Das hat zwar maximal indirekt mit der Wahl zu tun, aber wem werden bitte 1.200 Euro in den Rachen gesteckt?
Einem Mindestsicherungsbezieher jedenfalls nicht, das sind max. 837 Euro (und so "viel" gibt es nicht mehr in allen Bundesländern). Mindestsicherung können auch alleinerziehende Frauen beantragen. Frauen, wo es ein Partnereinkommen gibt, meist halt nicht, weil das Haushaltseinkommen zu "hoch" ist. Da wärma dann bei rund 1.200 Euro für 2 Erwachsene - wer gesamt drunter verdient, könnte unter bestimmten Voraussetzungen mit einem Teilbetrag Mindestsicherung aufstocken.
Wer 1.200 Euro Arbeitslose kriegt, hat vorher gearbeitet und deutlich mehr verdient. Die Arbeitslose ist ne Versicherungsleistung - kann maximal für rund 7 Monate bezogen werden. Das allerdings unabhängig davon, was der Partner verdient.
Arbeitslose haben außerdem überhaupt nicht alle Anspruch auf Gis-Gebührenbefreiung. Wenn das Haushaltseinkommen für 2 Personen unter knapp 1.500 Euro liegt, dann schon. Für die paar Monate halt, die man arbeitslos sein kann.
1.500 Euro Haushaltseinkommen haben halt auch die meisten Familien, wo die Frau Kinderbetreuungsgeld kriegt und der Mann arbeiten geht (umgekehrt ja eher sehr selten). Warum also sollte die Familie, die 1.500 Euro oder mehr hat, Befreiung kriegen, die, die weniger haben, aber nicht?
Alleinerziehende, die erhöhtes KBG kriegen, können übrigens auch um Befreiiung ansuchen.
Für ein paar Familien wird es so sein, dass sie wegen ein paar Euro um mögliche Befreiungen oder Ansprüche auf x oder y umfallen, die meisten allerdings nicht.
Wer nicht um Gebührenbefreiung ansuchen kann, hat de facto meistens mehr Haushaltseinkommen, als derjenige, der eine Befreiung kriegt. So weit, so eigentlich recht fair
Kinderbetreuungsgeld gibt es übrigens auch unabhängig davon, was der Partner verdient. Und es ist deutlich mehr Wertschätzung als vorher - da gab es Kindergeld zb nicht für Schülerinnen, Studentinnen, Bäuerinnen etc. Aber es war und ist nicht als volles Gehalt konzipiert, dafür kriegen es auch Frauen, die nie erwerbstätig waren.
Dass es für viele Familien trotzdem knapp wird liegt eher an den gestiegenen Lebenserhaltungskosten und den schlechten Löhnen im "Niedriglohnsektor", aber nicht daran, dass das KBG grundsätzlich a Sauerei wär (auch wenn sich über manches daran schon diskutieren ließe) oder irgendwem irgendwas in den Rachen gestopft wird.
"Beschützerinstinkt" zb habe und hatte ich zwar immer, aber bei manchen Müttern kommt mir vor, dass sie den wesentlich stärker ausgeprägt haben und Bedrohung fürs Baby sehen wo ich keine sehen würde. Beim Thema "Wer darf ein Neugeborenes angreifen?" zb.
Da hab ich innerhalb der Familie ein sehr konträres Beispiel, die Exfrau vom Mann. Im ersten Lebensjahr dürfte das Kind niemand halten und anfassen bloß nach vorheriger Händewäsche und dann eigentlich besser auch nicht. Heute sieht die das als übertrieben an, damals hätt die jeden gefressen, der dem Baby zu nahe kam, hatte enorme Konflikte mit der Schwiegermutter, der keinen Meter über den Weg getraut und auch ihre eigene Mutter sehr vom Enkelkind fern gehalten. Verschwunden ist das "wegbeißen" und Misstrauen allen anderen gegenüber erst mit der Zeit, vorallem, als die wieder arbeiten musste und besonders auf die Hilfe der Schwiegermutter und vom Mann angewiesen war (der beim ersten Kind auch ziemlich gluckig war, jedenfalls interpretiere ich es so). Kind eins war lange sehr elternfixiert, später dann aber mehr papabezogen, war nie allein bei der Großmutter und hat bis zum 11. Lebensjahr gebraucht, auch mal wo übernachten zu können, bei Schulausflügen müsste es in der ersten Nacht immer abgeholt werden.Also falls das irgendwie zusammen hängt.
