@sasalu ich hab ja auch „deutschen Background“, wenn man das so sagen kann, und ich glaube tatsächlich, dass „Fräulein“ in Deutschland noch ein bissl anders verwendet wird als hier. Nämlich eher auch belehrend oder zurechtweisend...also noch ein bissl negativer behaftet.
@sasalu
Ja, verstehe ich. also bei jüngeren Männern erwarte ich, dass sie wissen, dass man Begriffe wie Fräulein, etc nicht mehr verwendet. Aber bei alten Leuten (Also Mitte70, 80 aufwärts) find ich es jetzt echt nicht störend.
Und bezüglich meines guten Freundes. Der ist jetzt mittlerweile schon so drauf, dass er sich verbal wehrt und sich eh nix gefallen lässt. Und das regt die Leute dann noch mehr auf 🤷🏽♀️weil die erwarten dann, dass „der Ausländer“ (er hat die österreichische Staatsbürgerschaft) dann zumindest die Klappe hält.
Aber auch wenn er sich wehren kann, verletzt es ihn. Er hat mir auch erzählt, dass er eine Zeit lang seine Nase operieren lassen wollte, weil er das Gefühl hatte, er würde dann nicht so auffallen und mehr aussehen wie ein „Eingeborener“. 🙈
Zum Thema Frauen: was ich persönlich auch übertrieben finde, ist diese manspreading Debatte (Männer haben da nun mal was hängen) oder Frauen, die gleich eine Grundsatzdiskussion beginnen wollen und aggro werden, wenn sie von einem älteren Herren als „Fräulein“ bezeichnet werden, oder die in heissen Diskussionen gut austeilen können, aber wenn dann ein Mann zurückschießt und nicht 10000% auf die political correctness achtet, sofort mit der Sexismus Keule kommen (ich hab erst vor Kurzem erfahren, was die unbedachte Nutzung des Wortes „hysterisch“ auslösen kann 🙈) aber vielleicht muss ich da auch noch sensibler werden der Thematik gegenüber. 🙈
@Buchi1 klar geht die Einstellung der Eltern auf die der Kinder über und es ist ja super, wenn alle das als „normal“ empfinden und Bücher sind ja nur ein Beispiel für allgemeine Achtsamkeit im Umgang mit solchen Themen.
Es ist halt tatsächlich gerade für Betroffene nicht „normal“, weil sie viele fast täglich mit Diskriminierung in Berührung kommen. Und das, obwohl so viele sagen, dass alles so normal ist, dass man gar nicht darüber reden muss.
Wie schon erwähnt, einer meiner besten Freunde, der mehrere Studien hier und im Ausland absolviert hat, hier schon ewig lebt und erfolgreich arbeitet, wird noch immer von manchen mit „gebrochenem“Deutsch angesprochen und behandelt, als könnte er nicht bis 10 zählen, wird an der Kassa immer wieder weniger freundlich behandelt, nicht gegrüßt, von Leuten als „scheiss Ausländer“ beschimpft, wenn er zb angerempelt wird oder sich jemand vordrängt beim Einkauf und er sich darüber aufregt, oder jemand will die Polizei rufen, weil er angeblich seinen Müll illegal entsorgt, weil eine Frau nicht glauben kann, dass „so einer“ im selben Wohnhaus wohnt wie sie...das sind nur Ausschnitte von dem , was ihm fast tagtäglich als Alltagsrassismus unterkommt. Und vielleicht mögen das für den einen oder anderen Peanuts sein, aber wenn einem das über Jahrzehnte immer und immer wieder passiert, dann macht es was mit einem.
Und wenn dann fast alle sagen, es ist eh normal, nicht rassistisch, etc zu sein, da brauchen wir gar nicht drüber reden, das braucht man nicht extra thematisieren, dann bin ich da selbst immer etwas kritisch.
Man darf halt nie vergessen, dass nicht alle so privilegiert sind, dass es für sie „keine Rolle spielt“.
Mir ist grad eine Situation aus meiner Kindheit eingefallen. Wir haben mal mit den Nachbarskindern „Cowboy und Indianer“ gespielt und das Nachbarskind hatte eine Spielzeugpistole mit der es dann als „Cowboy“ um sich geschossen hat. mein Vater hat das gesehen und hat mir später dann erklärt, was die Weißen mit den American Natives gemacht haben. Dass sie sie getötet, ihnen das Land weggenommen und sie in Reservate gesteckt haben. Wir hatten auch einen großen Bildband mit Fotos der letzten großen Häuptlinge und den verschiedenen Stämmen. Wir haben auch irgendwann später eine Ausstellung über die American Natives besucht. Ich hab das als Kind total verstanden, dass es nicht ok ist und kein Spaß, sowas nachzuspielen und wir haben das dann auch nicht mehr so gemacht. Bin froh, dass mein Vater da so aufmerksam war.
@ricz
Ist ja auch nicht schlimm, wenn Kinder sich für etwas interessieren, was anders ist, als das, was sie kennen und dass sie dann auch drauf zeigen und es benennen wollen, ist halt auch normal, denk ich. Hab ja keine eigenen Kinder.
Ich denk mir halt auch immer, vielleicht ist das ein Teufelskreis. Vielleicht kommt keine BaustellenarbeiterIN vor, weil wir nie über die Möglichkeit reden, unsere Kinder also natürlich davon ausgehen, dass das eigentlich immer Männer machen und so kaum ein Mädchen auf die Idee kommt, das selbst ausprobieren zu wollen oder als Berufswunsch zu nennen,🤔Wenn man ihnen zumindest die theoretische Möglichkeit (in Büchern, Serien, ...) näherbringen würde, würden Mädchen vielleicht auch öfter mal „typisch männliche“ Berufe für sich in Erwägung ziehen ...
Keine Ahnung, ist jetzt nur so ein Gedankenkonstrukt.
Was mir gerade auch eingefallen ist, sind Menschen mit Behinderung. War selbst meine ganze Volksschulzeit in einer Klasse, wo wir auch Integrationskinder hatten. (Was in den frühen 90ern noch nicht überall üblich war) und das nimmt einem als Kind schon Berührungsängste uns man bekommt auch ein gewisses Verständnis. Nach meinem Studium hab ich auch eine Zeit lang als Integrationsassistentin in einer Schule gearbeitet und musste erleben, dass die I-Kinder in einer NMS übel von den KlassenkameradInnen gemobbt, ausgelacht und als dumm oder störend bezeichnet wurden. Hatten dann öfter Gesprächsrunden mit den Kindern, um Bewusstsein zu schaffen, aber fand das ganz ganz schlimm , weil so ziemlich die ganze Klasse daran beteiligt war.
Und es gibt ja auch Eltern, die selbst „behindert“ als Schimpfwort benutzen oder sich darüber lustig machen, ohne mal darüber nachzudenken, WAS sie da eigentlich vermitteln.
Ich glaub auch, dass es oft nicht reicht, selbst niemanden aufgrund der Hautfarbe , Sexualität, Geschlecht, etc zu diskriminieren, sondern die heutige Generation so zu erziehen, dass sie , wenn sie älter sind, Diskriminierung , Rassismus,etc erkennen, einordnen und benennen können. Zumindest wäre das mein persönliches Ziel.