Hallo!
mein Sohn (3,5) befindet sich in der Trotzphase. Ich muss ehrlich sagen, dass ich oft anstehe. Ich weiß einfach nicht weiter! Ich weiß nicht wie ich mit ihm umgehen soll? Ich weiß nicht wie ich ihm in so einem Trotz-Anfall begegnen soll? Ich probiere alles. Nichts scheint zu funktionieren.
Wie macht ihr das?
Kommentare
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Außerdem wollte ich ihn duschen. Nichts hat ihm gepasst. Er war so außer sich. Unglaublich. Duschen wollte er natürlich auch nicht. Diesmal hat er sich eingebildet, dass er erst aufhört, wenn Papa da ist. Dieser hat halt leider 30min Parkplatz gesucht. Tja. So lange hat er geschrien. Nichts hilft.
Ich versuche ihn zu umarmen, mit Worten auf ihn einzugehen. Völlog egal. Nichts funktioniert.
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So erstmal: du bist nicht allein. Trotzanfälle sind hart. Für alle Beteiligten. Allerdings für Kinder in der Autonomie-Phase völlig normal. Dennoch super anstrengend.
Was uns hilft:
- genügend Möglichkeiten zur eigenen Entscheidung geben, nämlich da wo es für dich egal ist. Z.B. was das Kind frühstücken will oder ob es die roten oder die blauen Socken anzieht. Das gibt Kindern das Gefühl, dass ihre Meinung zählt und sie selbst wichtig sind.
- ich Versuche um 17 Uhr zu Hause zu sein. Die Kooperationsbereitschaft nimmt nach 16 Uhr drastisch ab weil die Tage einfach lang sind.
- fixe Routinen im Laufe des Tages geben den Kindern Sicherheit und Orientierung. Gerade in der früh , nach dem Aufstehen und am Abend vor dem Schlafen gehen bietet es sich an immer die gleichen Schritte in der selben Reihenfolge vorzunehmen und so einen sicheren Übergang zu bilden.
- ausreichend Zeit zum spielen mit dem Kind einplanen. Mindestens 30min pro Tag ununterbrochenen Spiel (wo du dich wirklich NUR auf ihn konzentrierst und sonst nichts anderes nebenbei machst) sind empfehlenswert. Da darf er entscheiden was gespielt wird. Das kann natürlich auch am Spielplatz sein oder Abends Bücher lesen, etc. wichtig ist, dass er einfach deine ungeteilte Aufmerksamkeit hat.
- Kompromisse mit dem Kind finden, wo es geht. Dadurch können Trotzanfälle oft abgewendet werden.
- Verständnis für scheinbar lächerliche Sachen aufbringen. Für so kleine Kinder kann es eben wirklich eine Katastrophe sein wenn der blaue Becher gerade im Geschirrspüler ist. Dann heißt es, Gefühle benennen, Alternativen bieten, empathisch bleiben.
Wenn es doch zu einem Wutanfall kommt:
Reden bringt nichts (hast du ja selber schon gemerkt) weil das Gesagte im Kopf nicht ankommt. Besser ist, einfach auf Augenhöhe begeben (z.B. ca. 1 Meter von ihm entfernt auf den Boden setzen) und einfach warten. Eventuell ein oder zwei Sätze zurecht legen die man immer wieder wiederholt, bis sie eben im Gehirn ankommen. Je einfacher, desto besser. Zum Beispiel: "Es sehe dich. Ich bin hier." Das signalisiert, dass du da bist und er mit seinem Kummer nicht alleine ist. Warten, warten, warten. Darauf achten, dass er sich und andere nicht verletzt. Ruhig bleiben (eigene Emotionen im Zaum halten, wenn es nicht geht, besser kurz den Raum verlassen als selbst auch noch zu schreien oder schlimmeres).
Wenn er anfängt sich zu beruhigen, Körperkontakt anbieten.
