Wie viel Einfluss hat die eigene Kindheit auf die Erziehung?

bearbeitet 24. 03. 2015, 00:20 in Familie, Freunde & Eltern
Als ich 2 1/2 Jahre alt war hat meine biologische Mutter in der Nacht ihre Sachen gepackt und war weg. Sie hatte einen anderen Mann kennen gelernt und wollte ihre Freiheit. Sie hat nie von ihrem Besuchsrecht gebrauch gemacht und ich hab sie nach dieser Nacht auch nie wieder gesehen. Mittlerweile versucht sie zwar Kontakt zu mir zu finden, den lehne ich allerdings ab. Mein Papa hat wieder geheiratet als ich 5 war und sie ist die beste Mama, die man sich wünschen kann. Sie hat mir noch nie das Gefühl gegeben nicht "ihr Kind" zu sein und sie ist MEINE MAMA!

Jetzt wo ich selbst ein Kind habe, ist das Verständnis für meine biologische Mutter noch weniger geworden. Ich kann nicht verstehen, wie man einfach so sein Kind aufgeben kann und sich einfach nie wieder darum zu kümmern. Ich frage mich allerdings, ob dieses Erlebnis - diese Erfahrung - Einfluss auf meine Beziehung zu meinem Sohn hat. Er ist sehr anhänglich und auf mich bezogen und ich hab Angst, dass ich daran Schuld bin. Ich erwische mich auch dabei, dass wenn ich aus einem Raum gehe und er weint ich zb sage "Die Mama verlässt dich nicht. Die Mama wird immer bei dir bleiben." Es passiert halt einfach so, dass ich das sage.

Als Tobias ca 7 Wochen alt war, war ich mit ihm bei einer Cranio Sacral Therapie und der Therapeut meinte damals ICH sollte eine Therapie bei einem Kinesiologen machen, weil ich das auf den kleinen ausstrahle. Seitdem lässt mir die Frage, ob sich das wirklich auswirkt nicht mehr in Ruhe. Hat jemand von euch Erfahrung mit so einer Therapie? Ich muss ehrlich gestehen, dass ich etwas Angst davor habe das aufzuarbeiten.

Kommentare

  • hab zwar mit so einer Therapie keine Erfahrung - aber dafür mit einer anderen - ich war auch SEHR voreingenommen als ich das ersste mal bei der Therapeutin saß - und fühlte mich unwohl - aber es tat einfach gut die Sachen aufzuarbeiten - und danach bist echt froh und gelöst - also ich bin mittlerweile davon überzeugt das sie Sache was bringt und sollt ich oder meine kinder ein Problem haben - werde ich in Zukunft wesentlich früher zu einer Therapeutin gehen - damit das so schnell wie möglich "wieder gut" ist.
  • Ich glaub generell dass gute Therapeuten sehr hilfreich sein können so ein Trauma zu verarbeiten. Ob das jetzt ein Kinesiologe sein muss... Naja, es gibt viele verschiedene Therapieformen, wenn du so was machen möchtest dann würd ich mich gründlich damit beschäftigen und schauen was zu dir passt.
    Ich glaube nicht dass du deinem Sohn mit deiner Unsicherheit schadest. Dein Kind is ja noch in einem Alter wo eine enge Bindung an die Mama nicht nur ganz normal sondern sogar sehr gut ist! Wenn du dir in Bezug auf das Sorgen machst würd ich schauen dass du ihn regelmäßig bei Papa, Oma, Opa,... lässt. Anfangs bist du dabei, dann kurz weg, dann länger. Damit gibst du ihm die Möglichkeit auch zu anderen Leuten Beziehungen aufzubauen.
  • halloo :)
    also ich kann nur grundsätzlich über erfahrung mit kinesiologie sprechen.. mein Schatz und ich hatten aufgrund schwieriger familiensituation ständig streit.. er war auch immer angespannt.. nie richtig gelassen usw. ich hab dann eine kinesiologin aufgesucht weil ich dachte ICH könnt was ändern.. im Endeffekt geht er nun regelmäßig hin und ist seitdem viel ruhiger, entspannter und umgänglicher.
    klar ist.. wenn man erstmal dad ganze bespricht fließen die Tränen und es wühlt stark auf aber danach fühlte ich mich als hätte ich meinen "ballast dort gelassen".

    einen versuch ist es immer wert.. wenn ned wegen der bez. zu deinem sohn dann auch für dich persönlich!
  • Hi :)

    Irgendwo hab ich mal gelesen, dass sich traumatische Erlebnisse in ein Gewissen Weise aufs Kind übtragen - ähnlich wie man seine Gene weiter gibt. Ehrlich gesagt, hab ich das damals für Blödsinn gehalten, mittlerweile denk ich aber, egal wie das übertragen wird (sei es nur unbewusst durch die Ausstrahlung), dass da was dran sein muss.

    Auf uns umgemünzt zb.: mein Freund hatte während meiner Schwangerschaft einen motorradunfall mit krankenhausaufenthalt, Prellungen etc - nach dem Anruf meines schwiegervaters, dass mein freund im kh ist, wusste noch keiner, was uns erwartet. Für mich ein schockerlebnis, ich dachte sofort an schwere verletzungen bis hin zum koma. Gottseidank war's nichts ernstes

    Heute ist es so, dass unsere Tochter, wenn sie sieht, dass er aufs Motorrad steigt, ganz komisch ist. Die drückt ihn, gibt ihm ein ganz sachtes bussi und ist ganz ruhig, bis irgendwie Entwarnung kommt, dass er gut angekommen ist oä

    Es überträgt sich, egal wie, und wenn's nur die Psyche ist. Ich möchte deswegen eine Therapie für mich machen, vielleicht strahle ich einfach die Besorgnis aus.

