[Expertenchat] Soziale Entwicklung und Interaktion bei Babys und Kindern

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Hallo alle,

Ich freue mich, dass wir wieder einen sehr interessanten Expertenchat im Forum haben. 💪

In diesem Expertenchat diskutieren wir mit Univ.-Prof. Dr. Stefanie Höhl und KollegInnen ihres Teams der "Wiener Kinderstudien" von der Fakultät für Psychologie an der Universität Wien. Dort forscht man rund um das Thema der frühen sozial-kognitiven Entwicklung von Babys und Kindern. 👶🧠

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Stefanie Höhl und ihr Team erforschen die Denkentwicklung in der frühen Kindheit. Dabei interessiert besonders, wie Babys und Kinder andere Menschen wahrnehmen und von ihnen lernen. Das „soziale Lernen“ ermöglicht Kindern unter anderem den Spracherwerb, das Lernen über Gefahren in der Umgebung sowie das Lernen über die Funktionen von Objekten. So werden aus Neugeborenen innerhalb der ersten Lebensjahre aktive und aufgeweckte kleine Entdecker, die sich erstaunlich gut in der Welt zurecht finden!

Diese Forschung soll dazu beitragen, diese spannende Entwicklung besser zu verstehen. Je mehr wir über die gesunde Entwicklung wissen, desto eher können wir Möglichkeiten finden, Kindern mit Schwierigkeiten zu helfen, Eltern und Erzieher über Entwicklungsverläufe zu informieren und für Kinder optimale Lernumgebungen zu schaffen!

Mehr erfahren unter:
www.kinderstudien.at und https://www.facebook.com/wienerkinderstudien.univie

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Vorneweg würde ich selber gerne die Diskussion mit drei Fragen beginnen.

• Wie baue ich von Anfang an eine gute Beziehung zu meinem Baby auf?
• Was bekommt ein Baby eigentlich von seinen Mitmenschen schon alles mit?
• Ist es schädlich, wenn ich mein Baby oder Kleinkind auch mal mit dem Smartphone spielen lassen?

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Welche Fragen habt ihr rund um die Entwicklung eures Babys und eurer Kinder?

Freue mich auf diesen #expertenchat!

Liebe Grüße,
Admin
lisawien
getaggt:

Kommentare

  • bearbeitet 28. 07. 2019, 17:50
    Hallo und herzlich willkommen zum Chat mit dem Team der Wiener Kinderstudien!

    Mein Team und ich lehren und forschen an der Uni Wien zur Denkentwicklung bei Kindern. Fragt gerne, was euch schon immer zu dem Thema interessiert hat.

    Um gleich mal mit den Fragen von Admin loszulegen:
    • Babys brauchen vor allem verlässliche und möglichst feinfühlige Bezugspersonen. Dafür ist der wohl wichtigste Tipp, zu lernen sich auf die eigene Intuition zu verlassen. Das fällt vielen Eltern zu Beginn nicht ganz leicht (zumal man von allen Seiten gut gemeinte Ratschläge bekommt), aber mit der Zeit spielen sich Baby und Bezugsperson in der Regel gut aufeinander ein und Mama oder Papa kann sich gut auf das eigene Bauchgefühl verlassen um herauszufinden, was das Kleine gerade braucht.
    • Babys interessieren sich sehr für andere Menschen und beobachten deren Gesichtsausdrücke und Handlungen sehr genau. Sie verstehen auch Sprache schon lange bevor sie selbst beginnen zu sprechen. Sie bekommen daher schon mehr von ihrer sozialen Umwelt mit als man meinen könnte.
    • Gelegentliches Spielen mit dem Smartphone ist nicht grundsätzlich gleich schädlich. Die Frage ist, was das Kind in der Zeit stattdessen machen könnte und vermutlich mehr davon hätte (spielen, rennen usw.) Wenn man kindgerechte Apps, z.B. interaktive Bilderbücher oder Puzzle, mit dem Kind gemeinsam spielt, können Kinder dabei sogar etwas lernen. Die direkte Interaktion ist aber dabei entscheidend und die kann kein Smartphone oder Tablet ersetzen.

    Ich freue mich auf eure Fragen, gerne per du.
    Stefanie Höhl
    lisawienAdminNastyKaffeelöffelTalia56Reyhaniadelphia680riczHase_89Babsi123und 2 andere.
  • bearbeitet 28. 07. 2019, 19:48
    ui, sehr interessantes Thema, da klink ich mich mal ein 😄

    Hallo Stefanie,
    gleich mal meine Frage: mein Kleiner (20 Mo) wird in 3 Wochen mit der Krippe starten. Kann ich vorab irgendetwas tun um ihm einen guten Start mit den Betreuerinnen und anderen Kindern zu ermöglichen? Oder kommt das Soziale dann von alleine?
    AdminKaffeelöffel
  • Schadet es dem Baby bei der Entwicklung in Hinsicht auf später wenn man wie im ersten Punkt erwähnt zwar wüsste was es braucht , sich quasi auf sein Gefühl verlässt , es aber an der Umsetzung scheitert?

    Beispiel von meinen Lieben: Schreibaby bräuchte rund um die Uhr Körperkontakt, abgedunkelten Raum zum Schlafen, Ruhe und wenig Aktion.
    Aufgrund dessen dass besagtes baby einen Zwillingsbruder und eine grosse Schwester hat konnte ich ihm nicht immer geben wonach er verlangte.

    Er wird jetzt 2, haut, beisst, kratzt....und ist meist gar nicht nett zu seinen Geschwistern. Kommt das davon daß ihm als Baby was fehlte? Oder kommen die Zwerge tatsächlich allein auf solche Ideen?
    Es ist bei uns sonst keiner so grob, gesehen hat er es auch nirgends....

    Ich hoffe es ist eine Phase und Erklärungen helfen eines Tages.
    Admin
  • Eine weitere für mich wichtige Frage :

    Meine grosse ist fast 5, mit Spina bifida geboren, Rollstuhlfahrerin....etc....fast volles Programm der Diagnose. Geistig altersentsprechend entwickelt.
    Aber dementsprechend "aufwändig" . (Pflege, Arzttermine, Therapien...)

    Wie erkenne ich ob die kleinen eventuell an der Behinderung meiner grossen "leiden"?

    Und auch ob First Lady (noch) gut mit ihrem "anders" sein zurecht kommt.

    Wir versuchen keine Unterschiede zu machen, alle drei werden nahezu gleich behandelt, mit Rücksicht auf den jeweiligen Charakter. Jeder hat Aufgaben, jeder erhält exklusiv Zeit....

    Vielleicht könntest du mir eine private Nachricht zukommen lassen. Da ich hier die einzige mit diesem "Problem" bin.
    Möchte niemanden langweilen 😉

  • bearbeitet 28. 07. 2019, 20:29
    ui, sehr interessantes Thema, da klink ich mich mal ein 😄

    Hallo Stefanie,
    gleich mal meine Frage: mein Kleiner (20 Mo) wird in 3 Wochen mit der Krippe starten. Kann ich vorab irgendetwas tun um ihm einen guten Start mit den Betreuerinnen und anderen Kindern zu ermöglichen? Oder kommt das Soziale dann von alleine?

    Hallo PrincessSunshine,

    es kann natürlich nicht schaden, wenn dein Kleiner schon mal mit Gleichaltrigen zu tun hatte, z.B. auf dem Spielplatz oder in Krabbelgruppen, aber unbedingt notwendig ist das nicht. Wichtiger ist ein behutsamer Start in der neuen Umgebung, am besten mit einer Bezugsperson, die anfangs dabei bleibt und dann nach und nach das Kind länger mit einer zunehmend vertrauten Betreuerin in der Gruppe lässt.

    Dieses sog. "Berliner Modell" hat sich gut bewährt, da es sehr auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes ausgerichtet ist, denn natürlich ist jedes Kind anders.

    Viel Erfolg bei der Eingewöhnung!
  • bearbeitet 28. 07. 2019, 20:29
    Nasty schrieb: »
    Schadet es dem Baby bei der Entwicklung in Hinsicht auf später wenn man wie im ersten Punkt erwähnt zwar wüsste was es braucht , sich quasi auf sein Gefühl verlässt , es aber an der Umsetzung scheitert?

    Beispiel von meinen Lieben: Schreibaby bräuchte rund um die Uhr Körperkontakt, abgedunkelten Raum zum Schlafen, Ruhe und wenig Aktion.
    Aufgrund dessen dass besagtes baby einen Zwillingsbruder und eine grosse Schwester hat konnte ich ihm nicht immer geben wonach er verlangte.