Mein erstes Kind, dem Mann sein zweites: auch wenn ich unsere Tochter anfangs sicherlich 95% der Zeit hatte, durfte sie jeder ohne vorheriges Hygieneprozedere anfassen, außer sie wollte sichtlich nicht, ich war nicht bei jeder Kinderwagenausfahrt dabei, das Vollstillen war ab Beikostbeginn nicht mehr mehr unbedingte, sofortige Bedürfnisbefriedigung, ich könnte also auch mal eine Stunde weg oder so und Kind hatte früh auch Kurzzeitbabysitter aus dem Bekanntenkreis (ich war zwar oft gleich nebenan und hab mich zb im Krankheitsfall ausgeschlafen, während etwa der Onkel eine Stunde das Kind hütete oder so).
Seit dem ersten Geburtstag geht Kind ein paar Stunden die Woche zur Tagesmutter, hat auch schon auswärts geschlafen (das erste Mal notgedrungen sogar 4Tage, weil ich mich nicht in der Lage sah demente Großmutter nach Schlaganfall und Kleinkind im Tablettensuchmodus gleichzeitig zu betreuen) und ich leide dabei nicht, die Übernachtung bei meinen Eltern war sehr seltsam für mich und ich hab schon den, mir vorher unbekannten, Horror aufgerissen, was wär, wenn zb bei der Autofahrt etwas passiert?, aber insgesamt stresst es mich nicht, von Kind getrennt zu sein. Ich freu mich drauf es wieder zu sehen, aber ich vermiss es nicht ganz arg.
Kind kennt von Anfang an sehr, sehr viele Menschen und hat mehrere Bezugspersonen (übrigens auch die Exfrau von Mann, die Stiefmutter quasi - und die Schwiegermutter, der damals nicht getraut würde, ist hier und heute ein ganz famoser Kindsaufpasser bei uns) - Hauptbezugsperson bin weiterhin ich.
Der Unterschied? Vielleicht Hormone, für mich erklärt sich auch viel aus dem eigenen Erfahrungen und Vorstellungen von "Was ist eine Familie?" oder "Wie ist mein eigener Zugang zur Mutterschaft?"
Ich hab einen sehr weiten Begriff von Familie, (da passt sogar die Ex rein) und mag das Bild von "Es braucht ein ganzes Dorf im ein Kind groß zu ziehen". Ich glaube - ohne Anspruch auf Wahrheit - dass es Kindern tendentiell gut tut, viele Menschen, unterschiedlich Charaktäre, Herangehensweisen an die Welt, Erziehungsstile usw kennen zu lernen - dabei aber trotzdem im Bedarfsfall stets eine enge Bezugsperson zur Verfügung zu haben.
Bedürfnisse von Kindern ändern sich rascher als die von Erwachsenen. Ich vermute, dass manchmal auch so ein bisschen "Ich brauch/will es für mich" mit rein spielt, wenn Eltern Kinder sehr schwer abgeben können - Bittschön, also nicht so gemeint, dass "abgeben" ein Muss und in jedem Fall erstrebenswert ist, ich find's einfach zumindest wert, nachzudenken ob manchmal "Das Kind braucht mich!" nicht auch ein bisschen "Ich will, dass es mich braucht oder ich will, dass diese Nähe so bleibt und nicht schon die nächste Entwicklungsphase kommt" sein kann.
Das Neugeborene ohne mich, das hätt ich zb in den ersten Wochen, trotz allem "Jeder darf tragen" absolut nicht gewollt. Das Halbjährige wo übernachten lassen, eher nein - ein, zwei Stunden beim Papa "allein" lassen, ja klar. Das bald Zweijährige eine Woche allein wo hinschicken - sicherlich nicht. Eine Nacht bei Oma. Ja klar. "Nicht nur die Mama" seh ich, in kleinen Schritten gesetzt, eher als Bereicherung für das Kind und ganz offen gesagt, manchmal auch sehr gmiatlich für mich.
Rübenzucker, also Haushaltszucker oder Saccharose, ist ein Zweifachzucker, der je ein Molekül Glukose (Traubenzucker) und ein Molekül Fructose enthält (Was Wunder - Rüben sind ein Gemüse). Demnach dürft er also nur halb-böse sein.
