Wenn Kind mit nur einem Elternteil aufwächst

Hallo Leute,

meine Schwester und ihr Freund haben sich nach 7 Jahren Beziehung getrennt und haben eine 4 Monate alte Tochter. Sie macht sich natürlich viele Gedanken und da wir mit beiden Elternteilen aufwuchsen kann sich keiner von uns (gott sei dank) vorstellen wie es sein muss.

Meine Fragen richten sich an diejenigen, die auch ab so einem jungen Alter mit nur einem Elternteil aufgewachsen sind.
In der Regel sieht man den Papa jedes 2. Wochenende.
Wie habt ihr es empfunden? Habt ihr euch nach beiden Eltern gesehnt (dass sie wieder zusammen kommen) oder war es für euch normal weil ihr es nicht anders kanntet? Wie sah es aus als neue Partner dazukamen?

Mir sind vorhin etliche Fragen durch den Kopf gegangen, kann ja jedem passieren, deshalb frage ich nach.

Kommentare

  • Hallo,
    ich bin so ein Fall... Meine Eltern haben sich getrennt als ich 2 war (also definitiv nicht in einem Alter wo man sich daran erinnern kann wie es war als die Eltern noch zusammen waren).
    Ich denke, den heimlichen Wunsch das die Eltern doch wieder zusammen kommen hat jedes Kind. Das liegt einfach in der Natur der Sache. Man hat ja Mama als auch Papa lieb und will sich nicht zerreißen müssen oder eben immer nur den einen oder den anderen sehen können.

    In meinem Fall ist es dann leider so geendet wie es sehr, sehr vielen Kindern von getrennten Eltern geht: es gab nur noch streit meinetwegen. Mein Vater hat relativ rasch nach der Scheidung wieder geheiratet und mit seiner "neuen" Frau noch zwei Kinder bekommen. Irgendwie war da dann kein Platz mehr für mich und ich hab mich dort nie richtig zu Hause gefühlt. Ich mochte "die neue" Frau auch nach Jahren nicht wirklich und so bin ich immer seltener bei ihnen gewesen.
    Mein Vater dachte damals, meine Mama redet schlecht über ihn und deshalb will ich nicht mehr hin und hat aufgehört Alimente zu zahlen. Ab da war es echt übel und die Kommunikation der beiden ist nur noch über das JA gelaufen. Meine Mama hat dann die Alimente eingeklagt und er musste zahlen.

    Ich wollte jetzt mit meiner persönlichen Geschichte nicht langweilen, ich wollte damit nur sagen: in den meisten Fällen schaffen es die Eltern leider nicht über ihre persönlichen Diskrepanzen hinwegzusehen und zu überlegen was das Beste für das Kind ist. Auch wenn man sich im Guten trennt stelle ich mir das als die größte Herausforderung vor. Ich glaube da müssen beide Seiten sehr Kompromissbereit und Einsichtig sein damit das wirklich gut klappt. Ich kenne kaum ein "Scheidungskind" bei dem das so ist.

    Zum Thema neue Partner: meine Mama hatte ein paar Lebensgefährten als ich ein Kind war die ich mal mehr, mal weniger mochte. Sie waren alle meist selbst kinderlos. ob das die Situation einfacher oder schwieriger gemacht hat kann ich nicht sagen. Es gibt halt einfach Menschen, die können gut mit Kindern und andere halt nicht. Meine Mama hat mich aber immer nach meiner ehrlichen Meinung gefragt (sofern ich alt genug war eine zu haben) und hätte mich nicht gezwungen Zeit mit jemandem zu verbringen den ich nicht leiden kann. In dem Fall hätte sie dann vermutlich einen Weg gefunden mit dem Partner zusammen zu sein ohne das ich dabei bin. Eingezogen ist bei uns aber dann niemand mehr (dazu kam es meist nicht bzw. war die Beziehung oft vorbei bevor es dazu kam). Sie hat mich immer an erste Stelle gestellt. Der Mann, der in unser Leben kam wusste das aber und musste halt damit klar kommen (oder auch nicht...).

    Puh, ganz schön lang geworden.
    ich denke ein "ultimatives Rezept" wird dir niemand geben können weil es einfach so individuell ist. Jede Beziehung ist/war anders und jeder Elternteil für sich ist anders. Die Beiden müssen einfach einen guten Mittelweg finden und nicht vergessen, dass das Kind dabei das allerwichtigste ist und man dann halt manchmal seinen Stolz/Frust/Ärger/Scham/Eifersucht, was auch immer, runterschlucken muss.

    Liebe Grüße
  • Ich schweife mal aus...

    Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 3,5 war und mein Bruder 2,5 war.
    Meine Mutter hat das bis heute nicht verkraftet und ich bin jetzt 30 und mein Vater seit bald drei Jahren verstorben.

    Was dazu kommt... wir haben dann zehn Jahre in einem anderen Land mit unserer Mutter gelebt und unserem Vater im Sommer und Winter in den Ferien gesehen. Sonst waren wir eben bei unserer Mutter.

    Was ich sehr geschätzt habe an meinem Vater war, dass er NIE ein schlechtes Wort über meine Mutter verloren hat obwohl die Scheidung für beide schwer war. Rosenkrieg halt. Auf Nachfrage im Erwachsenenalter hat er sehr sachlich und auch seine Fehler erzählt.
    Er hat IMMER gefragt wie es uns geht und auch wie es unserer Mutter geht. Aus aufrichtigem Interesse, da wir ja bei ihr wohnten und sie sich nur so gut um uns kümmern konnte wie sie zurecht kam.

    Meine Mutter leider genau das Gegenteil. Mein Vater sei ein A... hat sich nie um uns gekümmert. Er hat ihr diese Scheinwelt mit Haus und in "guter" Familie heiraten weggenommen. Noch dazu dann ihre ehemalige beste Freundin geheiratet und ein Kind bekommen. Nonaned nicht gerade optimale Wahl der zweiten Frau für meine Mutter aber ich glaube es wäre egal mit wem er glücklich geworden wäre... es wäre ihr ein Dorn im Auge. Sie selbst hat bis heute keine längere Beziehung gehabt.
    Selbst als mein Vater plötzlich verstorben ist war ihr leid damals wichtiger als uns zu trösten.

    So viel zu meinem Hintergrund.

    Als Kind wollte ich NIE zwischen den Stühlen stehen und NIE zwischen meinen Eltern entscheiden müssen. Geheimnisse sind da auch fehl am Platz (sag das nicht deiner Mutter/deinem vater).
    Wünschenswert ist eine sachliche, offene Umgangsart und zu Gunsten des Kindes eine gute respektvolle Kommunikationsebene finden. Das ist sicher nicht leicht (vor allem wenn die Trennung einseitig war) aber enorm wichtig.

    In Erziehung und Ernährung in etwa an einem Strang ziehen wäre auch positiv. So kennt sich das Kind aus.

    Ich wünsche dir von Herzen, dass du für dich und dein Kind mit deinem Ex-Partner auch getrennt zurecht kommt. Es braucht nicht Friede Freude Eierkuchen sein aber eben eine möglichst gute Ebene.
  • @Justme88 es geht ja um die Schwester ;-)
  • Ich Versuche es kurz zu machen.
    Scheidung als ich 2 war. Bis ca. 4 war noch bissl Kontakt zum Papa.
    Meine Mutter hat wieder geheiratet, Kontakt brach ab.
    Mit 16 auf eigene faust leiblichen Vater kennengelernt, bis heute losen Kontakt weil ich will das meine Kinder alle Opas und omas kennt. Schaden hab ich keinen, gelitten hab ich nur unter der Alkoholsucht meines stiefvaters.

    Bei meinem Bruder klappt es echt gut. Seine Freundin hat sich getrennt als seine Tochter 1 Jahr war.
    Sie ist mit der Weile 9. Jedes 2. Wochende und teilweise Ferien ist sie bei ihm. Bruder und ex haben je neue Partner und noch Kinder. A hat also 4 Halbgeschwister. 3 bei ihrer Mutter 1bei ihrem Papa (meinem Bruder)
    Die Erwachsenen bemühen sich eventuelle Streitigkeiten vor den Kindern zu Verbergen und somit alles gut. Sie haben alles übers/mit dem Jugendamt geregelt das es da keinen unnötigen Streit bezüglich besuch oder Alimente gibt.

    Ich denke nicht das jedes Kind zwangsläufig leidet. Wichtig finde ich das die Erwachsenen normal damit umgehen. Niemals nie darf irgendeine Differenz auf dem Rücken des Kindes ausgetragen werden. Dazu gehört auch zu sagen wenn du dies und jenes nicht machst darfst du net zum Papa/Mama. Oder falls Papa Mal echt keine Zeit hat zu sagen er hat sich nimma lieb...
  • Ich kann nicht von mir persönlich berichten, aber ich habe es damals bei meinem Neffen miterlebt!
    Er war damals 5 und hat furchtbar unter der Trennung gelitten! Aber ich muss meiner EX Schwägerin zu Gute halten, dass mein Bruder seinen Sohn jedes Wochenende hatte, in den Ferien durchgehend wenn er Urlaub hatte! Und auch unter der Woche, wenn mein Neffe Sehnsucht nach dem Papa hatte. Weihnachten und Geburtstage werden nach wie vor als “Familie“ gefeiert, mein Neffe ist mittlerweile 20.
    Ich finde es doch oft sehr grausam, wie manche Frauen ihre “Macht“ gegenüber dem Partner ausspielen und dabei vergessen, dass sie damit auch dem Kind schaden, wenn der Kontakt zum Papa immer irgendwie blockiert wird.
    Nastymelly210susejaninchen2601girl1974
  • @Julie79 ach herrje🙈 da habe ich echt schlampig den Text gelesen 🙈
  • sunha13sunha13