    Er wird jetzt 2, haut, beisst, kratzt....und ist meist gar nicht nett zu seinen Geschwistern. Kommt das davon daß ihm als Baby was fehlte? Oder kommen die Zwerge tatsächlich allein auf solche Ideen?
    Es ist bei uns sonst keiner so grob, gesehen hat er es auch nirgends....

    Ich hoffe es ist eine Phase und Erklärungen helfen eines Tages.

    Hallo Nasty,

    ja, die Umsetzung ist nicht immer einfach, v.a. wenn die Bedürfnisse mehrerer Kind gleichzeitig befriedigt werden wollen. Eltern sollten daher gar nicht den (unmöglichen) Anspruch haben, immer perfekt zu reagieren.

    Ich mag das Konzept des "good enough parenting", weil es berücksichtigt, dass auch Eltern nur Menschen sind und gleichzeitig Kinder gar keine perfekten Eltern brauchen. Wenn dein Kleiner jetzt mit 2 Jahren öfter aggressiv ist heißt das aber nicht, dass ihm als Baby etwas gefehlt hat!

    Tatsächlich zeigen Studien, das Aggressivität im 2. Lebensjahr zunimmt. Mit 1,5 Jahren zeigen die meisten Kinder (80%!) aggressive Verhaltensweisen, auch wenn sie diese nicht von anderen Menschen abgeschaut haben. Zwischen 2 und 11 Jahren nimmt das Verhalten dann normalerweise wieder ab, aber wie schnell das geht, hängt auch vom Temperament des jeweiligen Kindes ab. Es gibt also keinen Grund sich irgendwelche Vorwürfe zu machen.

    Auch wenn's gerade schwierig ist: Sehr wahrscheinlich ist das nur eine Phase, die in dem Alter viele Kinder (und Eltern & Geschwister!) duchmachen.

    Ich wünsche euch viel Geduld mit dem Kleinen!
    Nasty
  • Unser Sohn ist hochsensibel (2. geborener) und es ist oft sehr schwierig mit ihm, ich kann mittlerweile sehr gut damit umgehen, das Umfeld eher weniger.
    Kann man als Eltern sowas beeinflussen? Ich hoffe sie verstehen was ich meine? Nicht das die Frage jetzt blöd rüber kommt.
  • wusal86 schrieb: »
    Unser Sohn ist hochsensibel (2. geborener) und es ist oft sehr schwierig mit ihm, ich kann mittlerweile sehr gut damit umgehen, das Umfeld eher weniger.
    Kann man als Eltern sowas beeinflussen? Ich hoffe sie verstehen was ich meine? Nicht das die Frage jetzt blöd rüber kommt.

    Hallo wusal86,
    ich glaube ich verstehe grundsätzlich, was gemeint ist. Die Frage ist, was mit "Umfeld" gemeint ist. Geht es um Menschen, die viel mit dem Kleinen zu tun haben? Mit Großeltern, ErzieherInnen, Eltern seiner Freunde usw. kann es nicht schaden im engen Austausch zu sein, was seine besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen betrifft. Falls es ums weitere Umfeld geht, würde ich vermutlich (so weit es geht) zu Gelassenheit raten. Schließlich ist es mit jedem Kind mal schwierig und nicht allen Erwachsenen ist das immer klar, bzw. haben nicht alle Großen ausreichend Geduld mit den Kleinen. Habe ich die Frage richtig verstanden?
  • Ab welchem alter verstehen Babies eigentlich „alles“ um sich herum? Ich schreibe „alles“ weil auch ältere Kinder vieles oft nicht (richtig) verstehen.
    Ich habe ja den Eindruck dass Babies schon mit 10,11 Monaten vieles um sich mitkriegen. Viele Leute nehmen das nicht wahr, weil die Babies nicht reden können? Stimmt das?
  • Jein, ich meinte damit, ob wir als Eltern von Geburt an beeinflussen können ob ein Kind z.b hochsensibel wird, ob wir da irgendwas falsch gemacht haben?
    Er ist vom IQ im oberen Durchschnitt und im sozialen "Bereich" kommt er halt nicht besonders gut zurecht. Und da frag ich mich, ob wir als Eltern diese Entwicklung beeinflussen können?
  • kea schrieb: »
    Ab welchem alter verstehen Babies eigentlich „alles“ um sich herum? Ich schreibe „alles“ weil auch ältere Kinder vieles oft nicht (richtig) verstehen.
    Ich habe ja den Eindruck dass Babies schon mit 10,11 Monaten vieles um sich mitkriegen. Viele Leute nehmen das nicht wahr, weil die Babies nicht reden können? Stimmt das?

    Hallo kea,

    das stimmt auf jeden Fall, mit 10 Monaten kriegen Babys schon sehr viel mit und verstehen auch schon viel von dem was andere sagen. Das Sprachverständnis beginnt lange vor der Sprachproduktion, also dem eigentlichen Sprechen. Zuerst verstehen Babys natürlich noch nicht jedes Wort, aber sie sind z.B. sehr sensibel für die Emotion in der Stimme. Übrigens: Die sog. Ammensprache (auch Baby-Talk), die sehr melodisch, rhythmisch und langsam ist, hilft den Kleinen einzelne Wörter aus dem Sprachfluss herauszuhören. Die Kleinen sind auch aufmerksamer, wenn man sie so anspricht.
  • wusal86 schrieb: »
    Jein, ich meinte damit, ob wir als Eltern von Geburt an beeinflussen können ob ein Kind z.b hochsensibel wird, ob wir da irgendwas falsch gemacht haben?
    Er ist vom IQ im oberen Durchschnitt und im sozialen "Bereich" kommt er halt nicht besonders gut zurecht. Und da frag ich mich, ob wir als Eltern diese Entwicklung beeinflussen können?

    Liebe wusal86,
    gerade beim Sozialverhalten hängt viel vom Temperament des Kindes ab, das Eltern erst mal nicht beeinflussen können, also ob ein Kind z.B. eher schüchtern ist oder schnell mit Fremden warm wird usw. Wenn man merkt, dass das eigene Kind schüchtern ist und Schwierigkeiten hat, auf andere zuzugehen, kann es helfen, wenn man es behutsam zu sozialem Austausch ermuntert, denn wie in so vielen Dingen macht auch im sozialen Umgang letztlich Übung den Meister. Viele Eltern wollen ihre Kinder dann schützen und schirmen sie dadurch unbeabsichtigt von anderen ab, was am Ende gar nicht förderlich ist. Hoffe das hilft!
    wusal86Naomi_
  • daarmadaarma

    3,794

    bearbeitet 29. 07. 2019, 12:16
    Liebe Stefanie,

    ich weiß nicht, ob ich mit dem Thema hier richtig bin, aber ich versuche es trotzdem. Ich frage mich, ab wann die Kleinen ihre Umwelt in Einzelheiten wahrnehmen und vor allem, wie lange die ganz frühen Erfahrungen erinnerbar sind.

    Hintergrund: Mein nun fast 5jähriger Bub hat die ersten beiden Monate seines Lebens auf der Neo verbracht.

    Mit etwa drei Jahren hat er begonnen, dies regelmäßig zu thematisieren. Er hat mir immer wieder Einzelheiten über den Raum erzählt, in dem er lag. Über das verglaste Bettchen, über die Geräusche etc.; Alles in kindlicher Sprache, aber derart genau, dass es richtig spooky war/ist. Wir haben das Thema vor ihm nie verheimlicht, also hat er so manches bestimmt auch von uns gehört, aber eigenartig fand und finde ich die von ihm vorgebrachten Details trotzdem, zumal seine Sinne in diesem frühen Stadium doch noch gar nicht so geschärft sein konnten - oder doch?

    Ich als Erwachsene habe keinerlei Erinnerung an meine frühe Kindheit, aber wie ist es bei einem Kleinkind? Gibt es Wissen darüber, wie weit sich Kinder an ihre Anfänge zurück erinnern können?

    Vielen Dank im Voraus!
  • bearbeitet 29. 07. 2019, 10:20
    daarma schrieb: »
    Liebe Stefanie,
    ich weiß nicht, ob ich mit dem Thema hier richtig bin, aber ich versuche es trotzdem. Ich frage mich, ab wann die Kleinen ihre Umwelt in Einzelheiten wahrnehmen und vor allem, wie lange die ganz frühen Erfahrungen erinnerbar sind.
    Hintergrund: Mein nun fast 5jähriger Bub hat die ersten beiden Monate seines Lebens auf der Neo verbracht.
    Mit etwa drei Jahren hat er begonnen, dies regelmäßig zu thematisieren. Er hat mir immer wieder Einzelheiten über den Raum erzählt, in dem er lag. Über das verglaste Bettchen, über die Geräusche etc.; Alles in kindlicher Sprache, aber derart genau, dass es richtig spooky war/ist. Wir haben das Thema vor ihm nie verheimlicht, also hat er so manches bestimmt auch von uns gehört, aber eigenartig fand und finde ich die von ihm vorgebrachten Details trotzdem, zumal seine Sinne in diesem frühen Stadium doch noch gar nicht so geschärft sein konnten - oder doch?
    Ich als Erwachsene habe keinerlei Erinnerung an meine frühe Kindheit, aber wie ist es bei einem Kleinkind? Gibt es Wissen darüber, wie weit sich Kinder an ihre Anfänge zurück erinnern können?
    Vielen Dank im Voraus!