Du scheinst davon auszugehen, dass in Obst ausschließlich Fruchtzucker enthalten ist, das stimmt allerdings nicht. Es liegt immer eine Mischung aus Glukose und Fruktose vor, der Unterschied zum raffinierten Zucker ist lediglich, dass bei letzerem eine chemische Verbindung zwischen Glukose und Fruktose besteht, deshalb Zweifachzucker, während beide Zuckerarten im Obst als Einfachzucker vorkommen.
Fruktose selbst wird zwar ein wenig anders verstoffwechselt - siehe u.a. Insulinantwort, hat in größeren Mengen dann aber auch etliche Nachteile im Gegensatz zur reinen Glukose. Insbesondere die Wirkung auf den Verdauungstrakt bekommen einige stark zu spüren.
Es kommt auch nicht von ungefähr, dass man mittlerweile kaum noch spezialle Diabetikerprodukte auf Fruchtzuckerbasis im Supermarkt findet, die werden nur noch empfohlen, wenn man in Sachen Diabetes nicht ganz up to date ist.
Derzeit geht man in der Medizin und Ernährungswissenschaft zunehmend in die Richtung, dass es nicht der Haushaltszucker ist, sondern der übermäßige Verzehr von (isoliertem) Fruchtzucker, der zu metabolischem Syndrom, Adipositas, Fettleber etc. führt.
(Dazu sei allerdings gesagt, dass übermäßig viel Glukose im Blut im Körper theoretisch in Fruktose umgewandelt werden kann, was z.B. bei Diabetes Probleme schaffen kann)
Das heißt nun auch nicht, dass Obst "böse" ist, sondern bloß, dass sämtliche Zuckerdiskussionen um "guten" und "schlechten" Zucker müßig sind. Kein Zucker für sich genommen ist besser/schlechter, es kommt wie so oft auf die Menge an. Grundsätzlich ist absolut jede Zuckerart langfristig im Übermaß verzehrt, nicht sooo super - ein gänzlicher Verzicht aber auch nicht anzustreben. Unsere Motoren laufen auf Zucker/Kohlenhydratbasis.
Zwar kann der Mensch auf Hybridantrieb schalten und auf Fettbasis Ketone produzieren, um Hirn und Muskulatur, unsere größetn Zuckerkonsumenten am Laufen zu halten, das ist aber auf Dauer auch nicht erstrebenswert.
Wirklich komisch wird das Zuckerthema ja gerade dann, wenn es um das böse industrielle geht. Also dass kein Mensch überall zusätzlich beigefügten Zucker braucht, da simma uns wohl eh einig.
Aber spätestens bei den "gesunden" Zuckeralternativen und der krampfhaften Vermeidung von weißem Haushaltszucker, wird es dann wirklich lustig.
Da schütten wir dann also alle ein Produkt, das chemisch genau das Selbe ist, allerdings etwas anders schmeckt, in uns rein, schimpfen auf den bösen, bösen Kristallzucker und nehmen dafür gerne in Kauf, dass ein regionales Produkt aus nachwachsbaren Rohstoffen und unter fairen Bedingungen produziert (Tadada…das ist tatsächlich der geschasste Rübenzucker), vom Markt verdrängt wird und sind ganz glücklich mit unserem Rohrzucker, Agavendicksaft, Kokosblütenwasweißich- Stück abgeholzten Regenwald, 10.000km Transportweg, unkontrolliertem Spritzmittelverbrauch, Kinderarbeit, Sklaverei und natürlich industrieller Verarbeitung. Weltmarkt und mehr als Hausmachermengen geht eh nicht ohne Industrie.
Aber halt, ich gerate in Rage und bin komplett Offtopic.
Ohje, da trifft Dich, was sonst eher Väter erleben - dass manche Kinder so rund um die Zeit, in der Fremdeln meist auftritt, auch bei einem Elternteil fremdeln.
Dadurch, dass Dein Mann mehr Zeit mit dem Kind verbringt, ist er derzeit auch Hauptbezugsperson - das sollt man aber nicht als hauptgeliebte Person verstehen und sich als Eltern irgendwie in Konkurrenz sehen oder bringen, aber natürlich kann es erst mal sehr unschöne Gefühle bei einem auslösen, wenn das eigene Kind so auf einen reagiert.
