Hausgeburt

Thema: Erfahrungen & Kosten rund um die Hausgeburt – was sollte man wissen?
Hallo zusammen,
ich möchte hier gerne einen Austausch rund um das Thema Hausgeburt starten. Viele werdende Eltern spielen mit dem Gedanken, ihr Kind in vertrauter Umgebung zur Welt zu bringen, sind sich aber unsicher, was dabei organisatorisch, finanziell und praktisch alles auf sie zukommt.
Mich (und bestimmt auch viele andere) würde interessieren:
* Erfahrungen: Wie habt ihr die Geburt zu Hause erlebt? Was war besonders schön, was vielleicht herausfordernd?
* Kosten: Welche Ausgaben sind euch entstanden (z. B. Hebammenhonorar, Anfahrt, Material, mögliche Zusatzleistungen)? Was wurde von der Krankenkasse übernommen und was musstet ihr selbst tragen?
* Organisation: Welche Vorbereitungen waren notwendig (z. B. Anmeldung bei der Krankenkasse, Auswahl der Hebamme, Anschaffungen für Zuhause)?
* Rückblick: Würdet ihr euch jederzeit wieder für eine Hausgeburt entscheiden – oder eher nicht?
Ich fände es super, wenn hier viele unterschiedliche Stimmen zusammenkommen – sowohl positive als auch kritische. So entsteht ein realistisches Bild für alle, die sich gerade mit dem Gedanken beschäftigen.
Vielen Dank schon mal an alle, die ihre Erfahrungen teilen! 🙏

Kommentare

  • Ooh ein schönes Thema!

    Ich hatte mich auf eine Hausgeburt vorbereitet, meine Geburt begann auch zuhause. Wir haben leider nach knappen 12 Stunden ab Blasensprung und davon ca 5 Stunden regelmäßigen, starken Geburtswehen, MuMu bei ca 6 cm beschlossen ins KH zu verlegen weil meine Tochter hinter dem Schambein feststeckte.
    Im KH hatte ich dann schlussendlich einen Kaiserschnitt.

    Als wir angefangen haben am Baby zu basteln war für mich schon klar dass ich eine Hausgeburt haben will.
    Möglichst interventionsfrei, im bekannten, friedlichen Umfeld und sofort zu Hause sein.

    Sobald mein Test positiv war habe ich die Hausgeburts-Hebammen im Umkreis kontaktiert (eine sehr unsensible erwischt „ach, das ist ja noch so bald in der SS, da kann ja noch alles passieren, ich soll mich in der 12. woche nochmal melden…).

    Meine tatsächliche Hebamme hat mich vorgemerkt und den ersten Kennenlerntermin hatten wir dann irgendwann rund um die 23. Woche.
    Insgesamt hatte ich bis zur Geburt 7 Vorsorgetermine.
    Am Tag der Geburt war sie morgens nach dem Blasensprung kurz da um uns zu kontrollieren und dann ab Wehenbeginn am Nachmittag wieder.
    Sie hat bereits 2 Stunden vor Verlegung ins KH vermutet das eine Einstellungsanomalie vorliegt hat aber solange es ging zugewartet. Im KH durfte sie „illegalerweise“ dableiben, sie ging dann als gegen Mitternacht auf KS entschieden wurde.

    Sie war mir im Wochenbett eine große Stütze, ich war emotional sehr belastet wegen dem Geburtsverlauf. Sie versorgte uns 12 Wochen nach der Geburt weiter.
    1 Jahr nach der Geburt war ich nochmal bei ihr um die Geburt Revue passieren zu lassen und zu verstehen warum was wie passiert ist. Ich schätze sie sehr und habe eine enge Verbindung zu ihr.

    Die Honorarnote hat insgesamt 4.700€ ausgemacht, ca. 2300€ habe ich von der ÖGK rückerstattet bekommen und 300€ von der privaten Krankenversicherung.

    Vorbereiten mussten wir wenig - Feuchtigkeitsschutz für Bett/Couch, ich hab Ersatzleintücher gekauft, Eimer, Müllbeutel, Wochenbetteinlagen. Wir haben eine „Einkaufsliste“ sozusagen bekommen.
    Geburtsvorbereitung haben wir direkt mit ihr gemacht.
    Sie hat mir auch einen Schwangerschaftsgurt und Rückbildungsgurt empfohlen die ich mir besorgt habe.

