Abschwellende Nasensprays für Kinder gesund?
Sie sind vor allem in der Grippesaison bei Eltern beliebt und zudem rezeptfrei in der Apotheke erhältlich: abschwellende Nasensprays. Gerade Babys und Kleinkinder leiden besonders unter Schnupfen und Co., da ihre Atemwege noch sehr eng sind und sich Sekret leichter festsetzt. Zudem fehlt ihnen häufig noch die richtige Technik, um den Schleim abzuschnäuzen. Auch wenn sie nicht verschreibungspflichtig sind, geben Kinderärzt*innen zu bedenken, dass abschwellende Nasensprays bei Überdosierung zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen können.
Rücksprache mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin
In den herkömmlichen Schnupfensprays, die das Atmen durch die Nase erleichtern sollen, sind üblicherweise Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin enthalten. Es handelt sich hierbei um chemische Substanzen, die eine gefäßverengende Wirkung haben. Nach nasaler Einnahme der Wirkstoffe als Tropfen oder Spray zieht sich die Schleimhaut der Nase und Nebenhöhlen zusammen und dadurch wird die Atmung trotz Schnupfen erleichtert. Gerade wenn erkältete Kinder Trinkschwierigkeiten haben, in der Nacht nicht schlafen können oder zu Mittelohrentzündungen neigen, können abschwellende Nasensprays auch vom Kinderarzt/der Kinderärztin als Therapie verschrieben werden.
Ob auf Rezept oder frei in der Apotheke erworben, die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen, das bestätigt auch der deutsche Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ). In einer Aussendung warnt er letztes Jahr davor, dass abschwellende Nasensprays, die zu hoch oder falsch dosiert werden, bei Kindern Krampfanfälle, Atemnot und komatöse Zustände verursachen können. In einigen europäischen Ländern sind sie daher auch bis zum sechsten Lebensjahr nicht rezeptfrei erhältlich. Besonders Italien und Großbritannien legen hier viel strengere Maßstäbe an, da aus medizinischen Reviews hervorgeht, dass die sichere Wirksamkeit von abschwellenden Präparaten in bestimmten Altersgruppen nicht ausreichend erforscht ist.
Abschwellende Sprays nicht länger als sieben Tage anwenden
Wenn du auf entsprechende Nasensprays zurückgreifen möchtest, dann solltest du folgende Empfehlungen von Kinderärzt*innen beachten:
- Abschwellende Nasensprays gibt es in unterschiedlich hohen Wirkstoffkonzentrationen für Kinder und Erwachsene. Achte darauf, immer nur die Präparate zu verabreichen, die auch altersentsprechend zugelassen sind. Niemals Sprays für Erwachsene bei Kindern anwenden, da die abschwellenden Stoffe viel höher dosiert sind.
- Halte dich an die angegeben Dosierungsempfehlungen der Packungsbeilage und halte diese exakt ein. Überschreitungen und Überdosierungen können zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.
- Sprays mit Xylometazolin oder ähnlichen Wirkstoffen dürfen nicht länger als sieben Tage am Stück verabreicht werden. Anschließend ist eine Anwendungspause erforderlich. Sollten sich die Krankheitssymptome deines Kindes bis dahin nicht oder nur unwesentlich gebessert haben, wende dich jedenfalls an deinen Arzt/deine Ärztin.
- Wenn du Nasensprays für dein Kind verwenden möchtest, sprich im Vorfeld mit deinem Arzt/deiner Ärztin. Eine Anwendung ohne vorangegangene Abklärung ist nicht empfohlen.
- Kinder dürfen Nasensprays nicht allein anwenden – sie müssen immer durch einen Erwachsenen verabreicht werden.
- Nasensprays nicht innerhalb der Familie tauschen – jede*r hat aus hygienischen Gründen seine/ihre eigene Flasche.
Hausmittel bei Erkältungen
In der natürlichen Hausapotheke gibt es zahlreiche Mittel, die dir zur Verfügung stehen, um deinem kleinen Schatz zu helfen. Sie wirken sanft und sind dabei nicht weniger effektiv. Außerdem sind sie im Gegensatz zu herkömmlichen Medikamenten für alle Altersstufen geeignet. Hinweis: Bei Neugeborenen und Babys ist es ratsam, vor Anwendung von Hausmitteln mit deinem Arzt/deiner Ärztin zu sprechen.
Bei manchen Mitteln muss man sehr genau auf die Dosierung achten, manche wie beispielsweise ätherische Öle sind auch bei Babys vorsichtig anzuwenden und auf einige solltest du überhaupt verzichten z. B. Präparate/Öle mit Kampfer, Eukalyptus. Achte in jedem Fall auf eine hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer oder den Wohnräumen. Die warme Heizungsluft trocknet die Schleimhäute zusätzlich aus. Regelmäßiges Lüften ist in diesem Zusammenhang wichtig. Ebenso kannst du nasse Handtücher oder Wäsche aufhängen. Im Handel gibt es auch spezielle Luftbefeuchter, mit denen sich das Raumklima regulieren lässt. Als Alternative zu abschwellenden Nasensprays kannst du ein paar Tropfen Kochsalzlösung oder Muttermilch in die Nase deines Babys träufeln, ebenso helfen sanfte Inhalationen mit einem Vernebler dabei, den Schleim zu lösen.
Wichtig: Achte darauf, dass dein Kind viel trinkt. Babys, die noch gestillt werden, legst du einfach in kürzeren Abständen an. Kleinkinder dürfen auch schon ungesüßte Tees oder Gemüsebrühe trinken. Sogenanntes Engelwurzbalsam oder Thymian-Myrte-Einreibungen dürfen schon ab dem dritten Lebensmonat verabreicht werden und sind bewährte Hausmittel bei Erkältungen.
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