    1,604

    bearbeitet 13. 07. 2018, 23:49
    Also ich bin selber mit einem stiefpapa aufgewachsen und er war und ist der beste Papa den man sich wünschen kann. Ich hab zu meinem leiblichen Vater immer Kontakt gehabt und war auch immer wieder bei meiner Oma wo auch mein papa war aber bis heute ist mein stiefpapa irgendwie mehr Papa als der andere.
    Ich bin, würde ich sagen, absolut normal entwickelt, kann soziale Kontakte knüpfen, glaube an die Liebe und bin ein positiver Mensch :)

    Auch mein Sohn wird mit nur einem Elternteil groß werden (ich hoffe aber mit einem tollen stiefpapa eines Tages) bis es soweit ist genießen wir unser Leben. Keiner weiß wie und in wie weit das Einfluss auf das Kind hat oder haben wird. Der Vater von meinem Sohn hat uns wie Dreck behandelt und hat mich anfangs nicht mal begrüßt wenn er seinen Sohn besucht hat. Ich hab mich bis heute nicht geäußert dazu und wenn ich mal etwas los werden muss über den KV dann nur wenn mein Sohn nicht anwesend ist. Mein Sohn wird in September 1 1/2 er bekommt also nicht mal mit über wen ich rede. Trotzdem finde ich es wichtig hier kein böses Blut zu verbreiten. Solange der Kindesvater sich dem Kind gegenüber normal verhält ist alles okay. Der Rest ist egal und sollte ignoriert werden.

    Ist manchmal sehr schwer aber das wohl des Kindes, egal in welcher Form muss an erster Stelle stehen.
    suseMorganaitchifyNasty
  • Ich bin auch ohne Vater aufgewachsen.
    Mein Vater hat meine Mutter noch während der SS verlassen.
    Mir hat es an nix gefehlt, meine Oma war der Vaterersatz.... dennoch hab ich mir immer vorgenommen/gewünscht dass meine Kinder mit beiden Elternteilen aufwachsen.
  • Vielen Dank für all eure Antworten! Ich finde es echt super, dass ihr so offen darüber berichtet, immerhin ist das ja auch ein sehr persönliches Thema.
    Das Verhältnis zwischen meiner Schwester und dem Papa ihrer Tochter ist ganz gut. Sie haben sich im guten getrennt weil sie beide schon länger gemerkt haben dass sie sich auseinander gelebt haben. Im Moment läuft trotzdem alles übers JA und das ist denke ich das Beste. Sie macht sich einen Haufen Gedanken und einfach ist es in der Anfangszeit wie ich jetzt bei ihr merke auch nicht, aber da wir beide Kinder unter 1 haben unterstützen wir uns gegenseitig und sind jeden Tag zusammen und reden darüber.
    Nasty
  • Meine Eltern haben sich getrennt als ich 3 war, bei uns hat das gut geklappt, jedes 2.Wochenende waren wir beim Papa und 4 Wochen im Sommer. Eine zeitlang war es schwierig zwischen meinen Eltern, aber seit sicher 15 Jahren finden alle Feiern immer gemeinsam statt, alle zusammen. Beide sind wiederverheiratet und es hat bei uns sehr gut funktioniert.
  • @Lura darf ich fragen wie alt du warst als deine Eltern wieder zusammen kamen und wie es für dich war als dus erfahren hast? Habt ihr auch mit der Familie deiner beiden Eltern zusammen was unternommen oder eher getrennt?
  • @nzmal meine Eltern sind mit jeweils einem neuen Partner verheiratet, was für beide gut ist, denn seither ist die Beziehung untereinander deutlich besser.
  • @nzmal meine Großeltern väterlicherseits, sind uns jeden Freitag bei meiner Mama daheim besuchen gekommen. Meine Mama hatte trotz der Trennung ein inniges und gutes Verhältnis zu Ihnen.
  • @Lura ah verstehe...hatte ich falsch verstanden. Aber das hört sich echt super an, dass es dadurch besser geworden ist und besonders dass sich beide Seiten der Familie trotzdem nich verstehen finde ich auch aehr sehr wichtig. Ich kenne ja den Ex meiner Schwester auch schon ewig und er ist irgendwie wie ein Bruder für mich geworden. Da ist die Umstellung gerade echt groß
  • @nzmal das kann ich absolut verstehen, man lernt die Partner ja auch oft sehr gut kennen und Freundschaften entstehen. Wie gesagt bei uns hat es gut funktioniert sind auch mit Mama und Opa/Oma väterlicherseit gemeinsam auf Urlaub gewesen. Meine Eltern haben eigentlich nie vor uns gestritten und immer alles ausgesprochen wenn Probleme aufgetaucht wären
  • Hallöchen !