Es wird vergehen und bedeutet nicht, dass Dein Sohn Dich nicht liebt oder keine gute Bindung zu Dir hat - aber er lernt zu unterscheiden. Dass Menschen unterschiedlich sind, sich unterschiedlich verhalten, das einer derzeit immer da ist und der andere auch mal weg geht.
(Ganz nüchtern gesagt würde ein Säugling auch einen Luftballon anlächeln, wennst dem ein Gesicht aufmalst. Ein Baby reagiert auf Zuwendung, aber so richtig unterscheiden zwischen Menschen und auch "echte" Zuneigung und Liebe zeigen, die wirklich eine bestimmte Person meint, entwickelt sich, auch wenn wir das alle gar nicht so genau wissen oder wahr haben wollen, erst im Laufe der Zeit.)
Auch wenn es Dir womöglich weh tut, versuch trotzdem nicht, nun krampfhaft das Kind "an Dich zu reißen", wenn es weint, sondern es auszuhalten, dass halt Papa im Moment der bevorzugte Tröster ist.
Entwicklungspsychologisch geht man ja so ungefähr davon aus, dass es wichtig ist in dieser Phase eben von der Person getröstet zu werden, nach der das Kind im Moment des Fremdelns verlangt, weil es dadurch Sicherheit bekommt.
Werden auch Zeiten kommen, wo Papa dann weniger interessant ist.
Und falls ihr dauerhaft "vertauschte" Rollen habt, nun, dann kann später auch passieren, dass Mama die besonders Leiwande ist, mit der man Spaß hat und die einem vieeel mehr durchgehen lässt und der Papa, den man immer um sich hat, auch mal der Doofe ist, weil den sieht man eh ständig und der erzieht auch noch rum und macht das Alltagsprogramm und nicht die Spezialzeiten. (Das trifft nämlich sonst meist die Mütter. Also, es geht nicht um Personen selbst, sondern einfach darum, wer grad welche Rolle im Alltag des Kindes einnimmt).
Einstmals habe ich den Mann insgeheim noch belächelt. Als er nämlich am ersten Schultag seines Großkindes ganz melancholisch gestimmt war. Weil sie nun schon so groß ist. Endkindergartenzeitstimmung.
Mittlerweile ist das Großkind schon lang nicht mehr dieses kleine, mich zurückhaltend beobachtende Mädchen, das ich mal kennen gelernt habe, sondern ein souveränes Großmädchen, verhältnismäßig.
Gemeinsam mit mir singt sie gern unseren momentanen Top-Babysong für das Schwesterkind: Baby hat sich angekackt - angekackt - angekackt. Baby hat sich angekackt. An-ge-kackt.
Dann lacht die Kleinschwester und die Großschwester lacht auch und ich sowieso.
Dabei hab ich dann den Blues. Weil das Saugerl schon so groß ist.
Knapp 13 Wochen ist das Saugerl nun. Längst nicht mehr das Neugeborene, das ich käseverschmiert zum Beobachten hingehalten bekommen habe, weil ich es selber nach der Op nicht halten konnte.
Vergangen ist auch dieser ganz spezielle Neugeborenenduft, der Neuwagengeruch unter den menschlichen Ausdünstungen.
Mittlerweile mieft das Saugerl manchmal schon ganz ordentlich. Das kommt auch daher, weil es sein Kotzrepertoire vergrößert hat und es regelmäßig schafft, sich von einem Mundwinkel bis knapp vor den anderen anzuspeiben. Einmal um den Kopf herum.
Neulich habe ich sogar geträumt, dass der Kinderarzt gefragt hat, warum das Saugerl so mieft und mich mit so nem vorwurfsvollen Sie-Kinderquäler-Blick angesehen hat. Dabei kennt das Saugerl halt bloß noch kein Shampoo. Es ist nicht so, dass ich es nicht wasche. Oder umziehe. Eigentlich mach ich nichts anderes. Also umziehen jedenfalls.
