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Ernährung im Kleinkindalter

Ingeborg Hahnreich

Wie sieht die richtige Ernährung für Kleinkinder aus? Muss ich mir Sorgen machen, wenn mein an manchen Tagen Kind nichts essen möchte? Sind Softdrinks für Kleinkinder geeignet? Diese und andere Fragen beantwortet Ingeborg Hanreich, Ernährungswissenschafterin, Stillberaterin und Autorin, im Interview mit Kinderkram und Elternwirtschaft.

Kinderkram: In den Medien liest man immer öfter von Studien, die zeigen, dass viele österreichische Kinder  übergewichtig sind, sich falsch ernähren und zu wenig bewegen. Gibt es denn so etwas wie die „richtige“ Ernährung für Kinder? Wie sieht sie aus und in welchem Alter sollte der Grundstein dafür gelegt werden?

Hanreich: Es gibt Richtwerte für Durchschnittskinder - die es aber so selten gibt - die in Zahlen die Mengen an Lebensmitteln in den einzelnen Altersstufen angeben. In unserem Buch "Essen und Trinken im Kleinkindalter" gehen wir über diese Angaben hinaus und geben die entsprechenden Portionen auch in Kinderhandvoll/Kinderhandtellergröße etc. an. Diese wächst mit dem Kind mit und nimmt auf den individuellen Bedarf Bezug. Der Grundstein sollte jedoch schon im ersten Lebensjahr gelegt werden, denn schon Stillen und eine adäquate Beikost (beispielsweise ohne überzählige Süßungsmittel) bilden eine wertvolle Basis.

Mit welchen Herausforderungen sind Eltern bei der Ernährung von Kleinkindern am häufigsten konfrontiert? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich in Ihren Seminaren und im Rahmen der Ernährungshotline gesammelt?

Oftmals sind es Schwierigkeiten beim Ernährungsverhalten. Lehnt das Kind zu viele Lebensmittel ab? Ist eine ausgewogene Ernährung noch möglich? Im Kleinkindalter kommen eher die besorgten Eltern, wenn das Kind zu dünn ist bzw. erscheint, seltener die von übergewichtigen Kindern. Dies wird oft noch als Babyspeck hingenommen.

Schokolade, süße Getränke oder Nudeln mit Ketchup – zu welchen Gerichten raten Sie Eltern, deren Kinder auf Obst und Gemüse am liebsten verzichten würden?

Kartoffeln aus dem Backofen, Zucchinikuchen, Obstsalat mit Karotten - diese und viele Rezepte aus unserem Buch "Pfiffige Rezepte für kleine und große Leute" verpacken Obst oder Gemüse oder sind wie die Kartoffel alternative Vitamin-C-Quellen.

Manche Kinder möchten an einzelnen Tagen scheinbar gar nicht essen oder nehmen nur sehr wenig zu sich. Wie sollten Eltern in diesen Fällen reagieren? Steckt einfach fehlender Hunger dahinter?

Einzelne Tage sind nicht so sehr das Problem. Sie können mit etwas innerer Ruhe der Eltern toleriert werden, wenn Gewicht und Wohlbefinden des Kindes stimmt. Manchmal steckt da einfach fehlender Hunger dahinter, vor allem wenn kurz davor (Süßes) getrunken wurde. Manchmal kann es jedoch der Beginn einer Erkrankung sein oder tiefere Ursachen haben, vor allem, wenn es länger anhält. Dann sind Fachkräfte zu Rate zu ziehen.

Stichwort „Trinken“: Wie viel Flüssigkeit sollten Kleinkinder am Tag zu sich nehmen?

Je nach Alter des Kleinkindes 600 bis 800ml pro Tag an Flüssigkeit (plus zusätzlich 300 bis 350ml Milch(produkte)). Darin sind aber auch Suppen enthalten. Und manchmal trinken die Kinder mehr an Milchnahrung, was sich nachteilig auf die Aufnahme der sonstigen Lebensmittel und Getränke auswirkt.

Sollten „Kinderdrinks“, Eistee oder andere Softdrinks, die meist viel Zucker beinhalten, absolut tabu sein?

Zuckerhaltige Drinks und vor allem Eistee, der ja in der Regel ein Schwarztee und somit coffein- (bzw. teein-) haltig ist, sind nicht geeignet. Sie müssen zu den Süßigkeiten gerechnet werden, wovon nur eine Kinderhandvoll pro Tag toleriert werden sollte.

Webtipp:
http://www.kinderkost.com

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