Gefühltes "Desinteresse" der Familie

Bisschen off topic.

Ich merke, dass ich derzeit (35 SSW) total traurig bin.
Meine Eltern zeigen sich total desinteressiert an meiner Schwangerschaft. Es wird nicht gefragt wie es mir geht, wenn ich etwas erzähle nicht darauf eingegangen etc. Bloß wenn meine Mama im shopping Wahn ist fürs Baby (Mode ist ihre Leidenschaft) meldet sie sich.
Grundsätzlich sind meine Eltern immer so zu mir, aber im nicht schwangeren Zustand kränkt es mich nicht so.

Bei meinem Sohn war es genauso damals, ich habe es angesprochen und mir wurde nur gesagt, dass "halt nicht jeder überschwänglich ist."

Als mein Sohn da war, standen sie sofort auf der Matte, kamen /kommen regelmäßig vorbei, aber es geht ihnen dann ausschließlich darum, das Kind zu sehen.

Ich merke, dass ich tief verletzt und tief traurig bin. Es fließen viele Tränen. Auf der einen Seite hätte ich gerne Liebe und Interesse meiner Familie, auf der anderen Seite würde ich mich am Liebsten von allem und jedem gerade abkapseln (außer Sohn und Mann).


Zusatz: Zu meinem Sohn sind sie sehr sehr lieb. Kontaktabbruch etc ist für mich keine Option, da ich der Großeltern-Enkerl Beziehung nicht im Wege stehen mag und es "nur" meine Eltern und mich betrifft.

Hat jemand paar gute Worte für mich oder gar eine ähnliche Situation /Erfahrung?

Kommentare

  • Liebe @Klumpenstein,
    das klingt wirklich nach einer belastenden Situation. Besonders die Aussage, dass halt nicht jeder so überschwänglich ist, finde ich traurig, da du ja schon versucht hast, offen mit ihnen darüber zu sprechen und sie nicht darauf eingegangen sind.
    Was mir noch einfällt, das du probieren könntest: Etwas rund um die Schwangerschaft suchen, das deine Mutter auch interessiert, z. B. gemeinsam Babysachen shoppen gehen (auch wenn du jetzt schon viel hast, das eigentliche Einkaufen ist zweitrangig...). Oder auch fesche Stilltops, wenn sie so auf Mode steht und gerne die Modeberaterin spielt... Hauptsache Zeit für einen gemeinsamen Nachmittag, bei dem du, die Schwangerschaft und das Baby im Mittelpunkt stehen und sich Gespräche rund um diese Themen ergeben. Vielleicht schafft ihr es ja, da die gemeinsame Vorfreude aufs Baby zum Ausdruck zu bringen und vielleicht ergibt sich im Zuge so eines Nachmittags - beim Einkaufen oder im Kaffeehaus zwischendurch - doch noch ein nettes, offenes Gespräch. Alles Gute!
  • Liebe @Klumpenstein,
    das klingt wirklich nach einer belastenden Situation. Besonders die Aussage, dass halt nicht jeder so überschwänglich ist, finde ich traurig, da du ja schon versucht hast, offen mit ihnen darüber zu sprechen und sie nicht darauf eingegangen sind.
    Was mir noch einfällt, das du probieren könntest: Etwas rund um die Schwangerschaft suchen, das deine Mutter auch interessiert, z. B. gemeinsam Babysachen shoppen gehen (auch wenn du jetzt schon viel hast, das eigentliche Einkaufen ist zweitrangig...). Oder auch fesche Stilltops, wenn sie so auf Mode steht und gerne die Modeberaterin spielt... Hauptsache Zeit für einen gemeinsamen Nachmittag, bei dem du, die Schwangerschaft und das Baby im Mittelpunkt stehen und sich Gespräche rund um diese Themen ergeben. Vielleicht schafft ihr es ja, da die gemeinsame Vorfreude aufs Baby zum Ausdruck zu bringen und vielleicht ergibt sich im Zuge so eines Nachmittags - beim Einkaufen oder im Kaffeehaus zwischendurch - doch noch ein nettes, offenes Gespräch. Alles Gute!

    Ich hab genau das, heuer probiert. Ich war 3 Tage sogar auf Kurzurlaub mit meiner Mama. Es war leider nur oberflächlich... wenn ich probiert habe eine Ebene tiefer zu gehen, wurde mir nicht mehr zugehört, das Thema geändert etc.

    Das Problem ist, dass ich natürlich jetzt auch viel verletzlich bin - Aber ich habe keine Ressourcen für bloße Oberflächlichkeiten und ich empfinde das Interesse an meinem Sohn dann zwar natürlich nett (für ihn) , aber es fühlt sich an wie ein Rosinen rauspicken. Mit der Tochter (und gegeben falls auch Themen, die nicht nur fröhlich sind) auseinandersetzen "Nein", aber lustige Ausflüge mit dem Kleinen machen "Ja".

    Ich könnte so vieles erzählen und dazu sagen. Ich habe mehrmals gesagt, dass ich in der Wohnung, bei Besorgungen Hilfe bräuchte. Ich habe gesagt, dass es mir nicht gut geht. Es wird beinhart ignoriert. Macht halt auch keinen Spaß einen Tisch aufzubauen, oder der Tochter beim "suddern" zuzuhören.
  • bearbeitet 28. 08. 2021, 02:05
    Liebe @Klumpenstein,

    Erstmal drück ich dich ganz fest. Ich kann dich gut verstehen, da ich in meiner 1. SS ganz ähnliche Probleme mit meiner Mutter hatte. Kann dir gar nicht sagen wie oft ich geweint hab und wie groß meine Bedenken waren ob sie sich dann als Oma kümmert.

    Unsere Situation war ein wenig anders, aber meine Mutter würde sich jetzt auch nicht ‚aufdrängen‘ (denn so empfindet sie es), aber nein sagen glaub ich auch nicht. Ich selbst bin ein sehr feinfühliger und zuvorkommender Mensch, der aufmerksam beobachtet und dann meist unaufgefordert diverse Hilfestellungen anbietet/durchführt. Wahrscheinlich bist du auch so, das macht das ganze dann so unverständlich.