Beim Baby putzen scheiden sich ja die Geister. Ich persönlich bevorzuge die minimalistische Variante. Anfangs so wenig Pflegeprodukte wie möglich. Richtig schmutzig machen sie sich ja noch nicht und das mit dem stinken kommt eh erst, wenn die Geschlechtshormone einschießen, bis dann haben wir noch eine ganze Weile hin. (Jemand schon mal mit einer Horde frisch Pubertierender in einem Zugabteil gesessen? Ich schon. Das Affenhaus in Schönbrunn verströmt dagegen puren Wohlgeruch.)
Wobei, habe ich was von nicht richtig schmutzig machen gesagt? Eines der ewigen Babymysterien bleibt - wie kriegt man so derartig drecke Fingernägel, wenn man bloß an sich selbst und an der Mutter kratzt? (Was sagt das eigentlich über mich aus?)
Naja, wie dem auch sei. Das Saugerl ist also nun schon richtig groß. 60 Zentimeter oder so. Man kann es sich überhaupt gar nicht vorstellen, dass so ein Saugerl mal in meinem Bauch gewesen sein soll, auch wenn mir die überdehnte Wampe noch immer bis zu den Knien hängt.
(War ja klar, dass ich nicht zu der Sorte Frauen zähle, die während und nach der Schwangerschaft ausschauen wie immer, die ganze Schwangerschaft war ein Best-of Wie man gerade die Dinge bekommt, die man am wenigsten wollte. Abgesehen vom Saugerl natürlich.
Ich hatte eine Figur davor - und eine Unfigur danach und keine Aussicht auf Besserung. Momentan ist da eine Art Resignation. "Willkommen in der Welt der dicken Muttis. Besser, sie richten sich hier ein gemütliches Plätzchen ein. Jemals wieder Halbmarathon laufen können sie eh vergessen. Ihre Knie haben sich schon in der Schwangerschaft unter der Last der Babykilos und der noch viel größeren Last des neu erworbenen Kernfettes verabschiedet. Wollen sie noch ein Stück Torte? Das tröstet!")
Das Saugerl wird aber auch immer propperer, während ich zumindest den Propperstatus halte. Feiste Fingerchen und Röllchen an den Oberschenkeln und pausige Pausbäckchen. Aber bei so kleinen Menschen sieht das wenigsten noch niedlich aus - und das Saugerl hat, im Gegensatz zu mir, ja noch immer was anzuziehen, auch wenn es neulich an der Zeit war, bereits zum zweiten Male in einem Saugerlleben einen kompletten Garniturwechsel vorzunehmen. Also Gesamtgarnitur, nicht nur das, was Saugerl gerade am Leibe trägt. Da kommen wir eher mit zwei Mal täglich hin. Die Waschmaschine ist mein neuer bester Freund.
Mein alter bester Freund hat die aber fast demoliert. Dabei hab ich dem Herrn Chaos doch gesagt, er soll um Himmels Willen die Waschmaschine nicht aufmachen und ausräumen. Weil er beides nicht kann. Spezialtechnik. Sowohl beim öffnen, als auch beim ausräumen und aufhängen.
Ich bin doch nicht blöd und bügel auch noch. Aber so wie der Herr Chaos Wäsche aufhängt, werd ich ganz nervös allein vom Zuschaun.
Man weiß es zwar: klassische Haushaltsfalle. Die Frauen, die die Männer nichts machen lassen, weil sie finden, die Männer würden dies oder jenes falsch erledigen und es stattdessen selber machen und dann erledigen die Männer halt einfach gar nichts mehr und nach einer ganzen Weile haben die Frauen dann doch irgendwie die Schnauze voll von alles selber machen und sind sauer, weil der Mann nichts mehr macht.
Wobei der Herr Chaos überhaupt nicht nichts macht. Es gibt bloß eines, das er nicht machen soll. Greif diese Waschmaschine nicht an. Ich bin existentiell auf sie angewiesen! Natürlich hat er die Waschmaschine angegriffen. Jetzt hat sie keinen Griff mehr. Immerhin hat er dann herausgefunden, dass man das Bullauge auch mit einem Schraubenzieher öffnen kann. Im Grunde funktioniert das sogar besser, als vorher. Aber…
13 Wochen Saugerl. Sind das wirklich schon 13 Wochen? Ach, wo ist die Zeit hin (außer beim umziehen und Windelregion generalreinigen verpufft)?
