Weil die Erinnerung jetzt schon langsam verblasst, wollt ich das mal aufschreiben.
Nunja. Ein monströs langer Text mal wieder.
Und das ist erst die Vorgeschichte:
Mir war immer wichtig, eine möglichst „unmedizinische“ Geburt zu haben, ohne viel Apparate und Ärzte um mich, weil ich der Überzeugung bin, Ärzte sind hauptsächlich dazu da, sich mit Krankheiten zu befassen, das ist ihr Terrain, Geburten sind aber per se nichts pathologisches, ich will mich bei einer Geburt mit Menschen umgeben, die sich mit Leben befassen und daran freuen, nicht solche, die beruflich bedingt den Fokus auf Krankheit oder Sterben richten. Ich arbeite selber u.a. in der Pflege und kenne die unwillkürliche Zentrierung der Wahrnehmung auf das „Negative“ und Problembehaftete, wenn man permanent damit arbeiten muss.
Die Wahl fiel auf ein kleines Privatkrankenhaus mit sehr geringer Kaiserschnittrate, wo mir auch Hebammen und eine Freundin, die dort entbunden hatt, berichteten, dass sich die Ärzte sehr zurückhalten und den Hebammen das Feld überlassen, außer es bedarf tatsächlich einer medizinischen Intervention.
Anfangs wollte ich unbedingt eine Wahlhebamme. Das Hebammenteam, auf das unsere Wahl gefallen wäre, fand meinen Partner und mich aber irgendwie wesentlich unkomischer, als wir uns. Rückblickend betrachtet denke ich, wir waren zu früh dort. Ich war beim Erstgespräch in der elften Woche und emotional noch gar nicht richtig schwanger, sondern noch sehr auf Verdängungskurs, vielleicht auch aus Angst, dass diese Schwangerschaft so tragisch endet, wie meine erste. Mein Partner war zwar erfahrener, da bereits Vater, aber wir untereinander hatten noch kaum darüber gesprochen, wie das nun alles werden soll. Ich glaub, wir wirkten seltsam distanziert, sehr unernst und sehr uneinig in unseren – wenigen – Vorstellungen in Sachen Geburt.
Erst mal war ich sehr vor den Kopf gestoßen, dass die Hebammen uns die Zusammenarbeit verweigerten. Mittlerweile seh ich ein Gutes darin. Die Frage nach dem „Warum um alles in der Welt wollen die nicht mit uns arbeiten? Ist ja nicht so, dass dem Freiberufler die Kohle nur so zufliegt...“ hat mir schon einige Ungereimtheiten oder Unsicherheiten in unserem Auftreten aufgezeigt. Vielleicht hätt ich über einiges nicht nachgedacht, wenn sie ja gesagt hätten.
Die Suche nach einer Beleghebamme habe ich danach eingestellt. Die, mit denen ich konnte, konnten nicht mit mir und die anderen, mit denen wollte ich nicht. Unter anderem, weil man mir nicht mit homöopathischen Behandlungen kommen braucht, ohne dass ich ernstlich böse werde.
Mit Fortschreiten der Schwangerschaft sah ich mich immer mehr in der Lage, das Ding auch allein durchzuziehen. Die eigene Hebamme wäre in meiner Vorstellung sowas wie meine Interessensvertretung im Ernstfall gewesen, aber im Lauf der Monate sah ich meinen Partner immer mehr in der Lage, diesen Job zu übernehmen.
Die Schwangerschaft selbst verlief durchwachsen. Die ersten Monate ging es mir psychisch ganz hundselendig, ich hatte Panikattacken, die mich bis in die Notaufnahme brachten, immer wieder leichte Blutungen, die meinen Glauben in den Fortbestand der Schwangerschaft nicht sonderlich stärkten.
In der 19/20 Woche landete ich wieder in der Notaufnahme und schließlich eine Nacht auf einer Geburtenstation im CTG-Kammerl. Mein Blutdruck war total entgleist, in Ruhe irgendwo bei 180/120. Verdacht auf Early Onset Praeklampsie. Das wär wahrscheinlich zu früh gewesen, als dass das Baby eine Chance gehabt hätte, selbst wenn man noch ein paar Wochen mit Blutdrucksenkern und Co. Gearbeitet hätte. Aber: Fehlalarm.
Der Blutdruck schien als Nebenwirkung eines Antidepressiviums, das mir zu Beginn der Schwangerschaft verschrieben worden war, weil ich stimmungsmäßig lange im düsterschwarzen Bereich grundelte, aufgetreten zu sein.