    Was deine Situation und Gefühle angeht: ich hab für mich selbst irgendwann beschlossen, dass ich mich einfach nicht mehr kränken mag. Und dann überlegt: was kann ICH ändern? Und die Antwort war: meine Erwartungen.
    Das ist traurig und unverständlich und tut weh, aber du kannst deine Mutter nicht ändern. Du hast alles versucht. Du artikulierst deine Wünsche unmissverständlich, oder (zB ‚Mama kannst du morgen um 15 Uhr kommen und mit mir den Tisch aufbauen?‘)?
    Wenn ja: Scheinbar will sie nicht. Das ist traurig, aber musst du irgendwie akzeptieren, auch wenn’s weh tut. Du brauchst deine Energie für die bevorstehende Geburt und dein Kind braucht eine positive Mutter 😘
    Ich persönlich habe meine Erwartungen gegen null geschraubt und mir vorgenommen, mir auch kein Bein mehr auszureißen und vor allem für Menschen, die nur nehmen und nichts zurück geben, auch nur mehr das zu tun was ich wirklich möchte. Von mir können sich nur mehr wenige Menschen erwarten, dass ich mich für sie überschlage.
    Leider wurde ich in der Hinsicht von mehreren Menschen enttäuscht in den letzten Jahren, und für mich ist der einzige Mensch auf den ich wirklich immer zu 100% zähle mein Mann. Er hat mich noch absolut nie enttäuscht, und da lenke ich meine Energie und Dankbarkeit hin und lasse die anderen halt so sein wie sie sind. Viele Leute haben nicht mal das.

    Das Resultat ist, dass ich sehr positiv überrascht wurde, allerdings auch erst über längere Zeit. Meine Mutter ist eine tolle Oma, unsere Beziehung ist geheilt und jetzt sehr stark, seit ich selbst Mutter bin, und mir fallen nun auch mehr Dinge auf (zb räumt sie unaufgefordert Spielzeug vom kleinen weg wenn sie da ist, damit ich mich nicht bücken muss, etc.). Sie würde jetzt auch nicht für mich Fenster putzen oder mir sagen ich soll mich hinlegen (ich bin fast in der 38. SSW), aber wenig Fortschritt ist besser als nichts.

    Manche Dinge kann man leider nicht ändern und es hilft nur Akzeptanz, sonst machst du dich selbst unglücklich und das wiederum schadet in erster Linie dir selbst. Ein schmerzhafter Prozess des Loslassens.

    Was das Oma-Sein angeht: wenn sie eine liebe Oma ist und deinen Kindern gut tut dann würde ich sie lassen - aber auch hier ohne zu große Erwartungen.
    Ich hab zu meiner Mutter in der 1. SS gesagt: du darfst gern Oma sein und dich kümmern, aber mir ist eine Regelmäßigkeit wichtig. Hin und her, nach Lust und Laune gibts bei mir nicht.
    Nun kommt sie wirklich jede Woche und möchte sogar 1-2 Tage Betreuung übernehmen wenn ich wieder arbeite. Mein Sohn und sie lieben sich sehr und sie ist die engste Bezugsperson nach uns Eltern. Hätte ich niemals so erwartet.

    Mir fällt da gerade ein ganz besonderes Beispiel ein: als mein Mann und ich auf Haussuche waren und das Haus das uns gefällt gefunden hatten, wollten wir zur finalen Besichtigung unsere Eltern mitnehmen. Wir fanden es ist eine wertschätzende Geste und ihre Meinung war uns wichtig. Antwort meiner Mutter: was soll ich denn dort, ich seh ja auch nicht mehr als ihr 🙈 sie hat einfach die Geste die ich senden wollte überhaupt nicht kapiert. Auch nach dem Kauf/während dem Umzug kam nichts, während mein Schwiegervater gefühlt fünf mal täglich gefragt hat wann er endlich vorbeikommen darf. Ich hab ihr das mal vorgehalten, ihre Antwort ‚ich dränge mich nicht auf, du wirst schon einladen wenn du möchtest’.
    Ist zwar jetzt nicht SS-bezogen aber vlt erkennst du deine Mutter wieder.
    tweety85soso
  • Liebe @Klumpenstein,

    Erstmal drück ich dich ganz fest. Ich kann dich gut verstehen, da ich in meiner 1. SS ganz ähnliche Probleme mit meiner Mutter hatte. Kann dir gar nicht sagen wie oft ich geweint hab und wie groß meine Bedenken waren ob sie sich dann als Oma kümmert.

    Unsere Situation war ein wenig anders, aber meine Mutter würde sich jetzt auch nicht ‚aufdrängen‘ (denn so empfindet sie es), aber nein sagen glaub ich auch nicht. Ich selbst bin ein sehr feinfühliger und zuvorkommender Mensch, der aufmerksam beobachtet und dann meist unaufgefordert diverse Hilfestellungen anbietet/durchführt. Wahrscheinlich bist du auch so, das macht das ganze dann so unverständlich.

    Was deine Situation und Gefühle angeht: ich hab für mich selbst irgendwann beschlossen, dass ich mich einfach nicht mehr kränken mag. Und dann überlegt: was kann ICH ändern? Und die Antwort war: meine Erwartungen.
    Das ist traurig und unverständlich und tut weh, aber du kannst deine Mutter nicht ändern. Du hast alles versucht. Du artikulierst deine Wünsche unmissverständlich, oder (zB ‚Mama kannst du morgen um 15 Uhr kommen und mit mir den Tisch aufbauen?‘)?
    Wenn ja: Scheinbar will sie nicht. Das ist traurig, aber musst du irgendwie akzeptieren, auch wenn’s weh tut. Du brauchst deine Energie für die bevorstehende Geburt und dein Kind braucht eine positive Mutter 😘
    Ich persönlich habe meine Erwartungen gegen null geschraubt und mir vorgenommen, mir auch kein Bein mehr auszureißen und vor allem für Menschen, die nur nehmen und nichts zurück geben, auch nur mehr das zu tun was ich wirklich möchte. Von mir können sich nur mehr wenige Menschen erwarten, dass ich mich für sie überschlage.
    Leider wurde ich in der Hinsicht von mehreren Menschen enttäuscht in den letzten Jahren, und für mich ist der einzige Mensch auf den ich wirklich immer zu 100% zähle mein Mann. Er hat mich noch absolut nie enttäuscht, und da lenke ich meine Energie und Dankbarkeit hin und lasse die anderen halt so sein wie sie sind. Viele Leute haben nicht mal das.

