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Unbedenkliches Schnullervergnügen: Silikonsauger können im Öko-Test überzeugen

Gute Nachrichten für werdende Mamas und frisch gebackene Eltern: wer einen Schnuller zur Baby-Grundausstattung zählt, der kann bedenkenlos zu den handelsüblichen Silikonsaugern greifen. Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich hat letztes Jahr eine Prüfreihe des renommierten Öko-Test Magazins veröffentlicht. Unter der Lupe: 13 Silikonsauger, sowohl Drogeriemarken als auch Markenprodukte. 11 Schnuller erhielten ein Sehr Gut, nur zwei Modelle mussten sich mit Abwertungen zufrieden geben.

Baby mit Schnuller im Mund aus der Vogelperspektive fotografiert

Positives Ergebnis

Die vorliegenden Testergebnisse zeigen, dass die Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben. Noch 2012 fand man im Großteil aller Silikonschnuller Schadstoffe, 2017 gibt es nur mehr ein Produkt, das erheblich belastet ist. Auch im Praxistest konnten die Sauger überzeugen. Im Labor wurden sie eingehend auf Beißfestigkeit, Durchstichfestigkeit und Reißfestigkeit überprüft. Diese Aspekte sind durchaus wesentlich, schließlich nehmen Babys den Saugteil nicht nur zum Saugen in den Mund, sie knabbern auch gerne daran. Im Detail sehen die Bewertungen wie folgt aus: 11 Modelle erhielten die Note „Sehr Gut“, darunter auch Sauger der Marken babylove, Mam, Chicco, Nuby und Nuk. Der Mollis Beruhigungssauger mit Ring, Größe 2, wurde aufgrund fehlender Sicherheitshinweise in der Gebrauchsanweisung mit „Gut“ beurteilt. Am schlechtesten abgeschnitten hat der Dentistar Night Schnuller mit Dentalstufe 2. Im Saugteil wurde Naphthalin gefunden, ein Kohlenwasserstoff, der als krebserregend eingestuft wird.

Schnuller Ja oder Nein?

Ob Krabbelgruppe, Stilltreffen oder Babyschwimmen – Schnuller sind nicht selten Gegenstand reger Diskussionen. Während die einen darauf schwören, lehnen andere Mamas den Beruhigungssauger kategorisch ab. Ein Patentrezept für den Umgang mit dem kleinen Helferlein gibt es nicht. Jeder muss selbst für sich und für sein Baby entscheiden, ob und wie häufig der Sauger zur Anwendung kommt. Manche Kinder lieben ihn, andere wiederum lehnen ihn von Anfang an ab.

Hebammen und KinderärztInnen raten vor allem im Wochenbett und bis zu sechs Wochen nach der Geburt, zum sorgsamen Umgang. Die Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind muss ausreichend stabil, das Kind im Saugverhalten gefestigt sein, dann spricht nichts dagegen, zum Schnuller zu greifen. In diesem Zusammenhang liest man häufig von der so genannten Saugverwirrung. Babys sind dann mit dem Wechsel zwischen Brust und Schnuller überfordert. Sie verlernen gewissermaßen das Ansaugen an der Brustwarze, werden ungeduldig, wenn aus dem Schnuller keine Milch kommt oder lösen den Milchspendereflex an der Brust nur unzureichend aus. Das kann ein ungewolltes Abstillen zur Folge haben.

Die Erfahrungen aus der Hebammenpraxis zeigen, dass manchen Kindern der Wechsel spielend gelingt, andere tatsächlich große Probleme haben, die Brust und den Schnuller zu unterscheiden. Daher auch die Empfehlung so lange zu warten, bis das Trinkverhalten des Babys gut eingespielt ist.

Entwöhnung bis zum dritten Lebensjahr

Im Rahmen des Tests kommt auch ein Experte für Zahnmedizin zu Wort. Professor Paul-Georg Jost-Brinkmann, Leiter des Arbeitsbereichs Kinderzahnmedizin an der Charité Berlin, hält Schnuller-Verbote für nicht angebracht. Er meint: „Die Empfehlung, gar keinen Schnuller zu geben, ist sehr akademisch. Kinder dürfen auch Kinder sein“. Wichtig sei dennoch, den richtigen Zeitpunkt für die Entwöhnung nicht zu verpassen. Idealerweise geben Kinder ihren Nuckel nach dem zweiten Geburtstag, spätestens zum dritten Geburtstag ab. Mitunter ist die Entwöhnungsphase durchaus von Konflikten geprägt, schließlich wird der Nachwuchs aufgefordert, eine liebgewonnene Gewohnheit aufzugeben.

Damit die Umstellung leichter fällt, müssen Eltern manchmal tief in die Trickkiste greifen. Ein Schnuffeltuch oder ein Kuscheltier könnten als Beruhigungsersatz etabliert werden, auch Kinderbücher beschäftigen sich mit dem Abschied vom Schnuller. Unvorbereitet sollte es das Kind jedoch nie treffen, eine schrittweise Entwöhnung gilt als empfehlenswert. Vielleicht lässt sich der kleine Schnuller-Fan auch zu einem Tausch gegen ein heiß begehrtes Spielzeug überreden. Abstand nehmen sollte man von jenen Methoden, die ein Abschneiden des Saugers vorsehen. Diese Praxis birgt die Gefahr der Ablösung kleiner Silikonteile, an denen sich das Baby verschlucken kann.

Praxistest & Inhaltsstoffe

Details des Schnuller-Tests (06/2017) sind bei der Arbeiterkammer Oberösterreich als PDF zum Download abrufbar.

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