Ups, da fällt mir auf: ich hab PDA mal wieder synonym zur Spinalanästhesie verwendet, ist zwar sehr ähnlich, aber doch etwas unterschiedlich.
@Zwutschgi ich kann (ohne es sicher zu wissen) mir vorstellen, dass die Spinale leichter zu stechen ist, als die PDA, weil man bei ersterer keinen Katheter einführen muss, sondern "einfach" in den flüssigkeitsgefüllten Rückenmarksbereich sticht und eine einmalige Dosis verabreicht, während bei der PDA ja ein Schläuchlein in den angrenzenden Peridualraum gelegt wird, den man halt nicht verfehlen sollte, um Betäubungs- und Schmerzmittel dosieren zu können und keine Komplikationen zu verursachen.
Bei der PDA kann die Dosis immer noch erhöht werden, bei der Spinalen nicht. Bei der PDA bleiben die Beine manchmal funktionsfähig, bei der Spinalen nicht. Bei der PDA braucht es nicht zwingend einen Harnkatheter, bei der Spinalen, glaub ich, immer.
Was ich, abgesehen von etwaigen Nebenwirkungen, die bei PDA und Spinalanästhie ähnlich sind, häufig nicht wirklich thematisiert finde ist, dass auch diese Narkose/Schmerzstillungsform Auswirkungen auf das Kind hat.
Beim Kaiserschnitt ist die Spinalanästhesie oder auch eine PDA vielleicht die babyschonendere Methode als eine Vollnarkose, aber bei einer vaginalen Geburt dauert es von PDA/Spinalanästhesie bis Geburt ja dann doch oft noch deutlich länger, als die oft nur 10, 15 Minuten beim Kaiserschnitt, wo die Medikation auf den Körper wirkt.
Ich persönlich bin sehr gespalten, was ich von PDA bei natürlicher Geburt halten soll. Bei einer Sectio geht es leider ohnedies nur mit Betäubung und da find ich die Spinale einen wichtigen Fortschritt zur Vollnarkose - gerade für die Psyche der Mutter.
Falls Du Dich angegriffen fühltest, Verzeihung. Schön, wenn's für Dich so besonders schön ist, gerade diese erste Zeit mit Kind.
Aber es gibt auch Erstmütter, die das etwas anders empfinden - und sich gar nicht so selten deswegen auch selber runter machen - Was sehr schade ist.
Viele erleben ganz besondere Glücksmomente auch gleich nach der Geburt, viele andere nicht.
Als jemand, der das recht gelassen sehen kann, dass ich zb keinen irgendwie außergewöhnlich Glücks- und Liebesflash erlebte, fänd ich schade, wenn diese Seite nicht auch Raum kriegt, denn manche Mütter belastet das anfangs auch sehr und sie zweifeln etwa an der Bindung zum Kind und sich selbst, wenn überall die Rede von den ganz besonders zauberhaften Momenten ist und man selbst bloß sagen kann: "Ja klar war und ist es schön, aber in der Form hatte ich das nie."
Spannend, wie unterschiedlich man das wahr nehmen kann. Ich denk mir, gerade mein Kind kann mich gar nicht enttäuschen.
Vielleicht ist ihr später mal ihr Vater näher als ich. Spätestens ab dem Volksschulalter wird sie anfangen manchmal Gschichtl zu drücken und lügen üben, irgendwann wird sie mich für eine ganze Zeit lang doof oder peinlich finden und so manche Pubertät hat schon sehr harte Worte der Mutter gegenüber mit sich gebracht, vielleicht hat sie mal Partner, die ich nicht ausstehen kann oder entwickelt Wesenszüge, die mir an anderen nicht sympatisch sind, vielleicht dies, vielleicht jenes. Sie wird aber immer meine Tochter sein, geht ja auch gar nicht anders, egal, was für ein Mensch sie wird. Ich bin da weitestgehend erwartungsfrei. Enttäuscht werden können, denk ich, ja nur Erwartungen.
Würd mein Kind mir sagen (bittschön erst nach der Pubertät befragt), dass ich eine schreckliche Mutter war, würde mich sehr interessieren, woran sie das fest macht und was für sie so fürchterlich war oder ist, denn bewusst schaden werd ich ihr vermutlich nie wollen. Ein "Du warst/bist einer schreckliche Mutter!" würd mich wahrscheinlich aber nicht persönlich kränken - es täte mir sehr leid, wenn sie das als Erwachsene so sehen und empfinden würde, aber im hier und jetzt kann ich ihr sowieso nur die Mutter sein, die ich bin.