    Das Resultat ist, dass ich sehr positiv überrascht wurde, allerdings auch erst über längere Zeit. Meine Mutter ist eine tolle Oma, unsere Beziehung ist geheilt und jetzt sehr stark, seit ich selbst Mutter bin, und mir fallen nun auch mehr Dinge auf (zb räumt sie unaufgefordert Spielzeug vom kleinen weg wenn sie da ist, damit ich mich nicht bücken muss, etc.). Sie würde jetzt auch nicht für mich Fenster putzen oder mir sagen ich soll mich hinlegen (ich bin fast in der 38. SSW), aber wenig Fortschritt ist besser als nichts.

    Manche Dinge kann man leider nicht ändern und es hilft nur Akzeptanz, sonst machst du dich selbst unglücklich und das wiederum schadet in erster Linie dir selbst. Ein schmerzhafter Prozess des Loslassens.

    Was das Oma-Sein angeht: wenn sie eine liebe Oma ist und deinen Kindern gut tut dann würde ich sie lassen - aber auch hier ohne zu große Erwartungen.
    Ich hab zu meiner Mutter in der 1. SS gesagt: du darfst gern Oma sein und dich kümmern, aber mir ist eine Regelmäßigkeit wichtig. Hin und her, nach Lust und Laune gibts bei mir nicht.
    Nun kommt sie wirklich jede Woche und möchte sogar 1-2 Tage Betreuung übernehmen wenn ich wieder arbeite. Mein Sohn und sie lieben sich sehr und sie ist die engste Bezugsperson nach uns Eltern. Hätte ich niemals so erwartet.

    Mir fällt da gerade ein ganz besonderes Beispiel ein: als mein Mann und ich auf Haussuche waren und das Haus das uns gefällt gefunden hatten, wollten wir zur finalen Besichtigung unsere Eltern mitnehmen. Wir fanden es ist eine wertschätzende Geste und ihre Meinung war uns wichtig. Antwort meiner Mutter: was soll ich denn dort, ich seh ja auch nicht mehr als ihr 🙈 sie hat einfach die Geste die ich senden wollte überhaupt nicht kapiert. Auch nach dem Kauf/während dem Umzug kam nichts, während mein Schwiegervater gefühlt fünf mal täglich gefragt hat wann er endlich vorbeikommen darf. Ich hab ihr das mal vorgehalten, ihre Antwort ‚ich dränge mich nicht auf, du wirst schon einladen wenn du möchtest’.
    Ist zwar jetzt nicht SS-bezogen aber vlt erkennst du deine Mutter wieder.

    Ja, es ist wirklich sehr ähnlich.. Meine Mama sieht ein "Ich hab der Tochter den Sohn 3 mal im Sommer abgenommen" auch als DIE große Hilfe. Sie sieht ein rosa Kleid kaufen, als DEN Einsatz.
    Hier sind und denken wir verschieden, das erkenne ich.

    Meine Bedürfnisse hingegen hab ich sehr klar formuliert diesmal. In der Tat wirklich ein "Ich bräuchte jemanden, der mir am Dienstag mit dem Auto hilft Dinge von X nach Y zu bringen."
    Als Reaktion kam per SMS ein "Daumen nach oben Smiley" und keine Hilfe 😂

    Da mir das "Bittstellerin" sein, dann zu blöd war, hab ich Leute gefragt, wo ich weiß, dass sie gerne helfen, mich darüber gefreut statt über meine Eltern zu ärgern.

    Mir ist bewusst, dass meine Eltern und ich nicht gleich ticken und es nie werden. Sonst kann ich auch sehr gut damit umgehen. Jetzt fühlt es sich aber so an für mich, als müsste ich mich komplett zurücknehmen, ich bin traurig und dann kommen auch bald noch "Erwartungen" von draußen ("Baby besuchen etc etc").

    Ich merke auch, dass ich immer mehr in ein Trotzverhalten innerlich falle ("Wer sich nicht interessiert für mich, braucht dann auch nicht die Rosinen rauspicken!").

    Da ich weiß, dass (wie bei dir vermutlich auch) eine ehrliche Konfrontation mit meinen Gefühlen (hab ich in der 1. SSW gemacht) nur zu Konfrontationen führt und Verteidigungsmodus seitens meiner Eltern, lasse ichs. ICH hab grad nicht mehr die Ressourcen dazu in meiner jetzigen Situation.

    Mein Weg wird wohl der sein:
    Kontakt JA, aber ich werde ihnen ungeniert die authentische Version meiner selbst geben. Und die ist vielleicht nicht immer angenehm. Ich neige nämlich häufig dazu auf mal "Ja" zu sagen, obwohl ich "nein" meine, um es meinen Eltern recht zu machen. Vermutlich weil sich ein kindlicher Anteil dann dadurch Anerkennung, Zuneigung etc erhofft.

    mydreamcametrue
  • Ich finde ja, die Konfrontation mit der Familie ist die Königsdisziplin in der Persönlichkeitsentwicklung.

    Hast du in die Richtung Persönlichkeitsentwicklung schon was gemacht? Mir hat das sehr viel gebracht. Ich komme aus einer Familie, in der es keine emotionale Nähe oder Bindung gab und gibt.

    Im ersten Schritt meiner Bewusstwerdung hab ich mich von der Familie distanziert, um alte Muster besser erkennen und dann auflösen zu können. Ich hab das offen kommuniziert, womit ich natürlich nicht wirklich auf Verständnis gestoßen bin. Das war mir aber egal, ich musste das für mich tun.