    Hallo daarma,

    es ist tatsächlich so, dass man sich als Erwachsener normalerweise nicht an die eigene frühe Kindheit erinnert; man nennt das auch "infantile Amnesie". Je älter man wird und je weiter diese Zeit zurückliegt, desto weniger erinnert man sich, oder man erinnert sich nur noch an frühere "Abrufe" dieser Erinnerungen als an die Geschehnisse selbst.

    Das heißt aber auch, dass kleine Kinder sich eher noch an Dinge in den ersten Lebensjahren erinnern. Also ein Dreijähriger kann sich ggf. durchaus an einen Ausflug erinnern, den er mit 2 Jahren gemacht hatte. Nun geht es bei euch aber um einen extrem frühen Zeitraum direkt nach der Geburt, zumal bei einem Frühchen, dessen Sinnesorgane vermutlich noch nicht voll ausgereift waren und der die vielen Eindrücke ja noch gar nicht richtig sortieren konnte, geschweige denn speichern.

    Meine Vermutung ist daher, dass sich euer Bub tatsächlich mehr an eure Beschreibungen dieser Zeit erinnert als daran, selbst in der Neo gewesen zu sein.
    daarma
  • Der Alltag ist oft stressig und kann nicht immer so auf die Bedürfnisse meines Sohnes (1 Jahr) eingehen.
    Hab daher schon oft eigentlich “grundlos“ (mach DAS jetzt nicht,... hör auf damit... was is denn jetz schowieder... geh da weg... ich bin ja eh gleich bei dir) mit ihm laut geschimpft.

    Hinterher tut mir das so leid, aber wie kann ich solche Situationen umgehn?

    Eine andere Frage wäre noch wie sich Streit der Eltern auf die noch so Kleinen (unter 2) auswirkt? Also wenn zB im selben Raum? Sie bekommen ja doch schon viele Emotionen mit...

    Wie lange würden sie max. pro Tag in einer KiTa empfehlen? (1,5 - 2jährige) Besser nur 3-4 Stunden täglich? Oder 1-2 ganze Tage? Schläfchen zuhause (wenn möglich) oder in der KiTa?

    Fremdelt eigentlich jedes Kind?
  • soso schrieb: »
    Der Alltag ist oft stressig und kann nicht immer so auf die Bedürfnisse meines Sohnes (1 Jahr) eingehen.
    Hab daher schon oft eigentlich “grundlos“ (mach DAS jetzt nicht,... hör auf damit... was is denn jetz schowieder... geh da weg... ich bin ja eh gleich bei dir) mit ihm laut geschimpft.

    Hinterher tut mir das so leid, aber wie kann ich solche Situationen umgehn?

    Eine andere Frage wäre noch wie sich Streit der Eltern auf die noch so Kleinen (unter 2) auswirkt? Also wenn zB im selben Raum? Sie bekommen ja doch schon viele Emotionen mit...

    Wie lange würden sie max. pro Tag in einer KiTa empfehlen? (1,5 - 2jährige) Besser nur 3-4 Stunden täglich? Oder 1-2 ganze Tage? Schläfchen zuhause (wenn möglich) oder in der KiTa?

    Fremdelt eigentlich jedes Kind?

    Hallo soso,

    so wie dir geht es wohl allen Eltern manchmal. Niemand ist perfekt und hat sich immer komplett unter Kontrolle. Wenn das nur gelegentlich mal passiert, ist das auch gar nicht tragisch, aber ich würde mich dann immer hinterher entschuldigen. So lernen die Kleinen von Anfang an, dass auch ihre Eltern mal Fehler machen, diese aber eingestehen und versuchen hinterher wieder gut zu machen. Wenn du dich öfter überfordert fühlst und das Gefühl hast, dein Kind leidet darunter, brauchst du vielleicht im Alltag mehr Unterstützung, vielleicht von Partner, Familie, Freunden und natürlich Zeit für dich, denn auch vom Fulltime-Job als Mama braucht man Phasen der Erholung. In der Situation selbst, wenn tief Durchatmen nichts mehr bringt, kann es auch hilfreich sein, kurz den Raum zu verlassen bevor es zur Eskalation kommt.

    Für Kinder ist Streit der Eltern ganz schwer zu ertragen, aber sie müssen lernen, dass Streit in jeder Beziehung auch zwischen Erwachsenen dazu gehört. Besonders wichtig ist, dass sie mitbekommen, wie sich Mama und Papa wieder vertragen. Dadurch lernen sie konstruktive Möglichkeiten der Konfliktlösung und auch ein Gefühl der Sicherheit: Auch wenn man sich mal streitet ist eine Beziehung nicht grundsätzlich schlecht oder gar gefährdet.

    Bei der Betreuung außer Haus kommt es vor allem auf die Qualität an, die u.a. durch den Betreuungsschlüssel (möglichst nur 3 Kinder pro Fachkraft in diesem Alter!), Gruppengröße, Qualifikation der Fachkräfte (sog. Strukturqualität), Interaktionen in der Gruppe und mit Fachkräften (Prozessqualität) sowie KiTa-Konzept und Werte des Fachpersonals (Orientierungsqualität) bestimmt wird. Ist eine qualitativ hochwertige Betreuung gegeben, können auch Kinder in diesem Alter schon (mit Mittagsschlaf) den ganzen Tag außer Haus betreut werden, ohne dass das problematisch ist. Wenn die Bedingungen suboptimal sind, aber keine andere Betreuungseinrichtung in Frage kommt, würde ich je nach Temperament des Kindes vermutlich eher eine halbtägige Betreuung empfehlen mit gut strukturiertem Tagesablauf, so dass das Kind schnell raus hat, wann es abgeholt wird und sich darauf auch verlassen kann.

    Die meisten Kinder fremdeln, aber wie lange und wir stark ist total abhängig vom grundsätzlichen Temparament, also ob das Kind generell eher vorsichtig oder sehr offen ist für Neues. Übrigens schauen sich Kinder in dieser Hinsicht auch viel von den Eltern ab. Eltern, die selbst eher vorsichtig und schüchtern sind bei Fremden, haben oft auch eher ängstliche Kinder.
    sosoNaomi_
  • KaffeelöffelKaffeelöffel

    10,372

    bearbeitet 29. 07. 2019, 18:27
    Hallo Stefanie,

    Ich habe eine sehr aufgeweckte, fröhliche Tochter die kommendes Monat 1 Jahr alt wird.

    Meine Frage bezieht sich auf unsere Bindung: meine Tochter verbringt einen Nachmittag in der Woche bei meiner Schwiegermama. Wenn ich sie hinbringe und mich verabschiede ist sie meist bereits in ein Spiel vertieft und merkt gar nicht, dass ich gehe. Auch wenn ich wieder komme, um sie abzuholen lächelt sie mich zwar an (falls sie überhaupt registriert,dass ich da bin) spielt dann aber weiter ohne auf mich einzugehen.

    Sie hat tatsächlich auch noch nie gefremdelt und ist anderen gegenüber sehr offen und scheint schnell vertrauen zu fassen.
    Auch in der Spielgruppe, die wir regelmäßig besuchen ist sie sofort "weg" sobald ich sie auf den Boden setze. Sie scheint mich dort gar nicht wirklich zu brauchen.
    Jetzt habe ich gelesen, dass diese Sachen ein Zeichen für schlechte Bindung zwischen Mutter und Kind sein können und mache mir seitdem etwas Sorgen. Wenn ich andere Kinder in dem Alter beobachte, scheinen sie sehr viel mehr an Mamas Rockzipfel zu hängen.

    Ich habe sie nie schreien lassen und (meiner Ansicht nach) auch sonst alles getan, um ihr Urvertrauen zu stärken.
    Was meinst du? Deuten diese Sachen auf eine schlechte Bindung hin, oder habe ich einfach ein sehr extrovertiertes Kind?

    Vielen Dank für deine Einschätzung!
  • Sarah83Sarah83

    1,417

    bearbeitet 29. 07. 2019, 18:27
    Hallo!