Wenn er sich auf den Kontakt einlässt, erst beruhigen lassen und ihm sagen das du ihn lieb hast (damit er weiß, dass er nichts tun kann damit du ihn weniger liebst) und - wenn er sich wirklich beruhigt hat - kann man über das, was ihn so aus der Bahn gebracht hat reden. Hierbei besonders die Emotionen, die hochgekommen sind, erwähnen. "Du wolltest so gerne mit Papa im Auto bleiben. Das hat dich richtig, richtig wütend gemacht, stimmt's? Ich verstehe dich. Ich werde auch manchmal wütend wenn... Was mir dann hilft ist..."
Anschließend gehst du zur Tagesordnung über.
Puh, lang geworden...
Ich hoffe, die Tipps helfen erstmal ein bisschen.
Versuche dir immer vor Augen zu führen, dass dein Kind dich NICHT testen oder manipulieren will. Es Kann gerade nicht anders. Sein Gehirn ist nicht ausgereift genug um seinen Unmut anders auszudrücken. Deshalb braucht es uns Erwachsene, die ihnen liebevoll zeigen wie das geht.
Ich kann dir noch das Buch "das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn" empfehlen. Da sind ganz viele tolle Tipps drinnen wie man gut durch die Autonomie-Phase kommt ohne verrückt zu werden.
Alles Gute!
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Ich kann dir nicht helfen, aber dich trösten. Uns geht's ganz genau so. Mein Sohn ist jetzt knapp über 4 Jahre alt und es ist fast täglich die Hölle. Wenn er einen seiner Anfälle bekommt, hilft nichts außer es auszuhalten. Ich frage ihn schon immer, ob ich ihn umarmen darf. Will er meist nicht oder erst am Ende seines Anfalls. Meist ist er danach auch wieder halbwegs normal, manchmal aber auch nicht. Ich erkenne ihn auch nicht mehr. So war er nie. Aber das gehört wohl zum Groß werden dazu. Du bist nicht allein! Manchmal habe ich gute Nerven und ertrage es ruhig. Manchmal werde ich selber wütend und schimpfe mit ihm. Meistens hilft das sogar und wir umarmen uns am Ende. Ich glaube du musst mit deinem Verhalten authentisch bleiben. Und stark bleiben. Mit 20 hat er diese Phase nicht mehr
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Wow, genau das, wass Kaffeelöffel gesagt hat. Ich hab mir schon das Hirn zermartert, wie ich die Antwort am verständlichsten, annehmbarsten und besten formulieren soll.
Aber das kann ich mir sparen
Genau so, besser beschreiben kann mans nicht!
Danke
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Und ein großes Dankeschön auch an dich @Kaffeelöffel, danke, dass du dir die Zeit genommen hast, um so auf mich einzugehen. Bin gerührt. 🤗
Das Buch habe ich heute schon bestellt.
Mein Fehler war gestern, dass ich selbst schon so müde war und keine Nerven mehr hatte. Es war ein Fehler ihn gegen seinen Willen aus dem Auto raus zu nehmen.
Ich habe heute einiges der Tipps gleich angewendet. Es war wunderbar.
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Mach dich nicht verrückt wegen gestern Abend. Solche Tage gibt es einfach. Gute Eltern sind nicht die, die niemals Fehler machen. Gute Eltern sind die, die reparieren. Du machst das bestimmt ganz toll.
Alles Liebe!
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Danke!
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Jetzt wenn ich eure Kommentare so lese, macht es mir schon Sorgen, was da noch auf mich zukommen wird :-(
Diese Anfälle müssen ja voll arg sein :-((
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Die Sorgen sind aber sicher unbegründet- es kommt wie es kommt und ist sicher kein Zuckerschlecken, aber Du liebst Dein Kind ja!
