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Kindermode made in Hollywood

Boysweater

Gwen Stefani, Sarah Connor und Tori Spelling tun es, Jennifer Lopez und Heidi Klum haben es getan und Madonna wird es schon bald tun. Sie alle haben sich unter die Designer begeben und Mode für Kinder entworfen. Doch was steckt hinter den Ausflügen der Promis in die Kindermodenwelt? Entdecken sie mit der Geburt des eigenen Nachwuchses einen plötzlichen Mangel an Kinder-Modelinien am Markt oder suchen sie einfach nach einem neuen Weg, die Medien auf sich aufmerksam zu machen?

Eines haben sämtliche Promis, die Kinderkollektionen auf den Markt gebracht haben, gemeinsam: Sie sind Eltern und die Idee, sich als Designer für die Kleinen zu engagieren, kam meist erst mit der Geburt des eigenen Kindes. Der direkte Bezug fehlt also keinem der Stars, sie können nachvollziehen, was an Kinderkleidung praktisch bzw. überhaupt nicht alltagstauglich ist oder was ihnen an den eigenen Kindern gefallen würde.

Promi-Mode mit Promi-Preis?

Modelinien hinter denen bekannte Namen stehen, haben meist auch ihren Preis. Kinderkollektionen von Promis kosten zwar mehr als die Kleidung bei günstigen Modeketten, sind jedoch immer noch erschwinglich. Denn im Vergleich zu den Kinderkollektionen von Luxusmarken, wo eine Jacke oder ein Kleid schnell zwischen 100 und 200 Euro kosten, sind die Stücke der folgenden Labels deutlich günstiger.

So kosten die Baggy-Jeans, Polo-Shirts, Jacken oder Pullover des Modelabels „Sean John“ für Jungen ab zwölf Jahren zwischen 25 und 60 Dollar, umgerechnet also rund 20 bis 50 Euro. Hinter der Marke steht US-Rapper und Zwillingspapa P. Diddy, alias Sean Combs, der nicht nur Mode für Jungs, sondern auch für Erwachsene entwirft.

Die deutsche Sängerin Sarah Connor, selbst Mutter zweier Kinder, ist ebenfalls unter die Kinder-Designer gegangen. Gemeinsam mit ihrer Mutter und einer Unternehmerin hat sie 2008 das Label „Yummy Tummy“ gegründet. Hier gibt es die Erstausstattung für Jungs von null bis neun Monaten – Shirts sind ab 20 Euro zu haben, Jacken kosten bis zu 50 Euro.

Bei der Schauspielerin und zweifachen Mutter Tori Spelling, die Mitte 2009 mit ihrer Kindermodenmarke „Little Maven“ den Sprung unter die Kinder-Designer gewagt hat, liegen die Preise zum Teil etwas höher. Die Kleidung für Kinder bis vier Jahre kostet zwischen 26 und 90 Dollar.

Tori Spelling mit Zwillingen

Wesentlich günstiger wird man dagegen die Kinder-Sachen von Pop-Ikone Madonna kaufen können. Noch in diesem Sommer soll ihre erste Kinder- bzw. Jugendkollektion auf den Markt kommen, die sie gemeinsam mit ihrer Tochter Lourdes entwirft. Hosen, T-Shirts, Taschen und Accessoires des neuen Labels „Material Girl“ werden beim US-Kaufhaus Macy´s zu Preisen zwischen zwölf und 40 Dollar, also umgerechnet schon ab knappen zehn Euro, erhältlich sein. 

Langer oder kurzer Ausflug in die Kindermodewelt?

Stellt sich noch die Frage, wie ernsthaft die Stars ihre Design-Aktivitäten betreiben. Bei einigen war der Ausflug in die Welt der Kindermode eher kurz, wie sich am Beispiel von Heidi Klum zeigt. Das Model hatte für das deutsche Versandhaus Otto eine Babymoden-Kollektion entworfen, die im Frühjahr 2005 erstmals im Katalog zu sehen war – wenige Monate bevor Klum zum zweiten Mal Mutter wurde. Otto-Kunden mussten beim Shoppen aber schnell sein, denn kurz nach Veröffentlichung wurde der Vertrag zwischen dem Model und dem Versandhaus aufgelöst, die Babykleidung war noch bis zum Winter erhältlich. Seitdem widmete sich Heidi Klum unter anderem dem Design von Birkenstock-Sandalen und Schmuck und ist heute für ihre Model-Castingshows und zahlreiche Werbungen bekannt.