    Mein Sohn ist fast 15 Monate alt und schläft sehr unruhig und wacht ständig auf. Halbstündlich/stündlich. Die ersten 3 Monate lag es wahrscheinlich an den Koliken, aber woran es seit dem liegt wissen wir nicht.
    Ich habe ihn immer gestillt, damit er weiter schläft. Nun wurde uns das Abstillen in der Nacht empfohlen. Auch das hat nichts geändert.

    Er schläft am Tag dann meist 2x. Am Tag im Bett wacht er auch so oft auf.

    Kommt er dadurch gar nicht in den Tiefschlaf? Ist das schädlich für seine Entwicklung? Weil uns das gesagt wurde.
    Er ist den ganzen Tag ein zufriedenes, glückliches Kind. Man merkt nichts von seinem schlechten Schlaf, weil er sich den aucham Tag holt.

    Lg
  • Mich würde interessieren was ihr zum Thema Geschwisterkinder sagt. Erstens, man hört tendenziell immer dass die „mittelkinder“ bei dreien Probleme haben - stimmt das?
    Und zweitens, unser jüngerer lässt sich sehr stark „bestimmen“. Zuhause macht er alles was der größere Bruder macht, sagt und will. Im Kindergarten macht er dasselbe mit seinem besten Freund (der aber gleich alt ist). Ist das ein Zeichen von genereller Unsicherheit? Wie können wir ihm helfen selbstständiger zu werden? Er ist gerade 4 geworden.
  • Kaffeelöffel schrieb: »
    Hallo Stefanie,

    Ich habe eine sehr aufgeweckte, fröhliche Tochter die kommendes Monat 1 Jahr alt wird.

    Meine Frage bezieht sich auf unsere Bindung: meine Tochter verbringt einen Nachmittag in der Woche bei meiner Schwiegermama. Wenn ich sie hinbringe und mich verabschiede ist sie meist bereits in ein Spiel vertieft und merkt gar nicht, dass ich gehe. Auch wenn ich wieder komme, um sie abzuholen lächelt sie mich zwar an (falls sie überhaupt registriert,dass ich da bin) spielt dann aber weiter ohne auf mich einzugehen.

    Sie hat tatsächlich auch noch nie gefremdelt und ist anderen gegenüber sehr offen und scheint schnell vertrauen zu fassen.
    Auch in der Spielgruppe, die wir regelmäßig besuchen ist sie sofort "weg" sobald ich sie auf den Boden setze. Sie scheint mich dort gar nicht wirklich zu brauchen.
    Jetzt habe ich gelesen, dass diese Sachen ein Zeichen für schlechte Bindung zwischen Mutter und Kind sein können und mache mir seitdem etwas Sorgen. Wenn ich andere Kinder in dem Alter beobachte, scheinen sie sehr viel mehr an Mamas Rockzipfel zu hängen.

    Ich habe sie nie schreien lassen und (meiner Ansicht nach) auch sonst alles getan, um ihr Urvertrauen zu stärken.
    Was meinst du? Deuten diese Sachen auf eine schlechte Bindung hin, oder habe ich einfach ein sehr extrovertiertes Kind?

    Vielen Dank für deine Einschätzung!

    Hallo Kaffeelöffel,

    bei einer sicheren Bindung wird davon ausgegangen, dass bei einem Kind eine gute Balance zwischen dem sicheren Hafen, im Sinne der Bindungsperson/der Bindungspersonen, und dem eigenen Explorationsverhalten besteht. Bei deinem Fall, klingt es von der Beschreibung her erstmal wie ein Kind, das selbstständig und nicht schüchtern ist und dabei noch ein gesundes Maß an Autonomie zeigt.

    Im Falle einer Bindungsevaluation, achten wir in deinen genannten Situationen schon darauf, dass sich das Kind von der Mutter lösen kann, um die Umwelt zu explorieren. Auch kann im Falle der Schwiegermama, diese als weiteren sicheren Hafen für deine Tochter fungieren und deine Tochter im freien Spiel noch mehr unterstützen. Daher klingt das erstmal nicht besorgniserregend.

    Bei einer Bindungsevaluation wird außer den Indikatoren, die du schon genannt hast, auch darauf geachtet, wie das Kind reagiert, wenn es weint oder müde ist. Lässt es sich schnell (von dir) trösten? Zu all dem kommt außerdem noch das eigene Temperament des Kindes. Insgesamt ergibt sich dadurch eine relativ große Variation davon, wie sich eine sichere Bindung äußern kann.

    Kaffeelöffel
  • Chaoskeks90Chaoskeks90

    8,893

    bearbeitet 29. 07. 2019, 22:43
    da mich das halbe Forum ja allein durch mein "tagebuch" kennt.. frage ich nun hier eine Expertin zum Thema Entwicklung, da ich doch große Bedenken bzgl der Kinder habe (wann bekommt man sonst die Chance dafür - hier ein großes Danke an @Admin samt team)


    Liebes Profi-Team,

    Unsere Familie ist sehr zerschlagen. mein Bruder samt Freundin haben 2 Kinder. einen Jungen, K., und ein Mädchen, G.

    beide Kinder waren Unfälle, beide Kinder wurden abgeschoben, teils nicht sehr gut behandelt. der kleine K (1,5 jahre) zu meinen Eltern mit etwa nem halben Jahr - kurz vor dem ersten Geburtstag kam dann die gerichtliche obsorge dazu. die kleine G (6 Monate) direkt vom jugendamt bei der Geburt abgenommen, zur pflegemama und nach 7 Wochen obsorgekampf nun bei mir und meiner 5-Jährigen Tochter.

    der kleine K hat in seinem Leben wirklich viel erlebt, er hatte viele Ängste - regelrecht panikattacken, die mittlerweile kaum noch vorhanden sind (dank meiner liebevollen eltern). die kleine G hatte anfangs ganz große Probleme (die langsam alle ausschleichen).

    beide Kinder sind weitgehend gesund (die kleine G hängt etwas durch, da ihre Mutter in der Schwangerschaft geraucht hat), aber auch sie ist auf einem sehr guten Weg. sie sind beide fröhliche, sehr liebe und sich flink entwickelnde Kinder.

    meine Tochter izzy ist ein ausgeglichener, in meinen Augen, sehr reifer und fröhlicher kleiner Mensch, sie liebt ihre kleine Cousine, die bei uns aufwächst, sie liebt ihren kleinen Neffen bei Oma und Opa..

    man sagt aber, gerade das erste Jahr ist prägend für die kindliche Entwicklung in Sachen Liebe, Nähe, Verlust, etc..

    beide Kinder haben ihre Eltern "verloren", der kleine K endgültig mit etwa einem Jahr, die kleine G hat sie gar nicht erst richtig kennen gelernt und wurde, dank Bürokratie, die ersten Lebensmonaten herumgereicht wie ein Laib Brot..

    beide Kinder haben ein schönes Zuhause, mit allem, was sie brauchen und verdienen. natürlich leben beide in der Familie, aber getrennt voneinander. mein Bruder plus Freundin sind verschollen.

    wir stellen uns oft die Frage, was die Situation aus den beiden Geschwistern machen wird, was aus ihren frühkindlichen Erfahrungen zurück bleibt... Verlust der Eltern, bindungsprobleme ? Angstzustände (K hatte Angst! vor dem schlafen und der nacht) ? spätere Probleme mit dem Selbstvertrauen?

    wie beurteilt ihr das? womit sollten wir zu rechnen? wie gehen wir später mit der Situation um, wenn sich plötzlich die Eltern einmischen und die Kinder völlig am Ende sind? wie sollen wir dann in welcher Form für die kleinen da sein?

    in welcher form beeinflusst es die Entwicklung der beiden..?

    liebe Grüße,
    Keks + Kekserl + Krümelchen
  • Sarah83 schrieb: »
    Hallo!

    Mein Sohn ist fast 15 Monate alt und schläft sehr unruhig und wacht ständig auf. Halbstündlich/stündlich. Die ersten 3 Monate lag es wahrscheinlich an den Koliken, aber woran es seit dem liegt wissen wir nicht.
    Ich habe ihn immer gestillt, damit er weiter schläft. Nun wurde uns das Abstillen in der Nacht empfohlen. Auch das hat nichts geändert.

    Er schläft am Tag dann meist 2x. Am Tag im Bett wacht er auch so oft auf.

    Kommt er dadurch gar nicht in den Tiefschlaf? Ist das schädlich für seine Entwicklung? Weil uns das gesagt wurde.
    Er ist den ganzen Tag ein zufriedenes, glückliches Kind. Man merkt nichts von seinem schlechten Schlaf, weil er sich den aucham Tag holt.