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Was du deinem Sohn sagst, wenn du so reagierst ist "wenn du mich haust/schimpfst dann entziehe ich dir meine Nähe (für das Kind gleich Liebe)". Dein Kind macht das nicht absichtlich um dir weh zu tun!!!!!! Es kann in dem Moment nicht anders und so wirst du ihn sicher nicht dazu bringen andere Strategien zu finden seine Wut rauszulassen.
Hab kurz überlegt ob ich dazu was schreiben soll aber es geht nicht. Ich kann nicht nix schreiben wenn ich lese, dass Leute ihre Kinder immernoch mit liebesentzug Strafen wenn sie sich nichg so verhalten wie sie es gern hätten. Vor allem deshalb, damit niemand auf die Idee kommt, dass das eine adäquate Art ist, mit Kindern in der Trotzphase umzugehen. So baut man keine Beziehung auf, so führt man einen Erziehungsstil der auf Macht beruht und davon müssen wir uns so langsam ganz klar distanzieren!
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Manchmal ist es besser, sich aus dem Weg zu gehen, als eine Situation eskalieren zu lassen, da stimme ich dir zu. Aber gerade dann ist es meiner Meinung nach notwendig, wieder aufeinander zuzugehen, sobald es einem als Erwachsenem möglich ist, und jedes einzelne Mal darüber zu sprechen.
"Wir sind wieder alle Freunde" halte ich da für den ganz falschen Ansatz. Ich glaube nicht, dass Kinder im Alter von 4 Jahren während sie toben und irgendwie versuchen sich selbst zu beruhigen, um wieder zu ihren Bezugspersonen zu dürfen, gleichzeitig ihre Handlungen reflektieren können und sich merken, welche Verhaltensweise dem Erwachsenen gerade nicht gepasst hat. Streitverhalten und Konflikte muss man lernen, und Vermeidung (und danach so tun als wäre nichts gewesen) empfinde ich nicht als sinnvolle Taktik.
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Na, das wusste ich, dass hier die Gutschi-Gutschi-Mamas anspringen.
Mein Sohn ist ja auch schon 4 (keine 2 mehr) und leider nicht doof und probiert seine Grenzen bei mir aus. Und manches wirklich bewusst. Nur um zu schauen, wie ich reagiere oder um Zeit zu schinden. Wenn ich dann widerspreche, geht das mal schnell. Bei seinem Perfektionismus bin ich geduldiger, aber wenn ich ihm nicht helfen darf und angeschrien, gar geboxt werde, muss er alleine klar kommen. (Heist ja nicht, dass ich nicht da bin.)
Das hat mit "Liebesentzug" nichts zu tun, wenn ich ihm meine Grenzen zeige.
Es macht ihn eher wahnsinnig und provoziert seine Wut noch, wenn ich auf ihn einrede. Das bringt gar nichts. Kinder müssen manche Sachen mit sich alleine ausmachen. Ich reagiere sicher nicht immer perfekt, jede Situation ist anders, aber ich weiß, im groben ist es gut so.
Und mal ehrlich, was wäre so schlimm daran bei einem 4 jährigen normale menschliche Reaktionen zu zeigen. Nur so können sie lernen. Vor allem, dass sie nicht der Mittelpunkt der Welt sind und große Ich-bezogene Tyrannen werden. Glaube eh, dass ich ihn manchmal unterschätze.
Ich denke auch, dass intuitive gewaltfreie Erziehung bei den meisten am besten ist. Mamas, bitte verkopft euch nicht so! Es gibt hier kein schwarz und weiß.
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Und man kann auch ohne zu Strafen völlig authentisch seine Grenzen wahren. Das Eine schließt das Andere ja nicht aus.
Dein Sohn lernt gerade noch sehr viel über Frustrationstoleranz. Das er die mit 4 noch nicht hat ist völlig klar. Zumindest jedem, der sich ein wenig mit kindlicher Psychologie und Entwicklung auseinandergesetzt hat.
So. Hab ich was vergessen?