    Erst als ich mich selbst ausreichend mit bedingungsloser Liebe, Aufmerksamkeit, Verständnis usw. genährt hatte, konnte ich meine Familie wieder sehen. Es ist noch immer manchmal schwer mit ihnen, aber ich seh schon eine deutlich positive Entwicklung für mich.

    Denn von einer Sache musste ich schnell Abstand nehmen - dass ich jemand anders dazu bringen kann, sich zu ändern. Ich habe mich selbst geändert und kann mit der Situation nun besser umgehen. Ich hätte aber auch einen Kontaktabbruch in Erwägung gezogen, wenn ich sonst keine psychische Gesundheit mehr erlangt hätte.
    mydreamcametruetweety85soso
  • Mohnblume88 schrieb: »
    Ich finde ja, die Konfrontation mit der Familie ist die Königsdisziplin in der Persönlichkeitsentwicklung.

    Hast du in die Richtung Persönlichkeitsentwicklung schon was gemacht? Mir hat das sehr viel gebracht. Ich komme aus einer Familie, in der es keine emotionale Nähe oder Bindung gab und gibt.

    Im ersten Schritt meiner Bewusstwerdung hab ich mich von der Familie distanziert, um alte Muster besser erkennen und dann auflösen zu können. Ich hab das offen kommuniziert, womit ich natürlich nicht wirklich auf Verständnis gestoßen bin. Das war mir aber egal, ich musste das für mich tun.

    Erst als ich mich selbst ausreichend mit bedingungsloser Liebe, Aufmerksamkeit, Verständnis usw. genährt hatte, konnte ich meine Familie wieder sehen. Es ist noch immer manchmal schwer mit ihnen, aber ich seh schon eine deutlich positive Entwicklung für mich.

    Denn von einer Sache musste ich schnell Abstand nehmen - dass ich jemand anders dazu bringen kann, sich zu ändern. Ich habe mich selbst geändert und kann mit der Situation nun besser umgehen. Ich hätte aber auch einen Kontaktabbruch in Erwägung gezogen, wenn ich sonst keine psychische Gesundheit mehr erlangt hätte.

    Ja hab ich- Ich mache seit 5 Jahren Transaktionsanalyse ;). Daher ist mir all das auch bewusst, wie du aus meinen ganzen Kommentaren entnehmen kannst. Aber in so sensiblen Situationen wie jetzt, macht es mich dennoch traurig, mag ich dann auch nicht nur "bieten" (Kinder "herzeigen/geben") sondern auch selbst als Mensch mit Bedürfnissen und Emotionen wahrgenommen werden.

    Schwierige Sache, ich weiß, dass ich bei meinen Eltern nicht nach der Anerkennung suchen brauche, da wird nicht die Liebe kommen die ich mir wünsche. Sonst bin ich komplett relaxt mittlerweile mit der Situation. Ich weiß, dass ich mir meine Lücken selbst füllen muss, ich weiß, wo ich die Liebe und und Anerkennung holen kann wenn ich sie brauche.

    Aber die Kombi 35 SSW, gestresst, ängstlich, sehr sensibel, "Angst vor Grenzüberschreitungen im Wochenbett" (bzw Angst, meine Grenzen dann nicht klar kommunizieren zu können)... machts halt grad sehr tricky.
  • bearbeitet 28. 08. 2021, 07:07
    @Klumpenstein du bist wunderbar reflektiert und ich glaube du siehst die Dinge eh alle realistisch. Wsl spielen dir jetzt auch deine Hormone einen Streich.

    Ich tu mir in der Schwangerschaft auch wieder schwerer. Gestern hab ich mich sehr gekränkt über meine Mutter. Ich hab sie um 9 Uhr früh mehrmals angerufen - Rückruf kam um 20 Uhr weil sie in der Therme war mit ihrem aktuellen Partner. Grundsätzlich kein Problem, aber sie ist die Betreuung während der Geburt für meinen Sohn, wozu sie sich freiwillig gemeldet hat. Da bin ich auch wieder ins Grübeln und Weinen gekommen.

    Eine Schwangerschaft ist emotional immer eine kleine Herausforderung und ein Umbruch, insbesondere mit den eigenen Eltern finde ich. Da du sonst so klar siehst würde ich jetzt einfach akzeptieren, dass du alles wieder stärker fühlst, und es auch raus lassen und viel für dich tun in den letzten Wochen. Und dann nach dem Wochenbett wieder neu ansetzen und Strategien finden.
    Im Wochenbett selbst versuche wirklich 100% egoistisch zu sein. Es zählen nur du und deine kleine Familie.
  • Mohnblume88Mohnblume88

    4,413

    bearbeitet 28. 08. 2021, 07:10
    Mir passiert es nach wie vor, dass ich in die Opferhaltung rutsche. Da hab ich
    Verständnis für mich, es war lange Zeit hilfreich mich so zu verhalten.
    Im nächsten Schritt gehe ich heraus aus der Situation, frage mich wie ich mich fühle, was meine Bedürfnisse sind und wie ich mir diese erfüllen kann.

    Bei mir hat sich über die Zeit ein deutliches Bedürfnisse gezeigt, das langfristig zu organisieren ist. Dieses Bedürfnis geht immer noch manchmal unter, aber ich bleib dran, mach es mir bewusst und kümmere mich um mich. Je länger ich es übe, desto besser gelingt es mir. Bin mittlerweile auch schon viele Jahre dran ❤️

    Edit: mir hilft oft das Umarmen, das Wärmen meines inneren Kindes. Als ich davon hörte, dachte ich, das ist iwie schräg. Aber heute bin ich so froh um diese Möglichkeit! Losgelöst von der „alten“ Familie.
    mydreamcametrue
  • @Mohnblume88 ich glaube sowas ist ein lebenslanger Prozess. Ich wünschte, meine Mutter würde diesen auch machen. Sie ist leider sehr unreflektiert. Es scheint auch ein Generationenproblem zu sein.
    Mir haben die Bücher ‚Kriegskinder‘ und ‚Kriegsenkel‘ von Sabine Bode sehr geholfen die Generationen vor mir besser zu verstehen. Es gibt auch die Theorie, dass Traumata über Generationen vererbt werden.