    Vielleicht ist es bei dir genauso, es hat sich geprägt und du denkst vielleicht unbewusst dran. :) Kopf hoch, das wird wieder
  • danke euch für eure antworten :-*

    ich werd einfach einmal eine sitzung versuchen und wenn ich mich sehr unwohl fühle, bzw das gefühl habe dass es nix bringt kann ich ja aufhören.
  • @Chaoskeks90 ich würd vermuten dass deine Tochter mitkriegt dass du dich nicht wohlfühlst wenn dein freund aufs Motorrad steigt. und sie sich deswegen so verhält.
    aber das spricht ja nicht gegen eine Therapie...
  • Eure Beiträge sind zwar schon etwas älter, ich möchte hier aber trotzdem gerne anworten auf die Frage "Wie viel Einfluss hat die eigene Kindheit auf die Erziehung?"

    Der Einfluss ist auf jeden Fall da, bei jedem aber mehr oder weniger ausgeprägt. Es hat oft aber gar nichts unmittelbar damit zu tun, wie man sich dem Kind gegenüber im Alltag verhält.

    Ein Beispiel:
    Das Kind übernimmt schon im Mutterleib sehr viele Gefühle von der Mutter, wenn es glaubt, dass die Mutter damit nicht alleine zurecht kommt. Für den Embryo ist es nämlich (logischerweise) lebensnotwendig, dass die Mutter am Leben bleibt. Hier geht es aber nicht mal unbedingt um lebensbedrohende Situationen. Für das Baby fühlt es sich aber so an. Und so versucht es alles auf sich zu nehmen, um die Mutter damit zu entlasten. Auch in den frühen Kinderjahren ist das dann noch oft so.

    In einer kinesiologischen Sitzung kann dieses übernommene Gefühl wieder an die Eltern zurückgegeben werden - bei ältern Kindern macht man die Behandlung mit den Kindern selbst. Bei sehr Kleinen arbeitet man über die Mutter. Die kann ihre eigenen Gefühle, in Liebe und Dankbarkeit wieder zurück holen.

    @Chaoskeks90 Bei deiner Tochter könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sie hier einige der Gefühle für dich übernommen hat.

    Falls ihr näheres dazu wissen wollt. Einfach PN an mich.
    Oder schaut hier vorbei http://mutterglück.at/
  • Ich muss den Thread wieder ausgraben.@stefanie_tobias warst du dann mal bei einer Kinesiologin?
  • @Sabsn95 nein, ich war/bin zu feig für den anruf :see_no_evil: :see_no_evil: .

    aber im moment gehts mir und auch meinen kindern gut. tobias hat mit etwa 2 1/2 jahren selber angefangen dass er bei oma und opa oder auch mal bei seiner tante bleiben möchte. seine kindergarteneingewöhnung hat zwar etwas länger gedauert, aber dadurch ich mit dem kleinen daheim war haben wir ihm keinen stress gemacht und sind es langsam angegangen und jetzt liebt er es dort und fühlt sich wohl.

    die geburt von philipp war auch irgendwie "heilend". tobias geburt war die hölle. kurzfassung: wehentropf & wehensturm, presswehen und dann doch notkaiserschnitt. 3 wochen später eine gebärmutterentzündung, nochmal 3 wochen später brustentzündung inkl einwöchigen kh-aufenthalt, dazu ein bauchwehgeplagtes, dauerunzufriedenes baby.... es war alles einfach zu viel. bei philipp hingegen hat alles super geklappt. die geburt war natürlich, ich konnte sofort ambulant heim, er hat nie geweint, war mit allem zufrieden und hat min 18 std/tag geschlafen.

    ich fühle mich zur zeit mit mir und meiner vergangenheit im reinen. ich konzentriere mich auf meine kleine familie und nicht auf meine vergangenheit und uns allen geht es derzeit super.
    kathi0816Nastyitchifydelphia680SunshineGirl
  • Ja das hört sich ja toll an!☺️ ich hoffe für euch dass es so bleibt ☺️
    stefanie_tobias
  • @stefanie_tobias Das hört sich schön an! Vielleicht sollte ich mir deine Worte immer wieder ins Gedächtnis rufen denn das ist doch der beste Weg. "ich konzentriere mich auf meine kleine familie und nicht auf meine vergangenheit". Ich merke nämlich das ich viel zu oft in die Vergangenheit drifte (irgendwie logisch wenn man sein Kind anschaut und eins zu eins sich selbst sieht in dem Alter jeweils...)
  • oje, das tut mir leid für dich @delphia680 . möchtest du darüber reden/schreiben? wenns dir lieber ist als pn?

    als tobias 2 1/2 war dachte ich auch oft "wie kann jemand 'so etwas' verlassen?". irgendwie hatte ich auch immer ein bissl angst auch so zu werden. komisch zu beschreiben. ich hatte irgendwie angst dass das vielleicht in mir ist oder vererbt ist und ich mal selber so werde, was natürlich absoluter blödsinn ist. ich bin ich und ich kann mir nicht vorstelken dass ich viel mit meiner leiblichen mutter gemeinsam hab.
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