Ich hab es dann abgesetzt. Einerseits um auszutesten, ob sich am Druck was ändert und andererseits, weil es mir bedeutend besser ging, als die Wochen und Monate davor. Letztendlich aber auch, weil mir die möglichen Auswirkungen aufs Baby nicht ganz geheuer sind. In der Schwangerschaft erprobt und stillfreundlich hin oder her. Neonatales Entzugssyndrom, gehäuftes Auftreten von Schreibabies, Regulationsstörungen, neurologische Spätfolgen etc.
Man kann natürlich argumentieren, dass es auch dem Kind nichts bringt, wenn sich die Mutter unbehandelt von der Brücke stürzt und der Einsatz von – ausgewählten - Antidepressiva in der Schwangerschaft somit sinnvoll sein kann, aber mir ging es mit der Vorstellung besser, nicht mehr potentiell in die Hirnchemie meines Kindes zu pfuschen und mir selbst ging mittlerweile auch besser (ob durch Medikament oder, weil sich das Hormonchaos der ersten Wochen eingependelt hatte...) - das ist auch nach absetzen weitestgehend so geblieben. Sicherheitshalber war dennoch meine Umgebung darauf gebrieft, mich zum Arzt zu zerren, falls ich doch wieder in ein solches Loch fallen sollte, wie am Anfang der Schwangerschaft.
Immerhin: die Zeit zwischen 21 und 28 Woche cirka war richtig gut.
Danach wurde es wieder beschwerlich. Auch, weil ich immer schwerer wurde. Insgesamt 26 Kilo zugenommen, mehr Fett als Wasser. Wobei mich auch letzteres immer wieder besuchte.
Irgendwann in der 34. Woche oder so, stürzte ich beim Spazieren gehen mit den Hunden völlig unvermittelt plötzlich über einen kleinen Zaun. Keine Ahnung, wie das vonstatten ging. Ich knallte mit vollschwangerer Wampe und großer Wucht direkt auf den Asphalt.
Wieder eine Nacht im Krankenhaus. Überwachung. Ich war plazentaseitig aufgeplatscht. Das Kind war maximal ein bisschen durchgerüttelt, aber das Schreckgespenst Plazentaablösung – so selten es auch passiert, man wollte auf Nummer sicher gehen und ich auch. Außerdem dachte ich erst, ich hätt mir das Bein gebrochen. Allerdings hatte ich nur heftige Prellungen. Auch am Bauch.
Gottseidank auch nun wieder: Fehlalarm. Bloß mein einer Unterschenkel ist heut noch geschwollen.
Im Zuge des Krankenhausaufenthaltes dann indirekt auch gleich Kreißsaalbesichtigung. Ursprünglich wollten wir just an diesem Abend zum Infoabend im Krankenhaus. Halt nicht auf diese Art und Weise. Nun waren aber wir die, die von Kreißsaalbesichtigern besichtigt wurden, während ich am CTG hing.
Alles gut gegangen, nix is gescheng. Der Mann wollt mich halt danach eine Weile nicht mehr allein aus dem Haus lassen.
Aufgrund der Familiengeschichte beider Eltern war ich immer ein bisschen auf eine späte Frühgeburt eingestellt. Keiner von uns vielen kam nach Termin. Ab der 36. Woche hätte ich in meinem Krankenhaus entbinden können.
Die Woche 36 kam, die Woche 36 ging.
Die Zeit zog sich wie Kaugummi am Schuh. Nein, schlimmer noch, wie Kaugummi im Haar. Die letzten Wochen einer Schwangerschaft dauern 23889 Tage, ich schwöre!
Erster regulärer Kontrolltermin im Krankenhaus am Tag vor dem errechneten Entbindungstermin.
"Mama, was macht der Gorilla?"
"Der schläft!"
"Nein, der ist munter!"
"Nein, der schläft. Es ist ja schon spät. Und ganz dunkel - da sieht er ja nix."
"Oija sieht der was! Die Sssssternä. Und den Mond."
Du überlegst, Dein Kind später daheim zu unterrichten oder interessierst Du Dich für zb Freilernen an einer Privatschule?
Ich merk grad hinterher, weil ich den Eindruck hatte, mein Beitrag hat Dich geärgert, dass wir unter anderem womöglich jeweils über eine andere Form des Freilernens sprechen.
@Suse Das bei der Freundin war vermutlich schon eher die Ausnahme, als die Regel. Im normalen Krankenhausbetrieb hat vermutlich keiner wirklich Zeit, sich zu kümmern.