    Zu deinem Edit: wie machst du das? Ich arbeite viel mit meinem inneren Kind in Form von Meditationen. Bin aber immer interessiert an neuen Strategien.
  • @Klumpenstein
    Ich habe mir jetzt deine Antworten zu dem Thema durchgelesen und muss mich einer Vorrednerin anschließen, du bist da wirklich sehr reflektiert und siehst eh alles, wie es ist und erkennst, welche Möglichkeiten es gibt. Im nichtschwangeren Zustand kannst du auch gut damit umgehen, aber ein paar Wochen vor der Geburt kommen die Emotionen hoch...
    Du schreibst, auf der anderen Seite würdest du dich gerne von allen (außer Mann & Sohn) abkapseln. Sich von anderen distanzieren zu wollen und sich mehr auf sich selbst zu konzentrieren dürfte auch eine der typischen Veränderungen in den letzten Schwangerschaftswochen sein, habe ich mal gelesen (wenn ich bloß noch wüsste, wo). Vielleicht sind es also wirklich die Hormone, die all das besonders schwierig machen. Möglicherweise ist in Bezug auf deine Eltern dann ein Abkapseln wirklich die beste Lösung für die nächsten paar Wochen. Achte auf dich, umgib dich mit Positivem (Mann, Sohn, vielleicht beste FreundInnen, ...?), versuche zur Ruhe zu kommen. Und wenn du deine Eltern im Wochenbett nicht zu früh sehen willst, dann hat das seine Berechtigung, ist deine Entscheidung und hat nichts mit Trotz zu tun. Für mich wird es die erste Geburt sein, daher ist diese Zeit noch immer unvorstellbar, aber es wird wohl eine sehr intensive Zeit, die körperlich belastend/schmerzhaft und psychisch ein absoluter Ausnahmezustand ist, in dem die Gefühle Achterbahn fahren. Da kannst du deine Eltern ja wirklich auf später vertrösten bzw. lässt du deinen Mann die Termine organisieren und hältst dich selbst zurück. Dann soll eben dein Mann deinen Eltern sagen, dass es leider noch nicht möglich ist, weil du dich noch erholen musst. Oder sie kommen nur kurz zu Besuch und holen deinen Sohn ab, um babyzusitten und dich so indirekt zu unterstützen.
  • tweety85tweety85

    2,281

    bearbeitet 28. 08. 2021, 11:04
    Muss da jetzt auch was dazusenfen weil ich das Thema wahnsinnig interessant und wichtig finde und mich auch viel damit beschäftigt habe.

    Bin auch der Meinung dass es ein lebenslanger Prozess ist, zumindestens bis man selbst seinen Frieden damit gefunden hat.

    Erwartungen runter schrauben
    und damit aufhören andere ändern zu wollen sind schon mal super Ratschläge aber die Enttäuschung bleibt trotzdem.

    Ich bin noch dazu ein Mensch der alles zuerst auf sich selbst bezieht und mir in der Familie auch jahrelang das Gefühl gegeben wurde das schwarze Schaf zu sein. Früher dachte ich echt immer, dass meine Eltern perfekt sind und nur ich das Problem. Das wirkte sich auch in Beziehungen aus und war eine sehr ungesunde Kombi.

    @mydreamcametrue mir hat es mal eine Energetikerin so erklärt, dass uns all unsere ungelösten Probleme und Traumatas wie eine Energiehülle umgeben und wir sie an unsere Kinder weitergeben wenn wir sie nicht lösen. Auch aus früheren Leben. Wie ein Mühlrad. Erst wenn wir das gelöst haben steigen wir da energetisch weiter auf. Bis dahin sitzen wir da wie in einem Labyrinth fest und Probleme, Süchte etc. wiederholen sich immer wieder. Wenn du etwas gelöst hast wirkt es sich mit der Zeit auch automatisch auf dein Umfeld aus und somit musst du nicht aktiv jemanden ändern. Du ziehst dann sowieso nur diejenigen in dein Leben die auf gleicher Wellenlänge sind.

    Für mich war die Rettung, dass ich meinen Mann kennengelernt habe. Der hat es als Außenstehender gut bemerkt wie krank die Beziehung zu meinen Eltern war und wie ungesund für mich. Der Abstand hat dann allen gut getan und war dann die einzige Lösung. Ich bin nicht verantwortlich für meine Eltern und umgekehrt. Meine Mama ist zum Beispirl sehr lieb mit den Enkerln, aber auch sehr künstlich und noch dazu ist sie Alkoholikerin, da passe ich immer auf wenn sie mit ihnen ist, aber ich habe aufgehört ihr in ihr Leben drein zu reden. Es bringt nichts und sie streitet es nur ab. Trotzdem holt mich die Vergangenheit noch oft ein und jetzt noch streite ich oft mit meinem Mann über Dinge die unterbewusst noch in mir drinnen nicht aufgearbeitet sind. Das ist echt verdammt schwierig und anstrengend aber eben ein wichtiger Prozess und Weinen oder traurig sein ist ja auch eine Art Aufarbeitung und kann heilend sein.