Das Saugerl ist…so groß…so selbstständig, verhältnismäßig. Es blickt munter und klaren Auges in die Welt hinaus und blödeln kann es auch schon. Brabbeln. Grinsen. Greifen. Die Eule treten. Den Schafhasen betatschen. In Drehen ist es noch eher voll der Loser. Wobei… man sollte es besser doch immer gut im Auge behalten und sich nicht darauf verlassen, dass es irgendwas nicht kann, man weiß nie, wann es was plötzlich doch kann und dann sitzt man so auf dem Sofa mit einem Kind, das sich noch nicht zur Seite drehen kann und plötzlich plumpst es seitwärts fast runter.
13 Wochen ganz neues Leben mit ganz neuem Lebewesen. Aber sind das wirklich erst 13 Wochen? War das Saugerl nicht immer schon da? Man kann es sich jedenfalls überhaupt nicht mehr weg denken.
Für mich sind Konzepte wie "Freilernen" und "Unerzogen" sehr dogmatisch in ihrem Bestreben undogmatisch zu sein. Viel davon ist alter Wein in neuen Schläuchen. Als Quintessenz zieh ich da für mich raus "lasst Kinder Kinder sein und versucht nicht ständig sie zu kleinen Erwachsenen zu formen oder Dinge erzieherisch überzubewerten und einzufordern, die einfach wurscht sind". Also nichts, dass ich im Alltag nicht sowieso machen kann, ohne dem einen Namen zu geben.
Ab Schuleintritt mag manches anders zu sehen sein, die Regelschule verlangt Dinge, die ich nicht alle für sinnvoll halte (wobei, ich halte auch im Alternativbereich längst nicht alles für sinnvoll) - mir erschließt sich allerdings nicht, wieso der Rest vom Tag ausgeblendet wird - so als wäre es nicht möglich, Regelschulkindern genauso eine "freie Freizeit" und Themen, die sie interessieren, ein gemeinsames Welt entdecken zu bieten. Der Tag besteht ja nicht nur aus Schule und Kinder, die eine "normale" Schule besuchen vergammeln ja nicht allesamt daheim nur vorm Tablet oder Fernseher und essen Junkfood. Ich behaupte mal, viel von dem, was Freilerner sich für ihre Kinder wünschen, machen viele Regelschuleltern nicht wirklich anders oder lässt sich nicht ähnlich gestalten, ganz ohne "Freilernen".
Mir gefällt nicht, dass Freilernen oder die älteren Bildungsformen wie Waldorf und Montessori letztlich doch auch sehr in sich geschlossene Biotope sind. Das ist ein ganz bestimmter Elternkreis, tendentiell eher akademisch oder jedenfalls bildungsnahe, alternative Mittelschicht, die ihre Kinder dorthin schickt - für mich genauso wenig echte Welt, wie Eliteinternate oder reine "Ausländerklassen", einen breiten Bevölkerungsschnitt findet man dort überall eher nicht.
Und ich habe Vorurteile, wie eh jeder - meine gehen bei Freilernen in die Richtung, dass ich mit dem Lebensstil vieler der eher noch wenigen Freilerner nix anfangen kann.
Homeschooling ist dann noch mal eine andere Sache, die ich ebenfalls, zumindest für mich, ablehne.
@Cookie1985 die finnnischen Babyboxen sind zwar ein bissl zum Lifestyle-Artikel mutiert, aber die Grundidee war und ist super: dass auch Babys aus sozial schwachen Familien einen guten Start haben. Ähnlich wie das Wäschepaket der Stadt Wien, das es vor den Wickelrucksack gab.
Das Krankenhausnachthemd hab ich mit Grandezza getragen, irgendwas Schickes hätte mich massiv genervt und wär bloß dem Katheterschlauch im Weg gewesen. Verband kontrollieren wär auch nur wesentlich undiskreter möglich gewesen und letztendlich war ich nicht mal eben im 7. Bezirk auf einen koffeinfreien Soja-Latte, sondern hab ernsthaft gearbeitet. Mit Schwitzen und Schreien und Blut und Schleim und ordentlich Fruchtwasser. Gar nicht so lieblich. Wenn mir da jemand mit einem Geburtskleid gekommen wäre, hätt ich ihn mindestens mit Netzhöschen beworfen, wahrscheinlicher aber mit dem Infusionsständee.