    Lg

    Hallo Sarah83,

    Das Durchschlafen ist für viele Eltern ein dominantes Thema. Zuallererst muss man sagen, dass sogar im Kleinkindalter nur sehr wenige Kinder wirklich die ganze Nacht durchschlafen. Während des Schlafes wechseln sich aktive (REM Schlaf) und ruhige Schlafphasen ab. Ab ca. dem 3. Lebensmonat wiederholen sich die REM Schlafphasen alle 50-60 Minuten. Bedingt durch diesen normalen Rhythmus der Schlafzyklen wachen Säuglinge und Kleinkinder in der Nacht immer wieder kurzzeitig auf. Es ist also ganz normal während dem Schlafen kurz aufzuwachen, das passiert uns Erwachsenen ja auch.

    Wichtig ist nun, wie lange die nächtlichen Aufwachphasen dauern bzw. wie Kinder wieder einschlafen können. Manche Kinder können sich selbst beruhigen, andere lernen, sich auf bestimmte Umstände oder Gegenstände zu verlassen, um wieder einschlafen zu können. Das kann jetzt der Schnuller, aber auch das nächtliche Stillen sein. Wenn das Kind in der Nacht aufwacht und es nicht alleine schafft, die beruhigenden Umstände wieder herzustellen, müssen das die Eltern übernehmen. Sich selbst zu beruhigen müssen Kinder lernen und manche brauchen länger als andere. Das ist ganz normal und wahrscheinlich vom Temperament des Babys abhängig. Wenn du gerade abstillst, kann es natürlich sein, dass dein Sohn besonders deine Nähe sucht um einschlafen zu können.

    Die Forschung zeigt uns, dass eine Routine vor dem Schlafengehen sehr zu empfehlen ist, um zur Ruhe zu kommen – Buch lesen oder Schlaflieder singen eignen sich da besonders gut da diese Aktivitäten beruhigend wirken. Auf jeden Fall aufregende Aktivitäten vermeiden (z.B. Fernsehen), das Licht dimmen und miteinander entspannen. Die Entspannungsfähigkeit der Eltern beeinflusst sehr stark, wie gut Kinder lernen selber zur Ruhe kommen!

    Wenn es eurem Sohn gut geht, wie du es beschreibst, und er am Tag nicht müde wirkt dann bekommt er auch genug Tiefschlaf. Wenn ihr sein nächtliches Aufwachen als eine sehr große Belastung empfindet, dann würde ich euch eine Schlafambulanz empfehlen, wo die Ärzte verschiedene physiologischen Ursachen für sein häufiges Aufwachen abklären können.
  • BugseyBugsey

    2,600

    bearbeitet 30. 07. 2019, 06:41
    Tolles thema und danke für diesen expertenchat lieber @Admin

    Hallo.

    Mein Sohn wird im September 4 und hat eine Sprachentwicklungsverzögerung.
    Er spricht oft undeutlich (speziell den 1. Buchstabe eines Wortes und bestimmte Laute wie M wird oft zu N) und wenig in ganzen Sätzen, Probleme bei der Satzstellung und manchmal mit zeitlich falsch abgewandelten Verben..
    Mir kommt aber oft vor er kann aber traut sich nicht.. Speziell wenn wir wo zu Besuch sind redet er gar keine Sätze sondern maximal 2-3 Worte.
    Wir sind bereits bei einer Logopädin (seit März) welche aber davon überzeugt ist dass es sicher noch wird und er auch Fortschritte gemacht hat. Außerdem hatten wir einen Block Ergotherapie wo es aber keine Auffälligkeiten gab. Bei einem HNO Arzt sind wir ebenfalls in Behandlung wo aber der Hörtest verweigert wurde und der OAE unauffällig war.
    Wir unterstützen ihn natürlich so gut es geht allerdings will ich ihn auch nicht überfordern..
    Einen Termin bei einer Entwicklungspsychologin haben wir erstmal auf Eis gelegt da wir gerne noch warten würden wie es sich mit dem Kindergartenstart im September entwickelt.
    Da stellt sich für mich halt die Frage wie lange sollte man ihm noch Zeit geben? Oder wäre doch schon ein Besuch bei einer Entwicklungspsychologin angebracht? Ich möchte es auch ungern gleich pathologisieren wenn es nicht nötig ist.
    Der Papa hat eine Lese-Rechtschreibschwäche - in wie weit kann sowas mitwirken? Kann eine LRS generell vererbt werden?
    Er fragt außerdem sehr wenig was eigentlich ja in dem Alter nicht normal ist. Es kommt zwar selten ein Warum oder "Machen denn die da?" aber sollte das nicht mehr sein?
    Manchmal kommt mir auch vor er versteht gewisse Fragen nicht, da er einfach nicht oder unpassend antwortet. Aufforderungen versteht er aber ohne Probleme und befolgt sie großteils auch.

    Lg
  • kea schrieb: »
    Mich würde interessieren was ihr zum Thema Geschwisterkinder sagt. Erstens, man hört tendenziell immer dass die „mittelkinder“ bei dreien Probleme haben - stimmt das?
    Und zweitens, unser jüngerer lässt sich sehr stark „bestimmen“. Zuhause macht er alles was der größere Bruder macht, sagt und will. Im Kindergarten macht er dasselbe mit seinem besten Freund (der aber gleich alt ist). Ist das ein Zeichen von genereller Unsicherheit? Wie können wir ihm helfen selbstständiger zu werden? Er ist gerade 4 geworden.

    Hallo kea,

    Geschwister haben oft so unterschiedliche Persönlichkeiten, dass es naheliegt zu fragen, ob die Geschwisterreihenfolge in der Entwicklung eine große Rolle spielt. Tatsächlich zeigt die Forschung da ein ganz eindeutiges Bild: Es gibt ganz geringfügige, in der Praxis kaum relevante Unterschiede in der Intelligenz (Erstgeborene sind im Schnitt ein ganz kleines bißchen intelligenter, aber natürlich trifft das nicht auf jeden Einzelfall zu!). Darüber hinaus zeigen Studien mit zehntausenden von TeilnehmerInnen keine Effekte des Status in der Geschwisterreihenfolge auf die Persönlichkeit.

    Euer Vierjähriger scheint ein hohes Maß an sozialer Verträglichkeit zu haben (gehört zu den 5 wichtigen Aspekten der Persönlichkeit, die PsychologInnen unterscheiden), was ja erst mal nichts schlechtes ist. Wenn ihr mitbekommt, dass diese Verträglichkeit oder Gutmütigkeit ausgenutzt wird, könnt ihr ihn natürlich dennoch ermutigen, für seine eigenen Interessen einzustehen und ihm darin soz. den Rücken stärken.
  • Chaoskeks90 schrieb: »
    da mich das halbe Forum ja allein durch mein "tagebuch" kennt.. frage ich nun hier eine Expertin zum Thema Entwicklung, da ich doch große Bedenken bzgl der Kinder habe (wann bekommt man sonst die Chance dafür - hier ein großes Danke an @Admin samt team)


    Liebes Profi-Team,

    Unsere Familie ist sehr zerschlagen. mein Bruder samt Freundin haben 2 Kinder. einen Jungen, K., und ein Mädchen, G.

    beide Kinder waren Unfälle, beide Kinder wurden abgeschoben, teils nicht sehr gut behandelt. der kleine K (1,5 jahre) zu meinen Eltern mit etwa nem halben Jahr - kurz vor dem ersten Geburtstag kam dann die gerichtliche obsorge dazu. die kleine G (6 Monate) direkt vom jugendamt bei der Geburt abgenommen, zur pflegemama und nach 7 Wochen obsorgekampf nun bei mir und meiner 5-Jährigen Tochter.

    der kleine K hat in seinem Leben wirklich viel erlebt, er hatte viele Ängste - regelrecht panikattacken, die mittlerweile kaum noch vorhanden sind (dank meiner liebevollen eltern). die kleine G hatte anfangs ganz große Probleme (die langsam alle ausschleichen).

    beide Kinder sind weitgehend gesund (die kleine G hängt etwas durch, da ihre Mutter in der Schwangerschaft geraucht hat), aber auch sie ist auf einem sehr guten Weg. sie sind beide fröhliche, sehr liebe und sich flink entwickelnde Kinder.

    meine Tochter izzy ist ein ausgeglichener, in meinen Augen, sehr reifer und fröhlicher kleiner Mensch, sie liebt ihre kleine Cousine, die bei uns aufwächst, sie liebt ihren kleinen Neffen bei Oma und Opa..

    man sagt aber, gerade das erste Jahr ist prägend für die kindliche Entwicklung in Sachen Liebe, Nähe, Verlust, etc..

    beide Kinder haben ihre Eltern "verloren", der kleine K endgültig mit etwa einem Jahr, die kleine G hat sie gar nicht erst richtig kennen gelernt und wurde, dank Bürokratie, die ersten Lebensmonaten herumgereicht wie ein Laib Brot..