    @klumpenstein
    Du hast jetzt deine eigene Familie und schön dass du da alles bekommst was du brauchst und das auch geben kannst. Die beschriebenen Reaktionen deiner Eltern würden mich auch sehr kränken und in der ss ist man ja nicht verrückt sondern noch eine Spur feinfühliger und empfindsamer, das ist oft sogar noch genauer was du da fühlst vertrau darauf. Lass im Wochenbett nur Menschen zu dir und deinem Baby die dir gut tun und klär schon am besten im Vorhinein ab wer das sein wird.
    soso
  • KlumpensteinKlumpenstein

    3,696

    bearbeitet 28. 08. 2021, 11:31
    @Klumpenstein
    Ich habe mir jetzt deine Antworten zu dem Thema durchgelesen und muss mich einer Vorrednerin anschließen, du bist da wirklich sehr reflektiert und siehst eh alles, wie es ist und erkennst, welche Möglichkeiten es gibt. Im nichtschwangeren Zustand kannst du auch gut damit umgehen, aber ein paar Wochen vor der Geburt kommen die Emotionen hoch...
    Du schreibst, auf der anderen Seite würdest du dich gerne von allen (außer Mann & Sohn) abkapseln. Sich von anderen distanzieren zu wollen und sich mehr auf sich selbst zu konzentrieren dürfte auch eine der typischen Veränderungen in den letzten Schwangerschaftswochen sein, habe ich mal gelesen (wenn ich bloß noch wüsste, wo). Vielleicht sind es also wirklich die Hormone, die all das besonders schwierig machen. Möglicherweise ist in Bezug auf deine Eltern dann ein Abkapseln wirklich die beste Lösung für die nächsten paar Wochen. Achte auf dich, umgib dich mit Positivem (Mann, Sohn, vielleicht beste FreundInnen, ...?), versuche zur Ruhe zu kommen. Und wenn du deine Eltern im Wochenbett nicht zu früh sehen willst, dann hat das seine Berechtigung, ist deine Entscheidung und hat nichts mit Trotz zu tun. Für mich wird es die erste Geburt sein, daher ist diese Zeit noch immer unvorstellbar, aber es wird wohl eine sehr intensive Zeit, die körperlich belastend/schmerzhaft und psychisch ein absoluter Ausnahmezustand ist, in dem die Gefühle Achterbahn fahren. Da kannst du deine Eltern ja wirklich auf später vertrösten bzw. lässt du deinen Mann die Termine organisieren und hältst dich selbst zurück. Dann soll eben dein Mann deinen Eltern sagen, dass es leider noch nicht möglich ist, weil du dich noch erholen musst. Oder sie kommen nur kurz zu Besuch und holen deinen Sohn ab, um babyzusitten und dich so indirekt zu unterstützen.

    Genauso habe ich es auch vor :-)
    Ich kann auch nur sagen, dass es bei meinem Sohn dann durchaus ganz anders war, als vorerst gedacht. Ich hatte dann sehr gerne viele Menschen um mich, mein Baby gerne "hergezeigt", da ich selbst so unfassbar stolz war. Und mir ging es körperlich sehr gut und auch psychisch. Aber 2021 und Johannas Geburt muss nicht bedeuten, dass alles wie damals 2016 beim Buben abläuft. Weder körperlich, noch psychisch. Und ein "Stell dich nicht so an, beim Buben waren wir auch gleich da" darf einfach nicht gewinnen, wenns mir nicht nach Besuch ist. Da gilt halt natürlich : Mein Leben, mein Befinden, meine Regeln. Und indem Fall MUSS ich das dann klar kommunizieren, auch wenn mir das bei Menschen, die mir meine Empfindungen absprechen wollen, bissige Kommentare geben etc. schwer fällt (vor allem weil es ja dann oft 2-3 Tage "nacharbeitet" in einem). Ich bin da froh, meinen Mann auf meiner Seite zu wissen. Der das ganze mit weniger Emotion, mit weniger Herzrasen etc dann kommunizieren kann - weil er da emotional ja nicht wirklich drinnen steckt.

    @tweety85
    Was das Weitergeben der Traumata betrifft, hast du auch defintiv recht. Die Mutter meiner Mama ist schwer psychisch krank. Meine Mama hat dadurch immer schon ihr eigenes Paket zu tragen gehabt, es nicht gelöst, uns auch dieser Großmutter ausgesetzt , ich in "Folge" viele Jahre mit Suchtproblemen zu tun gehabt. Gerade deshalb ist mir immer schon wichtig gewesen, mich mit all dem auseinander zu setzen bevor ich meine eigene Familie in die Welt setze und wirklich seit vielen Jahren in tollen Persönlichkeitsentwicklungsgruppen (gewesen), davor natürlich in einer stärkeren therapeutischen Betreuung als ich in der Pubertät starke Troubles hatte.

    Mein Kind soll sich einfach seine eigenen Traumata bilden 😂 Nicht meine übernehmen müssen.

    Und etwas ganz absurdes, was mir oft hilft:
    Oft sag ich mir in so Situationen "Du gehst auf die 30 zu, du bist erwachsen und kannst leben wie DU es willst.".
    Dann realisiere ich nämlich oft erst, dass ich zwar für meine Eltern das Kind bleibe, aber es in der Realität eben NICHT mehr bin und eine eigene Wahl habe...
  • Klumpenstein schrieb: »

    Und etwas ganz absurdes, was mir oft hilft:
    Oft sag ich mir in so Situationen "Du gehst auf die 30 zu, du bist erwachsen und kannst leben wie DU es willst.".
    Dann realisiere ich nämlich oft erst, dass ich zwar für meine Eltern das Kind bleibe, aber es in der Realität eben NICHT mehr bin und eine eigene Wahl habe...

    Der 30er war bei mir auch ein Gamechanger. Ab 30 konnte ich mich selber richtig Ernst nehmen und das hat sich auch auf mein Umfeld ausgewirkt. Manche finden mich jetzt unsympathisch, weil ich nicht mehr everybodys darling sein möchte. Dafür mag ich mich jetzt selber - und noch etwas wichtiges: meine Essstörung ist vorbei.

    @mydreamcametrue ich mach das zB so, dass ich mich in die Situation zurück versetze, dessen Bild mir aufscheint, wenn sich ein Muster wiederholt oder ein Trigger spürbar ist. Da nehm ich dann die Rolle von mir als Kind und die des andren ein und durchlebe es neu, so wie ich es gebraucht hätte.
    Beispiel: wenn ich traurig bin u mich minderwertig fühle, erinnere ich mich an eine Situation, wo ich als 8jährige nachts im Stiegenhaus gesessen bin, geweint hab und als meine Mama gekommen ist, hab ich ihr gesagt, dass mich keiner mag. Die abwertenden Worte meiner Mama hab ich heut noch im Kopf.
    Ich tröste mich in so einem Moment, nehm mich als Kind in den Arm und sag, dass ich geliebt werde. Das wichtigste ist mir eig die Akzeptanz und das Erkennen der Gefühle (hier: Trauer, Traurigkeit).