In Kliniken gibt es bestimmt die eine oder andere Notlösung - zb dass Kinder auf der Kinderstation aufgenommen werden, wenn keine andere Betreuungsperson verfügbar, dass jemand vom Jugendamt einspringt o.ä.
Kleinkind direkt im Kreißsaal ist aber eher unwahrscheinlich, dass das toleriert wird.
So aus Pflegepersonalsicht macht es auch einen Unterschied, ob jemand wirklich keine andere Möglichkeit hat und Hilfe braucht, oder ob man auf Biegen und Brechen erwartet, dass das Kind eh mitkann. Im ersteren Fall würden sich wahrscheinlich alle bemühen, gute Lösungen zu finden - im zweiten Fall wär ich eher ziemlich sauer. Die Hebammen und Ärzte haben genug damit zu tun, Mütter und Säuglinge zu betreuuen (vom organisatorischen im Hintergrund ganz abgesehen).
@Cookie1985
Ja, wir meinen die selbe Box.
Die wird nämlich in Finnland gratis ausgegeben (wenn Vorsorgeuntersuchungen ordnungsgemäß absolviert wurden. Statt der Box gäbe es auch Geld, aber deutlich weniger, als der Inhalt der Box wert ist).
Die Originalboxen werden nicht verkauft, aber es gibt Nachbauten findiger Firmen, weil das Interesse plötzlich auch von Eltern aus anderen Ländern da ist. Grundsätzlich ist die Box aber seit über 70 Jahren eine Sozialleistung, deren Einführung mutmaßlich etwa zur Senkung der Säuglingssterblichkeit beigetragen hat
@Jacky92 ich glaub, wir meinen im Grunde sehr ähnliche Dinge. Aber wir sehen das insgesamt alle sehr aus der Warte desjenigen, der sowieso Hunde mag.
(Selbst aus der Perspektive: zwischen meinem 2,5 Kilo Hund und meiner 28 Kilo Wuchtbrumme liegen im alltäglichen Umgang trotzdem manchmal Welten. Der große würde Kind auch jetzt noch umwerfen, wenn ich ihn nicht ganz scharf anschschau, der Kleine ist der, dem Kind drauf steigt und ihm weh tut, wenn ich es nicht zur Vorsicht ermahne z. B. ).
@seth Bei uns sind ähnliche Voraussetzungen, nur mit vertauschten Rollen. Ich bin die Hundetante (wobei bei mir keine Hunde im Bett schlafen dürfen, dafür schlief ich früher manchmal im Hundekorb) und habe 2(vorher 3), mein Partner und Vater unserer Tochter mag keine Hunde.
In der ersten Verliebtheit und auch als wir nicht zusammen lebten, kam er trotzdem ganz gut mit ihnen aus. Im gemeinsamen Haushalt kracht es immer mal wieder bei diesem Thema.
Für alle Beteiligten schwierig. Ich kann nicht, wie ich will sondern leb einen ewigen Kompromiss, er kann nicht wie er will und lebt einen ewigen Kompromiss und die Hunde stehen irgendwo zerrissen dazwischen.
Diese permanente Spannung seh ich auch als einen der Hauptgründe, warum ich meine Lieblingshündin abgeben musste. Die kam unerwarteterweise immer schlechter mit Kind zurecht und ich wollte Mann und Kind nicht mehr mit dem Hund allein lassen. Er hätte meiner Einschätzung nach mit kritischen Situationen nicht umgehen können. Nach dem ersten Grummeln von Hund Richtung Kind konnte er mit der Hündin nimmer und misstraute ihr ständig, ich misstraute irgendwie irgendwann beiden Seiten bzw. war mir sicher das nicht ohne Unterstützung des Partners lösen zu können. Gut, die Hündin war und ist kein ganz einfacher Hund - ich hab meinen Partner schon in Vorkindzeiten nur im Notfall kurz mit ihr allein gehen lassen. Meine anderen Hunde tanzen ihm zwar auch auf der Nase rum, keilern aber nicht mit fremden Hunden und er kann sie halten - aber für mich lag die Misere weniger bis nicht am Hund. Ich glaub weiterhin, dass die zunehmende Spannung die Lage verschärft hat. Emotional waren das fürchterliche Wochen, bis ein passender Platz gefunden war und so ein bisschen halt ich es dem Mann wohl immer noch vor... "Für Dich/Wegen Dir hab ich mich von etwas getrennt, das mir so wichtig war". Auch wenn das nur ein Teil der Wahrheit ist, aber es fühlt sich immer mal wiede nach "Seine Schuld" an. Dass jetzt den anderen Hunden gegenüber manchmal auch noch negative Kommentare kommen, macht mich in Anbetracht der Vorgeschichte dann umso grantiger.