Ob das fehlende Gefühlshoch ein Mangel ist, kann ich nicht sagen. Theoretisch könnte ja genauso sein, dass andere erst jetzt auf meinem Niveau des Liebens sind. Letztlich ist es vermutlich aber egal. Schön ist es so oder so. Für mich hatte ein Kind kriegen einfach recht wenig Rauschhaftes an sich und ich bin in vielen Dingen halt sehr pragmatisch gestrickt, insofern hätte mich persönlich sogar gewundert, wenn ein Kind kriegen mich komplett verändert hätte.
Nein, ich hatte so ein "überwältigendes Gefühl" nie.
Trotzdem fand ich zb Neugeborenengeruch super, die ersten Tage und Stunden wunderschön und mein Kind selbst ist sowieso am Supersten von allen.
Ich kann aber zb auch nicht nachvollziehen, wenn Frauen ihre Kinder als "Liebe meines Lebens" bezeichnen. Nicht, weil ich das irgendwie ablehne, wenn jemand so fühlt, sondern weil sich für mich "Liebe" nicht so krass verändert hat. Zwar würd ich bei der theoretischen Klassikerfrage "Wen würdest Du aus dem brennenden Haus retten? Mann oder Kind" sicher "Das Kind" antworten. Aber insgesamt, nein, emotional hat sich nicht soo wahnsinnig viel verändert.
Auch die Sache mit dem Lebenssinn hab ich nie so empfunden. Ich find es gut, diese Facette des menschlichen Lebens nun auch zu kennen, es ist stimmig und gut und naheliegend, ein Kind zu haben, aber ich war auch vorher schon zufrieden.
In der Kinderwunschphase war auch nie das "Ich kann nicht glücklich sein ohne Kind", das vermutlich viele Frauen plagt, so wahnsinnig präsent, das war eher ein "Ich möchte diese Möglichkeit des Lebensentwurfes nicht nicht versucht haben".
"Beschützerinstinkt" zb habe und hatte ich zwar immer, aber bei manchen Müttern kommt mir vor, dass sie den wesentlich stärker ausgeprägt haben und Bedrohung fürs Baby sehen wo ich keine sehen würde. Beim Thema "Wer darf ein Neugeborenes angreifen?" zb.
Da hab ich innerhalb der Familie ein sehr konträres Beispiel, die Exfrau vom Mann. Im ersten Lebensjahr dürfte das Kind niemand halten und anfassen bloß nach vorheriger Händewäsche und dann eigentlich besser auch nicht. Heute sieht die das als übertrieben an, damals hätt die jeden gefressen, der dem Baby zu nahe kam, hatte enorme Konflikte mit der Schwiegermutter, der keinen Meter über den Weg getraut und auch ihre eigene Mutter sehr vom Enkelkind fern gehalten. Verschwunden ist das "wegbeißen" und Misstrauen allen anderen gegenüber erst mit der Zeit, vorallem, als die wieder arbeiten musste und besonders auf die Hilfe der Schwiegermutter und vom Mann angewiesen war (der beim ersten Kind auch ziemlich gluckig war, jedenfalls interpretiere ich es so). Kind eins war lange sehr elternfixiert, später dann aber mehr papabezogen, war nie allein bei der Großmutter und hat bis zum 11. Lebensjahr gebraucht, auch mal wo übernachten zu können, bei Schulausflügen müsste es in der ersten Nacht immer abgeholt werden.Also falls das irgendwie zusammen hängt.
Mein erstes Kind, dem Mann sein zweites: auch wenn ich unsere Tochter anfangs sicherlich 95% der Zeit hatte, durfte sie jeder ohne vorheriges Hygieneprozedere anfassen, außer sie wollte sichtlich nicht, ich war nicht bei jeder Kinderwagenausfahrt dabei, das Vollstillen war ab Beikostbeginn nicht mehr mehr unbedingte, sofortige Bedürfnisbefriedigung, ich könnte also auch mal eine Stunde weg oder so und Kind hatte früh auch Kurzzeitbabysitter aus dem Bekanntenkreis (ich war zwar oft gleich nebenan und hab mich zb im Krankheitsfall ausgeschlafen, während etwa der Onkel eine Stunde das Kind hütete oder so).