Ach ja... ich bin gerne eine "Gutschi-Gutschi-Mama" (was auch immer das heißen mag) denn was meine Kinder wissen ist, dass sie in jeder Situation bedingungslos geliebt werden und nicht nur dann, wenn sie (in meinen Augen) schön brav und angepasst reagieren.
Edit: ich empfehle jedem hierzu das Buch "Liebe und Eigenständigkeit" von Alfie Kohn welches beschreibt, warum Strafen aller Art und auch Belohnung nichts anderes als ein Ausdruck von Macht über Kinder sind.
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Zu dem aufs Zimmer schicken: ich bin grundsätzlich dagegen, ich denke aber, es gibt Ausnahmen. Jetzt nicht im Sinne von ‚geh weg‘ sondern ‚möchtest du etwas Ruhe um dich abzuregen? Du könntest in deinem Zimmer laut schreien/im Bett hüpfen/etc‘. Ich sag das deshalb, weil meine Schwester als Kind so ein Fall war. Die hat Distanz gebraucht zum runter kommen - ist oft kurz eingeschlafen im Zimmer.
@Annie schade, dass du andere Ansätze nicht akzeptieren kannst und es gleich mit ‚gutschi gutschi‘ ins lächerliche Ziehen musst… sagt eh alles. In Wahrheit schadest du eh nur deiner Bindung zu deinem Kind, ist eh deine Sache.
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Ich möchte mich hier nicht so darstellen als würde mir das immer alles leicht fallen - ganz im Gegenteil. Es ist harte, harte Arbeit die mir täglich alles abverlangt. Ich stoße sehr häufig an meine Grenzen und ich bin sicher nicht perfekt. Mir passieren Fehler. Ich bin ein Mensch! Wenn dem so ist, dann entschuldige ich mich aufrichtig bei meinen Kindern, vergebe mir selbst (Ur wichtig!) und sage mir, dass ich eine gute Mama bin die falsch reagiert hat. Wir geben alle täglich unser Bestes und unsere Kinder wissen das. Der einzige Fehler, den wir nie machen sollten ist, nicht an uns selbst zu arbeiten weil wir uns für unfehlbar halten.
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@Kaffeelöffel Bin zwar noch nicht Mama (sollte aber die nächsten 2 Wochen soweit sein ❤️), aber erwische mich immer wieder dabei, wie ich deine Kommentare in Bezug auf die bindungsorientierte Erziehung kopfnickend lese. Hast du noch mehr wirklich gute Buchempfehlungen zum Thema?
Bereits gelesen habe ich:
Artgerecht
Babyjahre (Largo)
Kinder verstehen (Renz-Polster)
5 Grundsteine für die Familie (Juul)
Das gewünschteste Wunschkind
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Toll, dass du dich damit jetzt schon auseinandersetzt.
Das Buch, dass ich oben schon erwähnt habe: Liebe und Eigenständigkeit von Alfie Kohn. Es ist etwas theoretischer und nicht so Praxis basiert geschrieben aber ich finde es ganz, ganz toll!
"Das Buch, von den du dir wünschstest deine Eltern hätten es gelesen" finde ich auch sehr gut.
Ich hör auch gerne Podcasts zu dem Thema. Besonders gut gefallen mir hier "Familienrat" mit Katia Saalfrank und "Good inside" von Dr. Becky (letzterer ist auf Englisch).
Alles Gute für die bevorstehende Geburt!!
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Wollte heut erstmalig meiner 2 jährigen eine Haube aufsetzen, sie hat sich so gewehrt und geschrien, dass wir dann herinnen geblieben sind… was würdet ihr machen?
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Gibt's da überhaupt eine Möglichkeit es nicht eskalieren zu lassen? Sie hat sich dann wohl nach 5-10 min brüllen eingekriegt und nach ihrer milchflasche verlangt.
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Wenn du so was vermeiden willst muss du früher zuhause sein. Am besten von vornherein einplanen.