    Meditation hab ich schon so oft gehört, aber kann mir da nix vorstellen. Wie machst du das?
    tweety85soso
  • @Mohnblume88

    Das schaffe ich noch nicht mit dem inneren Kind, ist aber eine sehr schöne Methode.

    Ja, im besten Fall wird man mit dem Alter reifer und verändert negative Dinge, aber manche schaffen das ihr ganzes Leben nicht.

    (Speziell mit den Eltern. Ich tu mir auch noch sehr schwer meiner Mama eine Grenze zu zeigen oder sie zu kritisieren. Sie hingegen ist der Typ, der allen anderen immer die Schuld gibt und sich schnell angegriffen fühlt und dann gleich auf Gegenangriff schaltet)

    Obwohl ich nicht glaube, dass es am Alter alleine liegt sondern dass man sich selber eine gewisse Grenze setzt oder eine Frist und man dass gerne mit dem 30er in Verbindung setzt (ähnlich wie, dass die meisten bis 30 ein bekommen wollen etc). Oder wie Silvester Vorsätze. Aber solange es nicht klick gemacht hat und man sich seinen Dämonen stellt, hilft alles nix😏🙂

    @Klumpenstein
    Ja, das hat mich such wachgerüttelt um einiges zu hinterfragen und zu ändern. Dass ich meinen Kindern nicht ein Paket an Problemen weitergeb sondern mein Pakerl selber trage, so in die Richtung😆
    Ich glaube in jeder Familie gibt es so etwas und wird von Generationen weitergegeben. Bei uns gab es auch Sexuelle Übergriffe von Seiten der Großeltern und Alkoholmissbrauch, also echt Abgründe und nichts wurde aufgearbeitet oder offen darüber gesprochen, und wir sind jetzt wirklich keine schlecht angesehene Problemfamilie oder so. Schockierend auf jeden Fall wenn man genauer hinschaut und das will natürlich niemand weitergeben.

    Ich denke wir sind jetzt such eine und die Generation die das aufarbeitet und etwas ändert und finde es gut dass darüber gesprochen wird.

    Klumpenstein
  • @Jigsawdani vielleicht helfen dir hier ein paar Kommentare auch weiter.
  • KlumpensteinKlumpenstein

    3,696

    bearbeitet 11. 09. 2021, 05:59
    Kurzes Update weil ich den Thread gerade gesucht habe:

    Vor 1,5 Wochen hat meine Mama sich gemeldet, weil sie wollte, dass der Bub eine Nacht zu ihnen nach NÖ kommt. Uns passte es diesmal prinzipiell gut, Valentin wollte auch mal wieder zur Oma, also haben wir da zugestimmt. Im Zuge des Ausmachens vom Organisatorischem, hab ich ein Bild vom fertigem Babyzimmer mitgeschickt, erzählt dass die Kleine schon 2,5 kg im Bauch hat usw. Es kam nichts mehr zurück (außer Antworten bezogen aufs Abholen vom Buben).

    Ich hab gemerkt wie ich sofort in die "Aber komm Mama! Nimm doch auch mich wahr!" - Rolle schlüpfen wollte. Ich hab noch ein Bild geschickt, bloß weil ich eine nette Reaktion wollte. Geschaut ob und wann sie es gesehen hat das Bild, ob eine Antwort kommt.

    Ich hab das SO bewusst mitbekommen, was und zu welchem Zweck ich so handel, dass ich es dann gestoppt habe (ich wollte auch gesehen werden, wollte, dass auch für mich eine Reaktion da ist, nicht nur fürs Enkerl. Wollte, dass meine Freude mal wieder gesehen und geteilt wird, eventuell sogar hören, dass man sich mit mir freut).

    Hab mich dann bewusst gestoppt!
    UND der Mama geschrieben "Sag Mama, ist alles okay zwischen uns? Für mich fühlen sich deine Nachrichten sehr distanziert an in letzter Zeit. Da ich aber ungern interpretieren mag, wollt ich das nun ansprechen!"

    Für viele ist so eine Nachricht zu schreiben vielleicht easy bei den Eltern. Für mich jedoch Herzras-level 200.

    Meine Mama hat sehr nett zurück geschrieben.
    Sie meinte es sei derzeit sehr stressig, sie denkt aber oft an mich.

    Am nächsten Tag beim Abholen vom Kleinen hat sie sich Zeit genommen das Babyzimmer anzusehen, mich unbeholfen 2-3 Sachen gefragt um Interesse zu zeigen 😂❤️
    (Ob das Interesse ehrlich da ist sei dahin gestellt, aber sie hat erkannt, was mich beschäftigt, mir wichtig ist - und um das geht's ja oft in zwischenmenschlichen Beziehungen).

    An meinem kinderlosen Tag hab ich dann viele Freunde eingeladen, die sich alle WIRKLICH gefreut haben für uns (Mini Babyparty), denen ich allen das Zimmer zeigen konnte, die viel hören wollten über die Schwangerschaft, .. 💜❤️💜

    Mein großer emotionaler Stress ist durch das erneute, ehrliche Ansprechen bei der Mama und dem Durchbrechen meines alten Musters, dass ich wieder starten wollte, weniger geworden.

    Mir hat das wieder so gut gezeigt, dass man sich aufs Hauptproblem stürzen muss wenn dann (Emotionen, nicht das rundherum wie Reaktion auf Bilder), dass man viel zu schnell in alte Muster fallen kann, diese aber durchbrechen muss - auch wenn der Puls dann verrückt spielt 😂. Und, dass halt manche Leute aufgrund von ihrem Packerl (Mama in dem Fall) offensichtlich auch nicht anders können, es nicht per se böse meinen..