    Meine Mutter wurde noch in der SS von meinem Erzeuger verlassen . Er hat sich nie für mich interessiert . Das einzige Mal ,dass ich ihn zufällig gesehen habe , war als ich 5 war und keine Ahnung diese Szene hat sich in mein Hirn gebrannt.

    Wir waren im Supermarkt und meine Mutter sagte mir , als wir ihm begegnet sind , schau dass ist dein Vater , seine Antwort zu mir war : lass mich in Ruhe und ist gegangen .

    Mir hat es in der Kindheit an Nichts gefehlt und mein Opa war für mich der Vaterersatz und eine Welt ist für mich zusammengebrochen als er mit 64 Jahren (ich war 14 ) gestorben ist .

    Ich wollte als ich 18 geworden bin auf eigene Faust den Kontakt zu meinem Vater aufnehmen , weil es einfach eine Lücke in meinem Leben ist , die ich schließe wollte und wenn es nur 10 min sind , und er sagt "Leck mich am A..." , Ich wollte einfach ,dass er die Eier hat mir das ins Gesicht zu sagen bzw. Mir die Chance gibt meine Fragen beantwortet zu bekommen ... Tja meine Mutter gab mir bereitwillig alle Kontaktdaten und als ich mich telefonisch meldete - 2 Mal hob seine Ehefrau ab , mit der er 3 Kinder hat ab (sie wusste von mir ) bekam ich eine Unterlassungsklage - wuhu ich frage mich wie man nur so sein kann.

    Also ein Kind kann das total gut verkraften , aber auch nicht so gut und nach meiner Erfahrung kommt es nicht darauf an , ob man seinen Vater kennt oder nicht oder wie lange ...
    Kommt sicher auch darauf an ,wie die Eltern weiterhin miteinander auskommen oder ob man noch Kontakt zueinander hat .

    Sorry für den langen Text GLG
    Delilah_s89
  • mamimamamima

    1,367

    bearbeitet 14. 07. 2018, 21:28
    Ich kann jetzt nur von meinem Freund erzählen, seine Eltern trennten sich als er 1/2 Jahr alt war: Trennungsgrund war leider eine andere Frau (noch heute seine Frau). Seine Mama lernte kurz darauf ihren heutigen Mann kennen. Er übernahm dann recht schnell die Vaterrolle. Seinen echten Papa sah er alle 2 Wochen. Für ihn was es total normal, dass er 2 Papas hat 😊. Für seine Mama ist es glaub ich bis heute nicht leicht, auch wenn sie glücklich verheiratet ist, merkt man bei Familienfesten, dass es ihr zusetzt, dass er sie damals so verletzt hat.
    Wir haben aber mit beiden wirklich sehr, sehr guten Kontakt. Da auch meine Eltern sich in jungen Jahren scheiden ließen (ich war 8) und wieder heirateten, haben wir 4 Opas & 4 Omas und einige Tanten und Onkeln.
    Meinem Sohn taugt es voll, dass er so viele hat und versteht die Konstellation bereits voll und ganz. Wir sind heute die absolute Patchworkfamilie mit Halb-/Stiefgeschwister und haben zum Glück mit allen und untereinander ein sehr gutes Verhältnis.

    Meine Mama hat uns alleine groß gezogen, und habe ganz gut damit leben/aufwachsen können. Ich hatte dadurch auch einige Privilegien - Mama hat uns sich für uns total aufgeopfert und sooo bemüht, dass wir irgendwie Papa nicht im Familienband vermissten und Papa hat uns oft tolle Geschenke gemacht. Später in der Pubertät hat er meine Mama sehr unterstützt, sie haben und gut durchgebracht 😂...



    Also kurz gefasst: wir sind vielleicht eine Ausnahme, aber wir waren sehr glücklich trotz getrennter Eltern in der Kindhejt und sind es auch heute noch.
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