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Ab wann läuft es denn normaler ab? Und es ist nicht mehr so ein Theater? Bei uns fängt es erst an
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Bin hin und hergerissen: wieviel soll ich ertragen, wieviel durchsetzen, obwohl ich weiß er will es in diesem Moment nicht.. 😔
Meine Mama hat mir heute dann noch den Rest gegeben: "er testet euch ja voll aus, lass ihm das ja nicht durchgehen, sonst hat er gewonnen" 🤬 ich weiß ja, dass er sich so reinsteigert, weil er seine Gefühle nicht einordnen kann und einfach verzweifelt ist weil seine Vorstellung nicht umgesetzt wird. Aber trotzdem zweifelt man dann...
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Bei unserem Sohn (21 Monate) beginnt die Müdigkeit trotz 2 Stunden Mittagsschlaf auch gegen 17:30 (schlafen geht er um 19 Uhr).
Ich achte darauf um diese Zeit zuhause zu sein und nix wildes zu machen. Sprich: Bücher schauen und zusammen sein Spielzeug aufräumen. Wenn er aufdreht und wild sein will sag ich ihm, dass es schon spät ist und wir jetzt langsam ruhiger werden. Spreche mit ruhiger stimme, drehe oft auch ruhigere Musik auf (sonst läuft Radio), drehe die kleinen Lampen auf (statt überall voll die Deckenbeleuchtung)… da ist die ganze Stimmung gleich ‚gedimmt‘.
Wenn er komplett überdreht ist setz ich ihn in die Wanne - das warme wasser macht schön müde und holt ihn wieder runter.
Muss aber dazu sagen, wir haben einen zeitlich immer gleichen Tagesablauf und ich kann fast auf die Minute sagen wann er müde/überdreht/nicht mehr kooperativ wird. Das hilft sehr.
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@neuemami32 wir hatten /haben das auch oft das zb wir essen sie mag was zu trinken, papa ist grad in der Küche noch essen holen aber mama soll ihr was zu trinken bringen. Haben uns auch oft darüber geärgert und gesagt der der dort ist holt es oder der näher ist. Eine 2-3j wird nicht bestimmen wer was macht. War öfter bei der Familienberatung. Die meinte das man sich die engie sparen kann. Bevor man sich ärgert, 3x erklärt warum jetzt der der in der Küche ist das mitnimmt. Einfach aufstehen und holen.
Wir gehen normal auch 1x ich mit ihr schlafen nächsten Tag papa aber wenn sie an seinem tag unbedingt will das ich gehe dann mach halt ich.
@mydreamcametrue
Wow dann schläft er aber echt viel noch. Also meine ist oft abends noch voll Energie da kann man x mal sagen, machen wir lieber ein puzzel, schauen Buch....
Wir waren gestern am Spielplatz mit dem Rad (also genug Bewegung), danach Badewanne, Abendessen und dann wollte sie eben parkour machen.
Was eben durch fehlenden mittagschlaf jetzt oft ist egal welches Spiel sie will, man "muss" das machen oder so spielen wie sie meint sonst schreit sie nur rum.
Da kann sie sich auch ganz schlecht alleine beschäftigen.
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Wir gehen nach dem Abendessen direkt schlafen. Wäre das eine Option für euch?
Was bei uns auch hilft ist vorwarnen. Also ich sage: du kannst noch kurz spielen dann räumen wir auf. Dann kommt noch ein reminder und dann wird es gemacht. Sonst wird er wütend weil man ihn so raus reißt - was ich versteh.
Vlt hilft es zu sagen ‚ich werd müde - wir können noch kurz toben aber dann brauch ich Ruhe‘ oder so?
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Habs eigentlich mit Ankündigung gemacht aber das beenden was gerade Spaß macht ist nicht einfach für sie.
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Ganz einfach: überlege dir in aller Ruhe, was dir wichtig ist. Da bleibst du konsequent. Über alles andere, lass mit dir verhandeln.