Seit dem ersten Geburtstag geht Kind ein paar Stunden die Woche zur Tagesmutter, hat auch schon auswärts geschlafen (das erste Mal notgedrungen sogar 4Tage, weil ich mich nicht in der Lage sah demente Großmutter nach Schlaganfall und Kleinkind im Tablettensuchmodus gleichzeitig zu betreuen) und ich leide dabei nicht, die Übernachtung bei meinen Eltern war sehr seltsam für mich und ich hab schon den, mir vorher unbekannten, Horror aufgerissen, was wär, wenn zb bei der Autofahrt etwas passiert?, aber insgesamt stresst es mich nicht, von Kind getrennt zu sein. Ich freu mich drauf es wieder zu sehen, aber ich vermiss es nicht ganz arg.
Kind kennt von Anfang an sehr, sehr viele Menschen und hat mehrere Bezugspersonen (übrigens auch die Exfrau von Mann, die Stiefmutter quasi - und die Schwiegermutter, der damals nicht getraut würde, ist hier und heute ein ganz famoser Kindsaufpasser bei uns) - Hauptbezugsperson bin weiterhin ich.
Der Unterschied? Vielleicht Hormone, für mich erklärt sich auch viel aus dem eigenen Erfahrungen und Vorstellungen von "Was ist eine Familie?" oder "Wie ist mein eigener Zugang zur Mutterschaft?"
Ich hab einen sehr weiten Begriff von Familie, (da passt sogar die Ex rein) und mag das Bild von "Es braucht ein ganzes Dorf im ein Kind groß zu ziehen". Ich glaube - ohne Anspruch auf Wahrheit - dass es Kindern tendentiell gut tut, viele Menschen, unterschiedlich Charaktäre, Herangehensweisen an die Welt, Erziehungsstile usw kennen zu lernen - dabei aber trotzdem im Bedarfsfall stets eine enge Bezugsperson zur Verfügung zu haben.
Bedürfnisse von Kindern ändern sich rascher als die von Erwachsenen. Ich vermute, dass manchmal auch so ein bisschen "Ich brauch/will es für mich" mit rein spielt, wenn Eltern Kinder sehr schwer abgeben können - Bittschön, also nicht so gemeint, dass "abgeben" ein Muss und in jedem Fall erstrebenswert ist, ich find's einfach zumindest wert, nachzudenken ob manchmal "Das Kind braucht mich!" nicht auch ein bisschen "Ich will, dass es mich braucht oder ich will, dass diese Nähe so bleibt und nicht schon die nächste Entwicklungsphase kommt" sein kann.
Das Neugeborene ohne mich, das hätt ich zb in den ersten Wochen, trotz allem "Jeder darf tragen" absolut nicht gewollt. Das Halbjährige wo übernachten lassen, eher nein - ein, zwei Stunden beim Papa "allein" lassen, ja klar. Das bald Zweijährige eine Woche allein wo hinschicken - sicherlich nicht. Eine Nacht bei Oma. Ja klar. "Nicht nur die Mama" seh ich, in kleinen Schritten gesetzt, eher als Bereicherung für das Kind und ganz offen gesagt, manchmal auch sehr gmiatlich für mich.
Neuerdings auch großes Interesse an Geschlechtsteilen. Und so rennt Kind herum und fragt wildfremde Leut: "Hast Du Pemis?"
Wir befürchten, das sagt die mit 18 noch, weil niemand den Aussprachefehler korrigiert, sondern sie eher noch darin bestärkt wird, ist das mittlerweile doch hausinterner Running Gag - klingt einfach zu lustig.
Tochter (20) Monate, ansich längst bettreif, tanzt komplett aufgekratzt durch die Wohnung, hüpft und dreht sich im Kreis, kreischt und lacht wie verrückt- wir fragen uns minutenlang, was in das Kind gefahren ist. Da schaut es uns lachend an und sagt: "Ohne eine Alohol!"
@DackyBlue Gute Besserung! Und beim Rest von meinem Text besser weglesen.
@Buchenlaub - Keuchhusten im Säuglingsalter gilt als eine der möglichen Hauptursachen für SIDS/plötzlichen Kindstod. Die Impfraten vs. Säuglingssterblichkeit stehen da sehr pro Impfung (und zwar früher Impfung, nicht hinaus geschobener)
Bei einigen Krankheiten, gegen die geimpft werden kann, besteht natürlich theoretisch die Gefahr, dass jemand, der dagegen geimpft wurde, trotzdem auch ein Krankheitsüberträger sein kann - was aber dennoch kein griffiges Argument gegen die Impfung ist.
Auch die "Impfversager" sind so ne Sache: ja, manchmal kann ein Impfschutz bei jemandem nicht ausreichend sein und man erkrankt dennoch, die Komplikationsrate und der Schweregrad einer Erkrankung ist allerdings wesentlich niedriger. Sehr häufig liegt das an nicht eingehaltenen Impfintervallen.