Andererseits bin ich vermutlich eh seltsam. Ich fand den Krankenhausaufenthalt nämlich sehr angenehm und erholsam nach dem blöden Geburtserlebnis, das mit Kleid auch nicht besser, selbstbestimmter, kraftvoller und weiblicher gewesen wär. Und ich würd jederzeit wieder ungeniert mit einem zerknitterten One-Size Kittel und dem Harnsackerl in der einen, dem Baby in der anderen Hand rumlau...naja, anfangs war es mehr kriechen, mit Milcheinschuss-Mörder-Brüsten und Billigschlapfen.
Sieh es bitte nocht gegen Dich persönlich gerichtet, ich schreib nur wie ich es seh, ohne damit die Wahrheit gepachtet zu haben: Ich tu mir sehr schwer damit, die Entscheidung über so grundsätzliche Dinge wie Kinderwunsch der Eltern auf das Kind "abzuwälzen". Was wäre, wenn Kind 1 als Kind nein sagt und im Erwachsenenalter doch gern Geschwister gehabt hätte oder umgekehrt, als Kind begeistert ist von der Idee und spätestens als Teenager dann doch manchmal davon träumt Einzelkind zu sein.
Da steh ich doch ziemlich auf dem Standpunkt: Kinder kriegen ist immer auch "egoistisch" - über meine Kinder oder nicht-Kinder entscheide ich, nicht das Kind, dem ich da meinet Meinung nach auch viel zu viel Verantwortung aufbürde.
Ein nicht komplett dazu passendes Beispiel: eine Bekannte hat den Nachzügler abtreiben lassen, hauptsächlich mit der Begründung, sie möchte ihrem Trennungskind mit Halbgeschwistern nicht antun, die Mama teilen zu müssen. Das Kind weiß davon nichts, ich frage mich trotzdem, was es mit ihm macht, falls es eines Tages erfährt: "Ich habe es für Dich getan." Da schiebt die Mutter die Verantwortung für ihre eigenen Handlungen zu sehr aufs Kind, find ich. (Und was, wenn Kind später vielleicht doch gern ein Geschwister gehabt hätt, das die selbe Mutter hat und damit auch irgendwie ähnliche Erinnerungen teilt?)
Nein, ich find, Kindern soll man Kinderdinge entscheiden lassen, Schokolade oder Eis oder besser alles zusammen? etwa, als die Kinderfragen der Erwachsenen.
Ich verstehe Deine Besorgnis einerseits, weil es tatsächlich Erreger gibt, die besonders für Kinder nicht ganz ohne sind. Aber was z.B. Herpes betrifft, kann selbst Dein Kind schon längst damit Kontakt gehabt haben, ohne auf den Mund geküsst worden zu sein.
Und was die Angst vor Karies betrifft, empfehle ich meinen Post von oberhalb. Da sind es nicht die Bakterien bzw. nicht sie allein, multifaktorielles Geschehen sagt Dir als Krankenschwester bestimmt auch was.
Aus eigener Erfahrung muss ich auch sagen, dass ein Gesundheitsberuf einen schon sehr prägt - in die Richtung nämlich, dass man gern vom Schlimmsten ausgeht, man hat immer nur mit den tragischsten Ausprägungen von Krankheiten zu tun, aber nie mit Gesundheit oder damit, dass in 98% aller Fälle eben eh nix is.
Hygiene ist gut und wichtig, man kann sich aber damit wahnsinnig machen und an Lebensqualität einbüßen (und die Lebensqualität des Kindes deutlich einschränken), wenn man nur im "Was da alles passieren kann" lebt.
Vorsicht ist vernünftig, die Nerven schmeißen ist es nicht.
Ich finde wichtig, klar zu sagen, wenn einem an anderen stört, wie sie mit dem eigenen Kind umgehen. Aber in permanenter Sorge vor verhältnismäßigen Bagatellebakterien zu leben (Ein Streptokokk im Mund ist irgendwas zwischen normal und unter manchen Umständen blöd, ein Masernvirus dagegen ist immer deppert) ist…nunja…man kann sich das Leben schon selber schwer machen.
Ohne eine gewisse Gelassenheit (nicht zu verwechseln mit Fahrlässigkeit) sehe ich eine wesentlich höhere Gefahr, dem Kinde ein verkrampftes und letztlich auch ungesundes Weltbild anzuerziehen, als ihm das noch nicht vorhandene Milchgebiss zu schädigen.