Niemals zwingen. Wenn irgendwas gemacht werden soll aber er es gerade nicht machen will, setze auf Geduld. Bleib beharrlich aber ohne ihn körperlich zu zwingen. Alle Gefühle dürfen sein. Wenn du Nein sagst, ist es sein gutes Recht darüber frustriert oder wütend zu sein. Mit der Zeit lernen sie dann, wie man diese Gefühle besser zum Ausdruck bringt als wütend herum zu schreien.
Meiner Meinung nach ist ein klares, unmissverständliches nein besser als ein wischi-waschi. Die Kinder wollen ja wissen, woran sie sind. Konsequent ist besser als Konsequenzen (wenn du jetzt nicht, dann...).
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Und vielleicht kannst du ja, in Situationen wo du öfter laut wirst schon vorher darauf achten, sich gut zu "Erden". Das können verschiedene Strategien sein, die man dann anwendet bevor man laut wird.
Ich mache das manchmal so, dass ich, wenn ich etwas schreie, was total doofes schreie anstatt mein Kind anzuschreien. Also z.B. anstatt zu schreien "hör jetzt damit auf" schreie ich dann "Tante Trude aus Buxtehude" oder so einen Quatsch.
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Wenn es schon zu spät ist und er im Springen ist, hilft uns ein deutliches (nicht geschrien aber laut gesagtes) "Stopp" besser als z.B. ein Nein, weil die kinder darauf noch nicht so "trainiert" sind.
Ansonsten, wie @fraudachs gesagt hat: ich sage es 1x, ich sage es ein zweites Mal, beim dritten Mal schnappe ich mir das Kind und stelle es auf den Boden. Ich erkläre anschließend nochmal warum ich das nicht will und wieso ich das Kind jetzt aus der Situation geholt habe.
Auch hier: Frust darf und kann sein. Er darf frustriert oder wütend über dein "Nein" sein. Das sind dann die Emotionen, die du in dem Fall aushalten musst.
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Es tut so gut, zu sehen, dass ich nicht die einzige bin, der es so dreckig geht und die nicht mehr weiter weiß.
Meine Tochter ist jetzt 3,5 Jahre alt und wir hatten echt so ein riesenglück mit ihr, sie war immer ein sehr pflegeleichtes Kind, hat weder gezahnt, noch Probleme beim Essen oder schlafen gehabt, war immer lieb zu allen, einfühlsam und einfach nur der reinste Engel. Aber seit ca. einem Monat weit und schreit und stampft sie täglich, irgendeine winzig kleine Kleinigkeit passt ihr nicht und sie fängt an zu toben und hört nicht mehr auf.
Wenn ich immer vorher schon wüsste, was ihr nicht passen wird, würde ich es ja gar nicht machen, aber es ist jeden Tag komplett unterschiedlich. Einmal will sie die gelbe Jacke und am nächsten Tag hasst sie sie und rastet aus wenn ich sie ihr nur anbiete.
Heute war wieder so ein langer Tag, dass ich wirklich dachte entweder springe ich aus dem Fenster oder ich muss sie wo abgeben, weil ich es nicht mehr aushalte.
Ich bin am Ende meiner Kräfte, weil meine andere Tochter von Dezember bis Februar nicht geschlafen hat und ich so froh war, als diese Phase endlich vorbei war und ich wieder ein bisschen zur Ruhe kommen konnte und gefühlt gleich darauf folgte jetzt diese wutanfall-phase von der großen, also fast ohne Verschnaufpause dazwischen.
Danke euch allen für die Ratschläge und ich drücke allen Mamas die Daumen, dass eure Nerven stark bleiben, euer Geduldsfaden unendlich ist und eure kleinen Engelchen gut durch diese Phase durchkommen 🍀❤
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In der Autonomiephase kann es auch hilfreich sein, sie viel mithelfen zu lassen und (in gewissem Rahmen) selbst mehr Entscheidungen treffen zu lassen. zB "Magst du die rote oder die gelbe Jacke anziehen?"
