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Welche Organisationen in Österreich helfen alleinstehenden Müttern und wie machen sie das?

Als Wunschvorstellung hält sich der Klassiker „Mutter-Vater-Kind“ vielleicht noch aufrecht, die Realität zeigt jedoch, dass sich Familienformen in den letzten Jahren stark gewandelt haben. 2012 gab es laut Erhebungen der Statistik Austria 186.800 Ein-Eltern-Familien in Österreich mit erhaltenen Kindern unter 27 Jahren bzw. 107.400 Alleinerziehende mit Kindern unter 15 Jahren. Den Löwenanteil nehmen dabei stets die Mütter ein. Unter den Alleinerziehenden mit Kindern unter 15 Jahren befinden sich 99.200 Mütter und lediglich 8.600 Väter.

Beraterin mit Mutter und Baby

Die Bewältigung des Alltags ist für Alleinerzieherinnen zweifellos eine Herausforderung. Sie müssen Familie, Erwerbsarbeit und Hausarbeit unter einen Hut bringen. Vor allem dann, wenn jüngere Kinder im Haushalt leben, können Mütter oftmals nur einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen – das wirkt sich auf die ohnehin schon prekäre Situation des Haushaltseinkommens aus. Es sind jedoch nicht nur finanzielle Aspekte, die alleinerziehende Frauen bewegen. Der richtige Umgang mit den Kindern in der neuen Familienkonstellation, Fragen zur Obsorge, Organisation der Kinderbetreuung, Freizeitgestaltung und die Wahrnehmung persönlicher Bedürfnisse – all‘ das bereitet Kopfzerbrechen.

Wenngleich Alleinerzieherinnen am Ende des Tages Entscheidungen eigenverantwortlich treffen müssen, gibt es in Österreich zahlreiche Organisationen, Vereine und Anlaufstellen, die in schwierigen Situationen unterstützen und mit praktischen Tipps für den Alltag zur Seite stehen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Beratung, Information und auf rascher, unbürokratischer Hilfestellung in akuten Notsituationen. 

Beratung

Alleinerziehende profitieren in erster Linie von umfassender Beratung. Gemeinsam mit dem geschulten Personal der Beratungsstellen wird erarbeitet, wie man verschiedenste Maßnahmen und Ideen individuell umsetzen kann. Frauen, die ihre Kinder alleine großziehen, haben andere Bedürfnisse und Anliegen als jene, die in einer Partnerschaft leben. Beratungsstellen sind daher darauf spezialisiert, diese Anliegen aufzugreifen und bei der Bewältigung unterschiedlichster Krisensituationen unterstützend auf die Betroffenen einzuwirken. Alleinerziehende sollen ermutigt werden, selbstbewusste Entscheidungen zu treffen und kompetent für ihre Kinder zu sorgen („Hilfe zur Selbsthilfe“). Bei der Beratung werden folgende Themen abgedeckt:

  • Rechtliche Aspekte (Obsorge, Unterhalt etc.).
  • Finanzielles (Jobsuche, Beihilfen, Arbeitslosigkeit, Pension…)
  • Betreuungsmöglichkeiten für Kinder (im Alltag, in Ausnahmesituationen, bei Krankheit)
  • Freizeitgestaltung
  • Persönliche Bedürfnisse des alleinerziehenden Elternteils (Pflegen sozialer Kontakte, Entspannung usw.)
  • Gesundheit (Burn-Out, psychische Probleme, chronische Krankheiten)
  • Erziehung und Pädagogik
  • Haushaltsführung/Alltagsmanagement
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Information

Je besser Alleinerzieherinnen über ihre Möglichkeiten und Rechte Bescheid wissen, desto leichter fällt es ihnen, den Alltag als Single-Mütter zu meistern. Daher sehen sich Anlaufstellen für Alleinerziehende auch als Vermittler von wichtigen Informationen. Sie fassen Expertenmeinungen, Erziehungs-Empfehlungen, Wissenswertes zu rechtlichen und finanziellen Aspekten sowie Erfahrungsberichte von Betroffenen in Broschüren, Zeitungen oder Artikeln zusammen. Diese liegen bei der Beratungsstelle auf oder sind online verfügbar. Ziel ist es, alleinerziehende Frauen mit relevanten Informationen zu versorgen, um sie dadurch zu stärken und in ihrer Lebensführung zu bekräftigen. 

Weitere Angebote

Häufig geht das Angebot diverser Organisationen und Vereine weit über die bloße Beratung hinaus. Einige Anlaufstellen bieten regelmäßige Informationsveranstaltungen zu bestimmten Themen, organisieren Spielgruppen für Kinder oder Mutter-Kind-Treffen (Austausch mit anderen Alleinerzieherinnen, Aufbau von sozialen Netzwerken) oder ermöglichen den Zugang zu günstigen Kursen (z.B. Yoga für Mutter und Kind, PEKiP, Malkurse für Kinder). 

Anlaufstellen

Alleinerzieherinnen können sich mit ihren Fragen und Anliegen an zahlreiche Stellen wenden, wobei im urbanen Raum dafür erfahrungsgemäß mehr Möglichkeiten offen stehen als im ländlichen Gebiet. Beratungsstellen gibt es jedoch in allen Bundeshauptstädten und meistens auch in den Bezirkshauptstätten. Einige Organisationen bieten zusätzlich telefonische Beratung oder Chat-Beratung – diese Angebote haben den Vorteil, dass sie ortsunabhängig genutzt werden können. 

Überregionale Angebote:

  • Rat auf Draht – Elterntelefon
  • Österreichische Plattform für Alleinerziehende, ÖPA (Interessensvertretung für Alleinerziehende in Österreich) 
  • Elternbildung (Informationen zu Schwangerschaft, Geburt, Elternsein und über Weiterbildungsangebote für Eltern/Großeltern)
  • Rainbows (Hilfe und Unterstützung für Kinder nach Trennung/Scheidung der Eltern oder Tod eines  Elternteils, Elternberatung)
  • Private Vereine z.B. Verein Alleinerziehend

Anlaufstellen in Wien:

Alleinerziehen in Wien
Erzdiözese Wien - Kontaktstelle für Alleinerziehende
Familienberatungsstellen des Bundesministeriums

Anlaufstellen in den Bundesländern:

Familienberatungsstellen des Bundesministeriums

Karitative Einrichtungen wie Beratungsstellen für Familien der Caritas oder Familienreferate der jeweiligen Diözese
Frauenberatungsstellen, Frauengesundheitszentren, Frauenhäuser

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