    beide Kinder haben ein schönes Zuhause, mit allem, was sie brauchen und verdienen. natürlich leben beide in der Familie, aber getrennt voneinander. mein Bruder plus Freundin sind verschollen.

    wir stellen uns oft die Frage, was die Situation aus den beiden Geschwistern machen wird, was aus ihren frühkindlichen Erfahrungen zurück bleibt... Verlust der Eltern, bindungsprobleme ? Angstzustände (K hatte Angst! vor dem schlafen und der nacht) ? spätere Probleme mit dem Selbstvertrauen?

    wie beurteilt ihr das? womit sollten wir zu rechnen? wie gehen wir später mit der Situation um, wenn sich plötzlich die Eltern einmischen und die Kinder völlig am Ende sind? wie sollen wir dann in welcher Form für die kleinen da sein?

    in welcher form beeinflusst es die Entwicklung der beiden..?

    liebe Grüße,
    Keks + Kekserl + Krümelchen


    Liebe Chaoskeks90,

    wir können hier natürlich nur sehr allgemein antworten und wenig zu Einzelfällen sagen, zumal wir dafür die Kinder kennenlernen müssten. Was man basierend auf dem derzeitigen Forschungsstand sagen kann ist dass für die emotionale und soziale Entwicklung die ersten 2-3 Lebensjahre sehr wichtig sind. Das heißt, dass in diesem Zeitraum wichtige Erfahrungen von Nähe und Fürsorge gemacht werden, die später nur schwer nachzuholen sind. Umgekehrt heißt das aber auch, dass man in dieser frühen Phase noch viel Positives bewirken kann, auch wenn der erste Start ins Leben schwierig war. Wenn ich dich richtig verstehe, sind die Kinder ja beide noch vor dem ersten Geburtstag in ein liebevolles zu Hause gekommen. Das ist extrem viel wert! Auch bei Kindern in Waisenhäusern (z.B. in Rumänien) hat sich gezeigt, dass sie, wenn sie vor dem zweiten Geburtstag in liebevolle, fürsorgliche Pflegefamilien gekommen sind, später weniger Schwierigkeiten hatten als Kinder die länger im Waisenhaus bleiben mussten. Es ist schwer zu sagen, womit eure Familie in Zukunft rechnen kann, insbesondere in Bezug auf die Eltern der Kleinen. Für die Kinder ist jetzt erst mal wichtig, dass sie gut umsorgt sind und feste, verlässliche Bezugspersonen haben.
    Chaoskeks90
  • Bugsey schrieb: »
    Tolles thema und danke für diesen expertenchat lieber @Admin

    Hallo.

    Mein Sohn wird im September 4 und hat eine Sprachentwicklungsverzögerung.
    Er spricht oft undeutlich (speziell den 1. Buchstabe eines Wortes und bestimmte Laute wie M wird oft zu N) und wenig in ganzen Sätzen, Probleme bei der Satzstellung und manchmal mit zeitlich falsch abgewandelten Verben..
    Mir kommt aber oft vor er kann aber traut sich nicht.. Speziell wenn wir wo zu Besuch sind redet er gar keine Sätze sondern maximal 2-3 Worte.
    Wir sind bereits bei einer Logopädin (seit März) welche aber davon überzeugt ist dass es sicher noch wird und er auch Fortschritte gemacht hat. Außerdem hatten wir einen Block Ergotherapie wo es aber keine Auffälligkeiten gab. Bei einem HNO Arzt sind wir ebenfalls in Behandlung wo aber der Hörtest verweigert wurde und der OAE unauffällig war.
    Wir unterstützen ihn natürlich so gut es geht allerdings will ich ihn auch nicht überfordern..
    Einen Termin bei einer Entwicklungspsychologin haben wir erstmal auf Eis gelegt da wir gerne noch warten würden wie es sich mit dem Kindergartenstart im September entwickelt.
    Da stellt sich für mich halt die Frage wie lange sollte man ihm noch Zeit geben? Oder wäre doch schon ein Besuch bei einer Entwicklungspsychologin angebracht? Ich möchte es auch ungern gleich pathologisieren wenn es nicht nötig ist.
    Der Papa hat eine Lese-Rechtschreibschwäche - in wie weit kann sowas mitwirken? Kann eine LRS generell vererbt werden?
    Er fragt außerdem sehr wenig was eigentlich ja in dem Alter nicht normal ist. Es kommt zwar selten ein Warum oder "Machen denn die da?" aber sollte das nicht mehr sein?
    Manchmal kommt mir auch vor er versteht gewisse Fragen nicht, da er einfach nicht oder unpassend antwortet. Aufforderungen versteht er aber ohne Probleme und befolgt sie großteils auch.

    Lg

    Hallo Bugsey,

    Sprachentwicklungsverzögerungen können durchaus eine genetische Komponente haben, daher ist es super, dass ihr die Sprachentwicklung eures Sohnes so gut im Auge habt und ihn so gut fördert! Logopädie ist sicher eine gute Idee, denn gerade im so jungen Alter, kann man Kinder sehr gut in ihrer Sprachentwicklung fördern. Es kann zudem sicher nicht schaden, dann ab dem Herbst mit dem Fachpersonal im Kindergarten im engen Austausch zu sein. Der Start im KiGa wird sicher aufregend, aber wenn euer Sohn erst mal gut in der Gruppe angekommen ist, würde ich auf jeden Fall empfehlen, mal einen Termin mit der Pädagogin der Gruppe auszumachen und auch ihre Einschätzung und Beobachtung zu berücksichtigen.
  • Hallo,

    Ich habe mehrere Fragen:

    1.
    Ich würde gerne wissen, wie man einen neuen Start bei der Krippeneingewöhnung gestalten sollte?

    Meine Tochter ist nun 21 Monate alt. Mit 17 Monaten haben wir mit der Eingewöhung in einer Krippe begonnen, die laut eigener Aussage nach dem Berliner Modell arbeitet. Die ersten beiden Tage hat meine Tochter, während ich im Raum in der Nähe war, auch mit der Pädagogin etwas interagiert. Dann wurden sowohl meine Tochter als auch ich krank und waren 1,5 Wochen Zuhause. Danach hat sich meine Tochter nur noch an mich geklammert. Nach 2 Tagen waren wir leider erneut krank und mussten wieder eine Woche daheim bleiben. Dann folgten wieder ein Tag des Klammerns. Danach wollte die Pädagogin schon eine Trennung vornehmen. Den ersten Tag 5 Min, den zweiten 15 Min, den dritten 30 Minuten. Meine Tochter schrie durch, während ich in der Garderobe wartete. Am vierten Tag wollte man die Trennung auf eine Stunde ausdehnen. Da habe ich nicht mehr mitgemacht und sie aus der Krippe genommen, da man auf keine Alternativen der Eingewöhnung einging. Während diesem einen Monat war meine Tochter zwei Mal krank und hat zu Gehen begonnen, 3 Zähne sind auch gekommen. Sie hatte also abgesehen von der Eingewöhnung noch viel anderes zu verarbeiten. Direkt nach der Krippe haben wir die Eingewöhnung bei einer Tagesmutter versucht, bei der sowohl ich als auch meine Tochter uns perfekt aufgehoben fühlten. Meine Tochter klammerte dort auch selten. Allerdings durfte ich in den 3 Wochen, die wir es dort probierten, niemals den Raum verlassen. Sie hätte vermutlich wieder so wie in der Krippe endlos durchgeweint. Mir ist klar, dass Weinen bei der Eingewöhnung nichts ungewöhnliches ist, jedoch sollte sich das Kind nach einer gewissen Zeit beruhigen, was meine Tochter nicht tat.

    Ich würde gerne im Herbst eine erneute Eingewöhnung in einer anderen Krippe versuchen, in welche dann auch ein "Freund" meiner Tochter geht. Ich denke mir, dass ihr das vielleicht hilft, wenn sie dort wen hat, den sie kennt.

    Allgemein muss ich sagen, dass meine Tochter schon immer sehr anhänglich war (sowohl bei mir als auch meinem Mann), sie bleibt bei niemand anderem als mir und meinem Mann. Es ist auch so, dass wenn wir so eingeladen sind bzw. in der Spielgruppe (die besuchen wir seit ca einem Jahr regelmäßig einmal pro Woche) sind und dort mehr als ein anderes Kind im Alter meiner Tochter ist, sie sich fast die ganze Zeit nur an mir klammert und an mir klebt. Sobald nur Erwachsene oder ältere Kinder da sind, klammert sie eigentlich gar nicht.