    Ich würd mich immer wieder für eine Hausgeburt entscheiden, leider darf ich aufgrund des KS beim nächsten Kind keine haben. Dann wirds eben eine Beleghebamme um dem Gefühl so nahe wie möglich zu kommen ☺️
    MrsBatman
  • @lydiaz24 Vielen lieben Dank für deine Erfahrung, ich habe ja bereits 2x im LKH entbunden und leider nicht so gute Erfahrungen gemacht und wollte deswegen eigentlich, weil bei uns in der Nähe niemand eine Hausgeburt anbietet, ambulant nochmal im LKH entbinden und wir waren gestern dort zu Anmeldung und seit dem ist es mir wieder komplett vergangen und ich bin etwas am Boden zerstört dort hin zu müssen & mit den Nerven etwas am Ende. Habe mich jetzt mit einer Hebamme in Verbindung gesetzt die uns sogar spontan noch rein nehmen würde und auch extra die Anfahrt von 1 Stunde und 10 Minute in Kauf nehmen würde.

    Mein Partner wäre auch dafür er zweifelt nur etwas weil eben kein Kinderarzt bzw. Allgemein ein Arzt in Anwesenheit ist.

    Muss sagen die Kosten würden sich in Grenzen halten 400€ für die hebammenversorgung vor der Geburt und für die Rufbereitschaft und 20€ je Hausbesuch wenn sie danach noch kommt etc. Geburt selbst verrechnet sie mit der ÖGK.

  • Oh, was für ein schönes Thema 🥰Ich habe Ende August meine zweite Tochter zuhause bekommen – und es war einfach wunderschön. Betreut wurde ich von einem Hebammenhaus mit drei Hebammen, die immer zu zweit zur Geburt kommen.

    Kurzfassung Geburt:
    Ich kannte beide Hebammen schon vorher gut, sie kannten auch unser Haus und meine große Tochter (3 Jahre alt), weil wir uns nicht sicher waren, ob wir für sie eine Betreuung haben. Deshalb haben wir sie von Anfang an mit einbezogen und vorbereitet 🙂.

    Wie schon bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich ab der 34. Woche wieder Muttermunds-öffnende, aber nicht schmerzhafte Wehen, dazu ein Frühgeburtsrisiko. Unser Ziel war unbedingt, es bis 37+0 zu schaffen, da ich sonst ins Krankenhaus hätte gehen müssen. Ab da begann die Rufbereitschaft und die beiden kamen regelmäßig zur Kontrolle. Ab 38+5 haben sie dann zusätzlich mit Massagen und Akupunktur versucht, die Geburt sanft in Gang zu bringen. Nach zwei „Fehlalarmen“ haben sie mich emotional sehr aufgefangen und waren unglaublich geduldig.

    Ein Tag vor ET ging es dann tatsächlich los. Gegen 22 Uhr habe ich mir die Badewanne eingelassen, eine halbe Stunde später wurden die Wehen regelmäßig – aber noch immer nicht schmerzhaft. Kurz nach 23 Uhr riefen wir die erste Hebamme, die rund 20 Minuten später da war. Da war ich schon bei 6 cm und sie holte gleich die zweite. Während mein Partner noch alles vorbereitet hat, waren kurz vor Mitternacht beide Hebammen da, und wir waren komplett.

    Ich hockte bzw. kniete die ganze Zeit in der Wanne, abgestützt am Rand, und hatte die drei Menschen um mich, denen ich in so einer Ausnahmesituation am allermeisten vertraue. Hebamme 1 legte mir immer wieder ein warmes, nasses Handtuch auf den Rücken und sprach mir Mut zu. Hebamme 2 hatte meinen Kreislauf im Blick, hielt mir ein kühles Tuch auf die Stirn, reichte mir zwischendurch ein Sportgetränk mit Strohhalm und kümmerte sich nebenbei noch um den Speib-Kübel (den ich leider öfter brauchte am Ende 😅). Und rechts neben mir war mein Partner, der meine Hand hielt, meinen Kopf streichelte und einfach Ruhe und Zuversicht ausgestrahlt hat. Mein absolutes Dream-Team.

    Das Wichtigste für mich war, dass sie mir in allem geglaubt und mich ernst genommen haben. Sie haben mir geglaubt, als ich kurz vor den Presswehen meinte, ich müsse noch groß aufs Klo – und haben mir geholfen. Sie haben mir geglaubt, als ich gesagt habe, dass ich den Kopf spüre und es jetzt losgeht.

    Ich wurde ernst genommen, und sie haben darauf vertraut, dass ich genau weiß, was mein Körper tut.

    Ich konnte mich frei bewegen, selbst entscheiden, musste nicht „verkabelt“ sein und durfte endlich meine ersehnte Wassergeburt erleben. In den Wehenpausen habe ich mich immer bewegt, die Wehen selbst durfte ich genau so rauslassen wie es mir gut getan hat.

    Und es war nicht nur „okay“ oder „nicht so schlimm“, sondern wirklich wunderschön. Ich hätte nie gedacht, dass eine Geburt nicht nur nicht-traumatisierend sein kann, sondern dass der Geburtsprozess selbst die schönste Erfahrung wird, die ich je gemacht habe.
    Ich habe mich noch nie so stark, so weiblich und so geborgen gefühlt. (Sorry, ich bin da immer noch sehr emotional 😅).