Auf Eis liegen derzeit die Design-Aktivitäten von Sängerin und Schauspielerin Jennifer Lopez. Mit ihrer Marke „JLO“ brachte sie bereits vor mehreren Jahren eine Damenkollektion auf den Markt, gefolgt vom eher sportlichen Label „Streetface“, das sie noch vor der Geburt ihrer Zwillinge um einige Teile für Kinder erweiterte. Streetface wurde vergangenen Sommer zwecks „Kreativpause“ eingestellt. Die Marke „JLO“ wird zwar weiterhin in 40 Ländern verkauft, allerdings nicht mehr am US-Markt.

US-Rapper P. Diddy kann man dagegen nicht unterstellen, dass er mit seinem Mode-Projekt nur auf schnelle PR aus ist. Er verwirklichte einen lang gehegten Traum und veröffentlichte bereits 1998 seine erste Mode-Linie. Das Angebot wurde seitdem stetig ausgebaut. Anerkennung bekam er dafür nicht nur von Fans, sondern auch von Experten aus der Mode-Szene. P. Diddy wurde mehrmals für einen US-Fashion-Design-Preis nominiert und 2004 damit ausgezeichnet.

Sängerin Gwen Stefani, die mit der Band No Doubt bekannt wurde und mittlerweile auch als Solo-Sängerin erfolgreich ist, betreibt ihr Label „L.A.M.B.“ schon seit 2004. Ein Jahr später gründete sie ihr zweites Label „Harajuku Lovers“, das Kindersachen im Sortiment hat. Stefani hat mittlerweile zwei Söhne, über deren trendigen Modestil regelmäßig in Klatschspalten zu lesen ist. Die Sängerin ist der Modewelt bis heute treu geblieben und damit sehr erfolgreich. Nur im vergangenen Jahr prasselte es Negativschlagzeilen, als die US-Verbraucherschutzzentrale Probleme bei Kinder-Kapuzenjacken aufdeckte. Es bestehe Strangulierungsgefahr, sagte die Behörde und empfahl Kunden die Bänder aus der Kapuze zu entfernen oder die Jacke umzutauschen. Indessen wurde das Label jedoch um eine neue Produktlinie erweitert: "Harajuku Lovers Fragrance", wie dieses kitschige Video auch zeigt.

Harajuko Lovers Website

Noch relativ neu am Kindermodenmarkt ist neben Sarah Connor vor allem Tori Spelling. Noch kann bei keiner der beiden richtig beurteilt werden, ob ihr Erfolg in diesem Geschäftsbereich von langer Dauer sein wird. Sarah Connor, die als Sängerin weiterhin sehr aktiv ist, dürfte die tagesaktuellen Geschäfte vermutlich eher ihren beiden Geschäftspartnerinnen überlassen.

Tori Spelling wurde als Teenager mit der Serie „Beverly Hills 90210“ berühmt, ihre Schauspielkarriere verlief seitdem jedoch eher unspektakulär. Schlagzeilen machte sie eher mit ihren zwei Ehen, angeblichen Schönheitsoperationen und Gewichtsschwankungen. Obwohl die Schauspielerin bereits das Kinderbuch „MommyWood“ auf den Markt gebracht hat, drängt sich die Frage auf, ob sie nach einem zweiten Standbein sucht oder von der gescheiterten Karriere ablenken möchte.

Bleibt die Frage, ob Madonna, die selbst schon als Model posiert, Mode für H&M entworfen und als Muse für so manches Designerhaus fungiert hat, mit ihrer Kids-Kollektion erfolgreich sein wird bzw. wie lang ihr Ausflug in die Kindermodenbranche dauert. Kritiker munkeln schon jetzt, dass die 51-Jährige einfach wieder positive PR brauche.

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