, was einen Menschen ausmacht.
  • @Papaya: find ich total lieb wie du das handhabst und hast auch voll Recht. Leider ist es halt so, auf deinen letzten Satz bezogen, dass es nur einen Bruchteil ausmacht … das stimmt natürlich … trotzdem ist es das Erste nachdem man bewertet wird, wenn man angesehen wird - die Figur/das Aussehen 🫣. Zum Glück nicht von jedem - ich selbst achte eigentlich als Erstes auf den Gesichtsausdruck von Jemandem - ich freu mich immer, wenn jemand lächelt und versuche auch immer zu lächeln, denn das macht so viel aus 🤗.
    Papaya
  • @Johanna_Moritz oh, da hättest du mit mir keine Freude 🫣 ich habe ein "resting bitch face", dh wenn ich einfach entspannt ist in Gedanken bin, dann schaue ich bestenfalls zwieda, hat aber null mit meinen tatsächlichen Gefühlen zum Tun.

    Und mein Sohn hat es geerbt 😅 wenn wir etwas machen, dass ihm Spaß macht, schaut er die ganze Zeit komplett anteilslos und erst nachdem es vorbei ist, zeigt er nochmal....

    Ich verstehe was du mit dem ersten Eindruck meinst, mir fällt da als erstes auf, ob jemand gepflegt oder ungepflegt ist bzw sich dem Anlass entsprechend kleidet.
  • bearbeitet 27. Dezember, 21:24
    @annamaus: bei einem guten Freund von mir ist das auch so, dass er immer so grantig schaut, obwohl er ein herzensguter Mensch ist 😅. Dann hättest du auf der anderen Seite mit mir wahrscheinlich auch keine Freude - weil ich meist zu leger gekleidet bin 😂😂😂😂. Mir ist in erster Linie wichtig, dass ich mich wohl fühle in dem was ich trage 😜🫣🙈
  • @Johanna_Moritz weiß ich gar nicht 😀 bei unserer Hochzeit hatten wir auf der Einladung ein "zieh dich an, wie du dich wohl fühlst" und ein Freund von meinem Mann kam im schwarzen Shirt und Hose. Und mir hätte es nicht egaler sein können. Weil ich ihn kenne und ich weiß, wie er tickt bzw hätte ich mich für zB eine Freundin mehr geärgert, wenn es ihr "passiert" wäre
  • Mohnblume88Mohnblume88

    5,514

    bearbeitet 28. Dezember, 08:27
    trotzdem ist es das Erste nachdem man bewertet wird, wenn man angesehen wird - die Figur/das Aussehen 🫣

    Darum sind wir Eltern am Zug, dass wir unseren Kindern beibringen, Menschen nicht zu bewerten. Ich mach das, was ich kann, also in meiner eigenen Familie ein Bewusstsein dafür schaffen.

    Meine Tochter ist gsd schon viel offener, was Optik oder zB Behinderung angeht. Sie hat zwei Freundinnen mit Behinderung und das ist nie Thema bei ihr. Das war in meiner Kindheit noch viel schwieriger.
    olisulmtaler
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