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Hebammeninitiative: Geburtshaus JUNO wird in Eisenstadt errichtet

Mit Anfang des nächsten Jahres entsteht in Eisenstadt das erste Geburtshaus des Burgenlandes. Die Einrichtung, die Schwangeren eine Alternative zur Hausgeburt oder Entbindung im Spital sein soll, wird von einer Hebammeninitiative rund um Hebamme Eva Schranz BsC ins Leben gerufen. In Österreich gibt es bislang nur wenige hebammengeleitete Geburtshäuser und Hebammenpraxen, beispielsweise in Graz und Wien.

Hebammeninitiative: Geburtshaus JUNO wird in Eisenstadt errichtet
Bild: Christiane Raffeiner, www.kindundkamera.at

Die Geburt in der Hebammenpraxis

Üblicherweise finden Geburten in Österreich in Krankenhäusern mit Geburtenstation statt. 98% aller Kinder erblicken auf diesem Weg das Licht der Welt, nur wenige werden in den eigenen vier Wänden oder im Rahmen einer außerklinischen Geburt geboren. Selbst wenn eine Familie sich für eine Hausgeburt interessiert, scheitert diese oftmals daran, dass man die Nachbarn nicht stören will oder der Weg zum nächstgelegenen Krankenhaus zu weit wäre. Mit dem Geburtshaus JUNO schließt sich im Burgenland dann eine Lücke in der geburtshilflichen Versorgung, da Frauen hier eine Alternative an die Hand bekommen. Wer möchte und eine risikofreie, gesunde Schwangerschaft erlebt, kann sein Kind in einer intimen, ruhigen Atmosphäre im Geburtshaus auf die Welt bringen. Anwesend sind dabei nur zwei Hebammen und auf Wunsch der Gebärenden bestimmte Begleitpersonen. Ärzt*innen oder medizinische Personal sind nicht vor Ort.

Der Vorteil einer Entbindung im Geburtshaus liegt unter anderem darin, dass die Frau viel Raum für Selbstbestimmung bekommt und man sich bewusst für den natürlichen Ablauf einer Geburt Zeit nehmen kann. Die Hebamme betreut die Frau zudem Eins-zu-Eins, das bedeutet, dass sie kontinuierlich anwesend ist und alle Prozesse aufmerksam begleitet. In einem Krankenhaus betreut eine Hebamme üblicherweise gleich mehrere Frauen gleichzeitig. Ebenso kommt es dienstbedingt zu Schichtwechseln. Im Geburtshaus hat die Gebärende immer ein und dieselbe Vertrauensperson an ihrer Seite. Hinzugezogen wird bei der Geburt dann eine zweite Hebamme, die die Schwangere jedoch davor kennenlernen kann, so sie das möchte. 

Natürlicher Verlauf – sichere Entbindung

Wenn die Schwangere aus medizinischer Sicht alle Voraussetzungen z.B. Baby in Schädellage, komplikationslose Schwangerschaft, vollendete 37. Schwangerschaftswoche, für eine außerklinische Geburt erfüllt, ist dieses ebenso sicher wie eine Entbindung in der Klinik. Die Eins-zu-Eins-Betreuung durch die Hebamme sichert den natürlichen Geburtsverlauf. Die Schwangere kann sich fallen lassen, sie benötigt weniger Schmerzmittel und es gibt erwiesenermaßen auch weniger Interventionen.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass Frauen im Geburtshaus sehr natürlich gebären und informierte Entscheidungen treffen können. Bei einer Geburt im Spital besteht hingegen ein höheres Risiko für Eingriffe in den Geburtsverlauf z.B. Kaiserschnitt, Dammschnitt oder eine Saugglockengeburt. Während des gesamten Prozesses bleibt die Hebamme immer an der Seite der Gebärenden. Dadurch kann sie Unstimmigkeiten und erste Anzeichen auf Komplikationen rasch erkennen und unverzüglich reagieren. Eine Verlegung einer außerklinischen Geburt in ein Krankenhaus ist nur in 10 -15% aller Fälle erforderlich, wenige Verlegungen erfolgen als Notfall. Häufige Gründe sind ausbleibender Wehenbeginn, Geburtsstillstand, Wunsch nach Schmerzmitteln oder PDA und eine äußerst lange Geburtsdauer.

Die JUNO-Gründerinnen

In der Aussendung von Hebamme Eva Schranz BSc, Initiatorin von JUNO, ist zu lesen:

„Eine zusätzliche Wahlmöglichkeit für Schwangere, denen eine möglichst intime, natürliche und dennoch sichere Geburt wichtig ist – das ist unsere Vision. Die Eröffnung eines Geburtshauses ist in Österreich noch nicht alltäglich, sondern ein zukunftsträchtiges und medienwirksames Projekt, ein Aushängeschild für Eisenstadt und ein weiteres Plus an Lebensqualität.“

Gemeinsam mit vier weiteren Hebammen aus Niederösterreich und dem Burgenland möchte man diese Vision in 140 m2 großen Räumlichkeiten in der Esterhazystraße in 7000 Eisenstadt umsetzen. Dafür sind noch Umbauarbeiten und räumliche Adaptierungen erforderlich. Finanziert werden soll das Projekt u.a. über eine Crowdfunding Kampagne auf startnext sowie durch Firmen, die als Sponsoren auftreten.

 

Die Initiative kann hier unterstützt werden:
www.startnext.com/geburtshaus-juno

 

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