    Mit zwei Presswehen war sie dann übrigens um 0:15 Uhr da. Ich durfte mich zurücklehnen und sie direkt in der Badewanne auf die Brust nehmen. Danach halfen mir alle raus, wir wurden sanft abgetrocknet, eingewickelt und zu dritt ins vorbereitete Bett gebracht. Die Hebammen gaben uns viel Ruhe und Zeit, erklärten mir später noch einmal die Plazenta (auf meinen Wunsch hin), untersuchten das Baby vorsichtig und machten danach das ganze Bad und Klo blitzblank – sogar den Müll nahmen sie mit. Es war, als wäre nichts passiert.😂

    Kosten:
    - 850 € für die zweite Hebamme (die erste konnte direkt mit der Krankenkasse abrechnen)
    - 2.400 € habe ich zusätzlich von meiner privaten Versicherung zurückbekommen (Geburtspauschale + Hebammenleistung).

    Vorbereitung:
    Man bekommt vorher eine Liste, was man alles zuhause haben sollte. Ist nicht krasses, nur Mullwindeln, Bettunterlagen, Netzhöschen + Einlagen, Waschlappen und das Sportgetränk hab ich besorgt und in einem sackerl vorbereitet.

    Wochenbett:
    Auch im Wochenbett wurde ich von ihnen betreut. Viel gebraucht habe ich diesmal nicht, aber nach 8 Wochen kommen beide noch einmal zu uns, und wir feiern ein kleines „Abschiedsfest“, um die Geburt und alles Drumherum gemeinsam Revue passieren zu lassen. 😊

    Was mir noch wichtig ist:
    - Eine Hausgeburt sollte man wirklich nur dann machen, wenn man sich damit absolut wohlfühlt. Nicht, weil es „cool“ ist oder gerade „Trend“ (habe ich tatsächlich schon gehört 😂). Meine Mama hat meine Schwester und mich auch zuhause zur Welt gebracht, für mich war es daher eher etwas normales.
    - Hebammen wissen genau, wann sie verlegen müssen! Meine erste Geburt wurde damals ohne Notfall ins Krankenhaus verlegt, weil meine Hebamme mir geraten hat, aufzuhören.
    - Wenn in der Schwangerschaft alles gut war, spricht vieles für eine natürliche Geburt. Klar, passieren kann immer etwas. Aber ich weiß für mich: am entspanntesten funktioniere ich zuhause – und so war es genau richtig.
    MrsBatman
  • @MrsBatman meine Hebamme hatte auch 45 Minuten Anfahrt zu mir weils im städtischen Bereich fast unmöglich ist eine Hausgeburtshebamme zu finden.

    Bzgl Bedenken deines Mannes kann ich vl etwas beruhigen.
    Eine gute Hausgeburtshebamme erkennt ob eine Geburt physiologisch verläuft und ob irgendein (noch so kleines) Risiko für Mama oder Baby vorliegt und wird im zweifelsfall lieber früher als später abbrechen und ins KH verlegen.
    Bei uns war das Uni-KH in 15 Minuten mit dem Auto erreichbar, das hat Sicherheit gegeben.
    Ist das KH bei euch in der Nähe?



    @lulu98 was für eine traumhaft schöne Geburtsgeschichte 🤩
    Lulu98MrsBatman
  • Ja absolut! Hebammen würden (heutzutage) nie ein Risiko eingehen, ganz wichtiger Punkt 😊
  • Ja unser KH ist auch nur ca. 15 Minuten weg, morgen kommt sie mal zum Vorgespräch aber ich denke es wird für uns die beste Lösung und die entspannteste werden. Ich freue mich schon aufs Gespräch und da es meine letzte Geburt wäre wäre es ein super Abschluss ☺️
  • Ich hatte april 2020 eine hausgeburt und hätte am liebsten nie was anderes haben wollen (davor und danach - einmal kh spontan und einmal kh ks) - die hausgeburt war mit abstand die schönste Geburt überhaupt!
    Wir haben im 22.bezirk in wien gewohnt und die hebamme hat so 45min hergebraucht.

    Es fing morgens 9h mit wehen an, gegen 10/11 h war meine hebamme dann da, die Atmosphäre war entspannt, wir hatten alle keinen stress. 15h war blasensprung und so nach 2,5 std war sie dann da.

    Wir haben ca 700€ gezahlt, sie hatte einen kassenvertrag!
    Wir haben vorbereitet meersalz für die badewanne, alte Handtücher, paar mistsackerl, klamotten, essen trinken labello… mehr brauchten wir im prinzip während der geburt nicht wirklich.

    Falls es noch ein viertes kind geben wird, würde ich wieder eine HG wollen aber nach den ks wird das eher nichts… ist auch noch frisch. Eine tolle hebamme die mich diesmal zur nachsorge begleitet hat im wochenbett ❤️
    MrsBatmanLulu98
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