Vielleicht sind es aber auch zuviele Auswahlmöglichkeiten, ich denke das kannst du am besten einschätzen. In dem Fall würde ich dann nur die eine Jacke, die infrage kommt hinhängen.
Die emotionale Entwicklung macht in dem Alter einen riesen Sprung. Die Kinder sind hier oft von der Intensität ihrer eigenen Gefühle überfordert. Versuche sie da einfach so gut es geht in ihren Gefühlen zu begleiten, sie zu benennen und ihr das Gefühl zu geben, dass es ok ist. Am Beispiel mit der Jacke vl. dass du dich auch manchmal nicht entscheiden kannst, dass das manchmal sehr schwierig ist etc.
Schau gut auf dich, und nimm dir Auszeiten um wieder aufzutanken! Solche Phasen sind enorm kräftezehrend. Du bist definitiv nicht allein damit.
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Sie will nur mehr EIN bestimmtes Paar Socken anziehn = Schreianfall /
Sie will ihr Patschen anziehn, nimmt aber den falschen Fuß, wenn ich "helfen" will bzw. nur anmerke, dass die Patschen verkehrt herum sind = Schreianfall /
Ich soll eine Rassel öffnen, damit die Kugerl raus kommen, lässt sich ja nicht öffnen = Schreianfall,.....
Heute Morgen, sollte ich die Jalousie wieder schließen, als ich das dann tat, schrie sie "sofort aufmachen" = Schreianfall
Da gibts gerade unendlich viele Situationen - sie lässt sich wirklich schwer beruhigen, zuerst versuch ich ihr eine Lösung anzubieten bzw. sag ihr, dass ich verstehe was sie will, es leider nicht möglich ist (das macht sie nur noch wütender) - auch Ablenkung funktioniert gar nicht! Irgendwas mach ich gerade falsch - mir kommt es gefühlt so vor, als ob sie 80 % des Tages schreit und wütet 😔😔!
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Und bei so Sachen wie etwas wo raus holen was eben technisch nicht möglich ist oder nur durch Gewalt kaputt gemacht werden kann. Das müssen sie lernen, dass gewisse Dinge nicht gehen. Das frustriert natürlich, leider muss man das oft aushalten so lernen sie das es ärgerlich ist und man sich damit abfinden muss.
Anziehen ist auch sowas eben autonomie, etwas selber können. Meine Tochter zieht oft Leggings falsch an (hinten und vorne vertauscht) sag es ihr zwar aber wenn sie nicht stört kann sie so rumlaufen.
Man braucht echt viel Nerven in der Zeit und selber extrem viel Geduld. Du machst nichts falsch.
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Diese Übergänge von einer Sache zur nächsten (anziehn, rausgehen, essen, Auto aus-, Auto einsteigen, etc.) war bei uns jetzt auch sicher 1 Jahr lang seeehr anstrengend. Ich hab 3 Tipps:
1. Ich hab versucht so wenig wie möglich Übergänge zu machen, also wenn wir schon draussen waren, gleich eingekauft und nicht extra dafür noch mal rausgegangen.
2. Viel (sehr viel) Zeit einplanen, ruhig zu früh wo ankommen, als Zeitdruck zu haben - das kann explosiv sein und vermiest jede Stimmung.
3. Viele Routinen entstehen lassen und nicht abweichen. ZB jeden Morgen den Vorhang öffnen, die gleichen Wege gehen, immer gleicher Supermarkt mit den gleichen kleinen Wagerl, usw.
Und schließlich u endlich: den Frust begleiten. Frust wird jetzt wahrscheinlich öfter entstehen, du kommst nicht drum rum. Ich fand das Begleiten oft sogar leichter als das Vermeiden. Beim Vermeiden kam ich vom hundertsten ins tausendste und dann war jedes Bisschen eine Katastrophe.