    Interesse am richtigem Ort zu suchen tat auch gut - hab so viele liebe Karten und Worte zu MIR und meinem Dasein als Mama bekommen, damit hatte ich niemals gerechnet und das hat mich sehr gerührt, dass meine Freunde offensichtlich wirklich spüren wie viel Liebe ich für meine wichtigen Menschen in mir trage! ❤️
    mydreamcametrueTalia56tweety85Mohnblume88wölfintildasoso_sarah_bauchzwerghöhle
  • Uh wahnsinnig toll und reflektiert dein text bzw deine erfahrungen. Danke dafür 🙏

    Ich wünsch dir alles liebe und eine schöne schwangerschaft .
  • dorfpony schrieb: »
    Uh wahnsinnig toll und reflektiert dein text bzw deine erfahrungen. Danke dafür 🙏

    Ich wünsch dir alles liebe und eine schöne schwangerschaft .

    Danke dir!
    Ist nicht so als wäre es immer einfach (gewesen). Aber an sich arbeiten zahlt sich offensichtlich irgendwann wirklich aus und man merkt Veränderungen im eigenem Denken, Tun. Und wenns nur das Erkennen von Mustern, ohne Handlung setzen ist, dann ist das oft schon der erste Schritt. Oder zu erkennen "Wie geht es mir wirklich? WAS macht mich traurig!"...

    Die 1000e von Euros die ich in Selbsterfahrung /Therapie gelegt habe, müssen ja auch was Abwerfen 😅👌
  • Toll beschrieben, vielen Dank!
    Ich kenn das Problem auch.
    Werd mir deinen Beitrag merken. 😊
  • Und alles Gute für die Schwangerschaft!
  • Mohnblume88Mohnblume88

    4,413

    bearbeitet 11. 09. 2021, 10:55
    @Klumpenstein es freut mich für dich, dass du diese Erkenntnis gewonnen hast! Das Geld ist es definitiv immer Wert!
    Seit ich Konflikte oder schwierige Gespräche als Chance sehe, etwas für mich zu lernen, gehts mir damit auch besser. Wenn mir das früher wer gesagt hat, dacht ich, sowas geht doch nicht 😅
  • Mohnblume88 schrieb: »
    @Klumpenstein es freut mich für dich, dass du diese Erkenntnis gewonnen hast! Das Geld ist es definitiv immer Wert!
    Seit ich Konflikte oder schwierige Gespräche als Chance sehe, etwas für mich zu lernen, gehts mir damit auch besser. Wenn mir das früher wer gesagt hat, dacht ich, sowas geht doch nicht 😅

    Vor allem merkt man ja von Konfrontation zu Konfrontation immer mehr, dass nix "voll schlimmes" passiert und das gibt die nächsten Male schon mehr Sicherheit. Auch wenn das Gegenüber nicht "versöhnlich" ist, hat man zumindest immer seine eigenen Gefühle angesprochen und das nimmt ja oft schon mal eine Dosis von dem ganzen Druck in einem.
  • @Klumpenstein hab grade zufällig diesen Thread entdeckt, und freu mich so für dich, dass du schon Fortschritte mit deiner Mama erzielen konntest. Alleine diese 1 Nachricht von dir - wow 😊 ich kann dir nur gratulieren!

    Und dass du mit Freunden deine Freude teilen kannst, ist soo schön und ein großes Geschenk! 💚

    Ich fühl grad so mit dir! Meine Mama ist emotional meist auch sehr distanziert.... Und ich erkenne viele Parallelen.

    Ich habe auch durch Persönlichkeitsentwicklung und Arbeit mit dem Inneren Kind schon viel bewirkt. Zumindest an meiner Haltung hat sich enorm viel verändert. Und ich kann auch teilweise besser nachvollziehen warum sie so ist wie sie ist. Ich finde es toll, dass hier soviele schon damit gute Erfahrungen gemacht haben.

    Alles Gute weiterhin!
  • @Klumpenstein ich bin jetzt so weit, dass es für mein Umfeld deutlich spürbar ist, dass ich meine Bedürfnisse nicht mehr ignoriere. Meine Mama hat da mal nachgehakt und ich hab ihr von meiner Therapien erzählt. Leider kann sie es gar nicht verstehen und fasst es immer als Schuldzuweisung auf.
    Sie sagt auch, früher, als ich noch alles getan hab, um anderen zu gefallen, war ich ihr lieber. So wie ich jetzt bin, findet sie es nicht gut. Das tut mir so leid für sie, dass sie die Chance für ihre eigene Heilung nicht erkennen kann, denn ich merke ja sehr deutlich, wie gut es mir damit geht.
  • Mohnblume88 schrieb: »
    @Klumpenstein ich bin jetzt so weit, dass es für mein Umfeld deutlich spürbar ist, dass ich meine Bedürfnisse nicht mehr ignoriere. Meine Mama hat da mal nachgehakt und ich hab ihr von meiner Therapien erzählt. Leider kann sie es gar nicht verstehen und fasst es immer als Schuldzuweisung auf.
    Sie sagt auch, früher, als ich noch alles getan hab, um anderen zu gefallen, war ich ihr lieber. So wie ich jetzt bin, findet sie es nicht gut. Das tut mir so leid für sie, dass sie die Chance für ihre eigene Heilung nicht erkennen kann, denn ich merke ja sehr deutlich, wie gut es mir damit geht.

    Mir wurde auch in den letzten 2 Jahren von der Familie vorgeworfen ich sei plötzlich so "ungemütlich" und egoistisch.
    Ich nehms als Kompliment. Denn ungemütlich sein bedeutet in der Tat meist, dass ich ehrlich NEIN zu etwas gesagt habe was ich nicht toll finde, wo ich früher JA gesagt hätte (um nicht anzuecken) ..
    Aber es ist schon sehr Themenabhängig wos mir schon richtig leicht fällt, wos noch schwer geht, und wos geht, der Puls aber explodiert. 😉
  • Klumpenstein schrieb: »
    Aber es ist schon sehr Themenabhängig wos mir schon richtig leicht fällt, wos noch schwer geht, und wos geht, der Puls aber explodiert. 😉

    Haha, ja das kenn ich! Innere Unruhe bis hin zur gedanklichen „Watschn“ u ein „Wach doch bitte mal auf“ 🤭
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