    Das führt mich auch zu meiner zweiten Frage:

    2.
    Seitens der Spielgruppenleiterin wurde angeregt zu schauen, ob meine Tochter eventuell hochsensibel ist. Ich hab selbst schon öfter daran gedacht. Ab welchem Alter macht es Sinn, sowas testen zu lassen? Wie testet man das überhaupt? Und was würde mir die Diagnose bringen? Ich selbst kenne ja ihre Bedürfnisse sehr gut.

    3.
    Ich habe im Herbst eine schwere OP und werde in etwa 10 Tage im Krankenhaus verbringen. Wie erkläre ich meiner Tochter diesen Eingriff am besten und ist es "schädlich", wenn sie mich im Spital besucht, also sieht, dass es mir nicht gut geht? Ich werde auch mindestens einen Tag auf der Intensivstation verbringen. Dort wird sie mich nicht besuchen kommen, da ich denke, dass dies wohl doch zu schockierend für sie wäre, was meinen Sie?

    4.
    Es wird bei mir auch so sein, dass ich wohl noch max 5 bis 10 Jahre zu leben habe. Ab wann sollte man ein Kind auf den bevorstehenden Tod eines Elternteiles vorbereiten? Einerseits will ich bei ihr ja keine jahrelange Angst schüren, andererseits frage ich mich, ob man durch Vorbereitung das Ganze etwas erträglicher machen kann?

    Vielen lieben Dank für die Möglichkeit des Fragen stellens und der Beantwortung.
  • sista2002 schrieb: »
    Hallo,

    Ich habe mehrere Fragen:

    1.
    Ich würde gerne wissen, wie man einen neuen Start bei der Krippeneingewöhnung gestalten sollte?

    Meine Tochter ist nun 21 Monate alt. Mit 17 Monaten haben wir mit der Eingewöhung in einer Krippe begonnen, die laut eigener Aussage nach dem Berliner Modell arbeitet. Die ersten beiden Tage hat meine Tochter, während ich im Raum in der Nähe war, auch mit der Pädagogin etwas interagiert. Dann wurden sowohl meine Tochter als auch ich krank und waren 1,5 Wochen Zuhause. Danach hat sich meine Tochter nur noch an mich geklammert. Nach 2 Tagen waren wir leider erneut krank und mussten wieder eine Woche daheim bleiben. Dann folgten wieder ein Tag des Klammerns. Danach wollte die Pädagogin schon eine Trennung vornehmen. Den ersten Tag 5 Min, den zweiten 15 Min, den dritten 30 Minuten. Meine Tochter schrie durch, während ich in der Garderobe wartete. Am vierten Tag wollte man die Trennung auf eine Stunde ausdehnen. Da habe ich nicht mehr mitgemacht und sie aus der Krippe genommen, da man auf keine Alternativen der Eingewöhnung einging. Während diesem einen Monat war meine Tochter zwei Mal krank und hat zu Gehen begonnen, 3 Zähne sind auch gekommen. Sie hatte also abgesehen von der Eingewöhnung noch viel anderes zu verarbeiten. Direkt nach der Krippe haben wir die Eingewöhnung bei einer Tagesmutter versucht, bei der sowohl ich als auch meine Tochter uns perfekt aufgehoben fühlten. Meine Tochter klammerte dort auch selten. Allerdings durfte ich in den 3 Wochen, die wir es dort probierten, niemals den Raum verlassen. Sie hätte vermutlich wieder so wie in der Krippe endlos durchgeweint. Mir ist klar, dass Weinen bei der Eingewöhnung nichts ungewöhnliches ist, jedoch sollte sich das Kind nach einer gewissen Zeit beruhigen, was meine Tochter nicht tat.

    Ich würde gerne im Herbst eine erneute Eingewöhnung in einer anderen Krippe versuchen, in welche dann auch ein "Freund" meiner Tochter geht. Ich denke mir, dass ihr das vielleicht hilft, wenn sie dort wen hat, den sie kennt.

    Allgemein muss ich sagen, dass meine Tochter schon immer sehr anhänglich war (sowohl bei mir als auch meinem Mann), sie bleibt bei niemand anderem als mir und meinem Mann. Es ist auch so, dass wenn wir so eingeladen sind bzw. in der Spielgruppe (die besuchen wir seit ca einem Jahr regelmäßig einmal pro Woche) sind und dort mehr als ein anderes Kind im Alter meiner Tochter ist, sie sich fast die ganze Zeit nur an mir klammert und an mir klebt. Sobald nur Erwachsene oder ältere Kinder da sind, klammert sie eigentlich gar nicht.

    Das führt mich auch zu meiner zweiten Frage:

    2.
    Seitens der Spielgruppenleiterin wurde angeregt zu schauen, ob meine Tochter eventuell hochsensibel ist. Ich hab selbst schon öfter daran gedacht. Ab welchem Alter macht es Sinn, sowas testen zu lassen? Wie testet man das überhaupt? Und was würde mir die Diagnose bringen? Ich selbst kenne ja ihre Bedürfnisse sehr gut.

    3.
    Ich habe im Herbst eine schwere OP und werde in etwa 10 Tage im Krankenhaus verbringen. Wie erkläre ich meiner Tochter diesen Eingriff am besten und ist es "schädlich", wenn sie mich im Spital besucht, also sieht, dass es mir nicht gut geht? Ich werde auch mindestens einen Tag auf der Intensivstation verbringen. Dort wird sie mich nicht besuchen kommen, da ich denke, dass dies wohl doch zu schockierend für sie wäre, was meinen Sie?

    4.
    Es wird bei mir auch so sein, dass ich wohl noch max 5 bis 10 Jahre zu leben habe. Ab wann sollte man ein Kind auf den bevorstehenden Tod eines Elternteiles vorbereiten? Einerseits will ich bei ihr ja keine jahrelange Angst schüren, andererseits frage ich mich, ob man durch Vorbereitung das Ganze etwas erträglicher machen kann?

    Vielen lieben Dank für die Möglichkeit des Fragen stellens und der Beantwortung.

    Hallo sista2002,

    da habt ihr beim ersten Eingewöhnungsversuch in der Krippe natürlich ganz schön Pech gehabt mit den Unterbrechungen und Krankheiten. Schön am Berliner Modell ist ja, dass es sich an den Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientiert, d.h. es kann schneller gehen oder auch länger dauern, aber Unterbrechungen können einen dabei leider total zurückwerfen. Daher drücke ich euch die Daumen, dass ihr im Herbst die Eingewöhnung auch wirklich unterbrechungsfrei durchziehen könnt. Wenn auch noch andere bekannte Gesichter dabei sind, könnte das wirklich noch mal helfen.

    Aus entwicklungspsychologischer Sicht ist das Konzept der "Hochsensibilität" (zumindest im Moment noch) sehr fragwürdig zu sehen. Es steht jedenfalls nicht fest, dass das überhaupt eine sinnvolle Diagnose darstellt. Daher kann ich dazu auch keine Tests empfehlen. Das ist im Moment eher eine Theorie zu der es einfach noch keine wissenschaftlichen Belege gibt.

    Zum bevorstehenden Krankenhausaufenthalt: Bei einem Routineeingriff oder leichten Unfall kann der Krankenhausaufenthalt eines Elternteils normalerweise gut vom anderen Elternteil und sozialen Umfeld aufgefangen werden. Da es sich bei euch aber wohl um eine längerwierige und ernsthafte Erkrankung handelt, wäre eine psychologische Beratung und Begleitung des Prozesses gerade auch für eure Tochter wirklich eine Überlegung wert. Das muss sehr genau und individuell überlegt werden. Alles Gute auf jeden Fall für die OP im Herbst!
    sista2002
  • Hallo alle,

    Das war ja bisher schon ein sehr interessanter Expertenchat. Wer noch Fragen hat, bitte stellen. Wir beenden den Chat dann voraussichtlich morgen.

    Lg, Admin
    wölfin
  • Ich finde den Expertenchat eine großartige Sache! Zur Entwicklung meiner Tochter hab ich im Moment keine Fragen, aber weil es in einem anderen thread gekommen ist : https://www.babyforum.at/discussion/21074/fernsehen-6-monate-baby#latest

    Was sagen die Experten zum Thema Fernseher und Baby?
    Kaffeelöffel
  • mickiimickii

    1,033

    bearbeitet 1. 08. 2019, 05:31
    Hallo,

    Bin zwar noch keine mama, aber ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem Thema Erziehung.

    1. Baby mit im Schlafzimmer
    Wie lange darf/soll ein Baby im Schlafzimmer der Eltern schlafen.im eigenen kinderbett.
    Ich selbst finde, dass diese Nähe wichtig ist und die Bindung stärkt. Aber die Meinungen diesbezüglich gehen weit auseinander.