Aber irgendwie kann er ja nicht aus seiner Haut und über Nacht Haustierfan werden.
Allerdings ist es bei uns wahrscheinlich insofern leichter, als die hundenärrische Person die ist, die auch die meiste Zeit mit ihnen verbringt. Wenn der alte Grantler vom Büro heim kommt, ist hier meist schon kollektives Hundeschnarchen angesagt und wirklich viel zu tun haben sie nicht miteinander.
An Wochenenden fällt es ihm immer mal wieder auf, dass sie ihn eher nerven. Weshalb wir doch viel getrennt voneinander unternehmen. Ich bin mit Hunden und mit oder auch ohne Kind unterwegs und er eben ohne Hunde. Ist entspannter für alle. Bloß wenn wir zu meinen Eltern fahren, reisen alle gemeinsam und ich schwör, ich beiß ihn, wenn er sich traut dann hundegenervt zu sein.
Insgesamt: suboptimal. Aber für die vebliebenen zwei Hundetiere scheint Kinderneuzugang und ein Mitbesitzer, der ihnen kein gesteigertes Interesse entgegen bringt okay, Hund Drei hat darunter sehr gelitten.
In Sachen Hundehaare uns Schlatz am Kind bin ich auch die Entspanntere bei uns. Der Mann hatte anfangs einen Desinfektionswahn, bis ich ihm häppchenweise gestanden habe, wo das Kind in seiner Abwesenheit überall rumkraxeln darf. Mittlerweile vergisst er meistens, dass ihm graust. Als ehemaliges Landkind find ich nix verkehrt an Vollkontakt mit Tieren ich nenn es Allergieprävention.
Insgesamt suboptimal, aber mit Humor und ein paar Abstrichen für alle kriegen wir die Hundesache mittlerweile meistens doch wieder ganz gut hin. Nochmal würd ich aber keinen Unhundler als Partner wollen und er keine Hundehalterin, mögen tun wir uns aber doch so sehr, dass wir uns meistens zusammen raufen und zu 80 Prozent mag er die Hunde irgendwie eh, nur nicht die Dinge, die mir Hundehaltung einher gehen.
Wie @FairyFay aber schon sagte, bei Euch klingt das, als könnte das Hundethema aber auch ein bissl ein Stellvertreterkonflikt sein.
Ansonsten: Hast Du in letzter Zeit angesprochen, was da gerade in Dir vorgeht? Falls es wirklich so ist, wie ich einfach mal annehme, dass Du dann in nächster Zeit mit Kind und Hund allein daheim bist, dann sind das grad nicht die besten Vorraussetzungen für entspannte Tage. Wenn Dus aber in Dich rein frisst, belastet es Dich vielleicht noch mehr und... Ach, das ist wirklich kein einfaches Thema.
Bei der Arbeitnehmerveranlagung kann manden Alleinerzieherabsetzbetrag geltend machen, ich glaub, das geht auch für viele (oder alle?) alleinerziehenden Kinderbetreuungsgeldbezieherinnen und macht knapp 500 Euro im Jahr aus.
Außerdem kann erhöhtes Kinderbetreuungsgeld beantragt werden (da bin ich unsicher, ob das auch bei der einkommensabhängigen Variante möglich ist oder nur für die Pauschalvarianten gilt)
Unterhaltsvereinbarungen nicht privat treffen, sondern über das Jugendamt regeln. Staatlicher Unterhaltsvorschuss wird wenn, dann auch nur gewährt, wenn was offizielles vorliegt.
Private Vereinbarungen können nicht eingetrieben werden, Unterhaltstitel vom Jugendamt werden auch bei Pfändungen usw. berücksichtigt.
AlsKassenleistung sind in der Schwangerschaft nur 3 Ultraschalluntersuchungen vorgesehen. Eine in der 8-12 Woche, wo oft auch erst der MutterKindPass ausgestellt wird, eine in der 18.-22. Woche und eine in der 30.-34. Woche.
Alle Ultraschalluntersuchungen davor oder danach müssen privat bezahlt werden, außer es gibt irgendwelche medizinischen Gründe für weitere Untersuchungen z.b. im Krankenhaus.
Nackenfaltenmessung, Organscreening, 3-D Schall sind ebenfalls keine "Pflichtuntersuchung" und mit Ausnahmen (z.B. Krankenhaus bietet diese Untersuchung im Rahmen der Geburtsanmeldung, weil dann eh an der Geburt verdient wird) auch selbst zu bezahlen.