    2. Bis zu welchem alter soll man dem kind erlauben bei den Eltern zu schlafen und wie gewöhnt man sie davon ab, ohne das es so wirkt, als würden sie weggeworfen werden.

    3. Kinder versuchen immer ihre Grenzen auszutesten. Wenn es einen hysterischen Anfall bekäme im Geschäft oder zuhause, was wäre die beste Reaktion, ihm zu zeigen, dass dieses Verhalten nicht akzeptabel ist.

    Danke im voraus, finde diesen thread super. :)
  • Weil es vor kurzem hier Thema war:
    Gibt es Studien die einen Zusammenhang zwischen früher Fremdbetreuung und Suizid im Jugendalter zeigen?
  • wölfin schrieb: »
    Ich finde den Expertenchat eine großartige Sache! Zur Entwicklung meiner Tochter hab ich im Moment keine Fragen, aber weil es in einem anderen thread gekommen ist : https://www.babyforum.at/discussion/21074/fernsehen-6-monate-baby#latest

    Was sagen die Experten zum Thema Fernseher und Baby?

    Hallo wölfin,

    wenn ein Baby gelegentlich für kurze Zeit fernsieht damit Mama oder Papa mal Zeit haben in Ruhe die Küche aufzuräumen oder zu duschen ist das nicht gleich bedenklich. Wenn Babys aber regelmäßig und für längere Zeit am Tag fernsehen oder andere Bildschirmmedien nutzen (also mehr als ein paar Minuten am Tag) zeigen sich langfristig durchaus Zusammenhänge mit Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung und Aufmerksamkeit. Das Hauptproblem dürfte sein, dass die Kinder in der Zeit in der sie fernsehen wichtige Erfahrungen (z.B. soziale Interaktion und Spiel) nicht machen. Übrigens zeigen Studien, dass Babys auch schon abgelenkt sind, wenn sie in einem Raum spielen, in dem der Fernseher nur im Hintergrund läuft. Auch hier gilt: Wenn gelegentlich eine Sportübertragung oder kurz die Nachrichten geschaut werden, ist das nicht gleich problematisch. Nur dauerhaft sollte man bedenken, dass Babys konzentrierter spielen (und damit lernen!), wenn keine Flimmerkiste im Raum sie davon ablenkt. Für Kleinkinder und Kindergartenkinder gilt, dass sie am ehesten von Bildschirmmedien profitieren, wenn sie gemeinsam mit den Eltern kindgerechte und interaktive Programme anschauen bzw. Apps nutzen. Dann können sie durchaus davon profitieren und auch einen sinnvollen Umgang mit diesen Medien von klein auf lernen. Eine wichtige Empfehlung betrifft noch den Schlaf. Eine Stunde von dem zu Bett gehen sollte auf die Nutzung von Bildschirmmedien verzichtet werden. Die Nutzung von Bildschirmmedien gerade bei Kleinkindern wurde mit verkürztem und unruhigerem Schlaf in Verbindung gebracht. Da Schlaf für die Gehirnentwicklung so wichtig ist, ist das ein weiterer Grund die Nutzung dieser Medien einzuschränken und vor dem Schlafen lieber ganz wegzulassen.
    riczwölfinCorniHase_89SzulaikaKaffeelöffelReyhaniaSorakisuNaomi_
  • bearbeitet 1. 08. 2019, 10:21
    mickii schrieb: »
    Hallo,

    Bin zwar noch keine mama, aber ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem Thema Erziehung.

    1. Baby mit im Schlafzimmer
    Wie lange darf/soll ein Baby im Schlafzimmer der Eltern schlafen.im eigenen kinderbett.
    Ich selbst finde, dass diese Nähe wichtig ist und die Bindung stärkt. Aber die Meinungen diesbezüglich gehen weit auseinander.

    2. Bis zu welchem alter soll man dem kind erlauben bei den Eltern zu schlafen und wie gewöhnt man sie davon ab, ohne das es so wirkt, als würden sie weggeworfen werden.

    3. Kinder versuchen immer ihre Grenzen auszutesten. Wenn es einen hysterischen Anfall bekäme im Geschäft oder zuhause, was wäre die beste Reaktion, ihm zu zeigen, dass dieses Verhalten nicht akzeptabel ist.

    Danke im voraus, finde diesen thread super. :)

    Hallo mickii,

    zu deinen Fragen:

    1. Das ist eine total individuelle Entscheidung und wird in verschiedenen Kulturen auch sehr unterschiedlich gehandhabt. Bei Babys muss die Schlafumgebung so gestaltet sein, dass das Risiko für den plötzlichen Kindstod möglichst gering ist (also vor allem darf nichts im Bett sein, das die Atemwege blockieren kann; Kind in Rückenlage hinlegen, nicht zu warm und kein Zigarettenrauch!). Wenn das alles gewährleistet ist, kann ein Baby oder Kind so lange es für die Eltern und das Kind in Ordnung ist gerne im Elternschlafzimmer schlafen. Es gibt zumindest nichts, was dagegen spräche.

    2. Also im Elternbett? Auch das ist eine Entscheidung der Familie. So lange es die Eltern nicht stört, wenn ein Kind sich nachts dazukuschelt, spricht überhaupt nichts dagegen. Falls es aber irgendwann nicht mehr geht, weil der Schlaf von Eltern und Kind dadurch langfristig gestört wird, sollten je nach Alter des Kindes Grenzen gezogen und klar kommuniziert werden. Wenn das Kind dann in der Nacht wieder kommt, würde ich es nicht wegschicken, sondern wieder ins eigene Bett bringen. Bei Alpträumen kann man ein kleines Ritual einführen, z.B. das Kissen umdrehen um damit das "Traumprogramm" zu wechseln oder ein Lieblingskuscheltier als Beschützer engagieren.

    3. Auch wenn's schwer fällt: Selbst möglichst ruhig bleiben und nicht die Geduld verlieren. Das ist bei Kleinkindern ein ganz normales Verhalten und Grenzen auszutesten ist total wichtig für das Kind. Wenn der Schreianfall da ist, hilft reden leider i.d.R. erst mal nichts mehr. Es kann helfen, das Kind aus der Situation total rauszunehmen oder auch einfach zu schauen, dass es sich und andere nicht verletzt und erst mal wieder so weit beruhigt, dass man eben wieder reden und Lösungen anbieten kann. Oft steckt ja ganz simpel Hunger oder Müdigkeit hinter einem Schreianfall; dadurch kann das Kind seine eigenen Regulationsstrategien nicht abrufen und ist umso mehr auf den kühlen Kopf der Eltern angewiesen. Leider machen es einem die Mitmenschen in solchen Situationen zuweilen auch nicht einfacher, aber auch da hilft nur cool bleiben und sich (und ggf. andere) daran erinnern, dass wir alle mal so klein waren und da einfach durch müssen.
  • itchify schrieb: »
    Weil es vor kurzem hier Thema war:
    Gibt es Studien die einen Zusammenhang zwischen früher Fremdbetreuung und Suizid im Jugendalter zeigen?


    Hallo itchify,

    nein, so ein Zusammenhang wurde nicht gefunden. Eine großangelegte Studie in den USA (NICHD Study of Early Child Care and Youth Development) untersuchte seit den 90er Jahre die Entwicklung von über 1.000 Kindern, die damals als Kleinkinder unterschiedlich betreut wurden. Zuletzt wurden die Kinder im Alter von 15 untersucht. Es zeigte sich, dass sich eine höhere Qualität der frühen Kinderbetreuung außer Haus positiv auf die kognitive Entwicklung und Schulleistung mit 15 Jahren auswirkt. Effekte auf Suizid oder Depressivität wurden nicht berichtet, aber es gab Effekte der Betreuung auf die spätere Impulsivität und das Risikoverhalten. Je länger Kinder vor dem Alter von 4 Jahren außer Haus betreut wurden (v.a. wenn es sich um mehr als 45 Stunden pro Woche handelte) desto eher berichteten sie mit 15 Jahren sich häufiger impulsiv zu verhalten und riskante Dinge zu tun, z.B. Alkohol oder Drogen zu konsumieren.
  • Hallo 👋 alle!

    Ich schließe den Expertenchat hiermit. Danke an das Team der Wiener Kinderstudien für die sehr ausführlichen Informationen zu unseren Fragen.

    Ich habe selber jeden Beitrag gelesen, weil ich es sehr spannend finde, was sich in der Entwicklungsforschung tut.

    Ich freue mich auf den kommenden Expertenchat, den wir voraussichtlich mit einer Hebammen beschreiten werden.
    riczNastyCorniHase_89Nicole_LeondingBugseyKaffeelöffelReyhaniaSarah83miniund 3 andere.
Diese Diskussion wurde geschlossen.

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